Erich Enge
Erich Enge (* 11. September 1932 in Rochlitz an der Iser, Tschechoslowakei) ist ein deutscher Maler und Grafiker.
Leben und Werk
Enge machte von 1947 bis 1951 in Maurerlehre und besuchte in dieser Zeit einen Malzirkel. Von 1951/1952 und 1955 bis 1959 studierte er bei Willi Sitte und Kurt Bunge an der Hochschule Burg Giebichenstein in Halle. In der Zwischenzeit arbeitete er als Gebrauchswerber. Nach dem Studienabschluss hatte Enge eine Aspirantur, ehe er sich als freischaffender Künstler niederließ und mit einer Folge großformatiger, effektvoll komponierter expressiv und dramatisch angelegter Bilder hervortrat. Anlässlich der Bezirkskunstausstellung in Halle 1969 wurde ihm „Modernismus“ vorgeworfen.
Enge lebte bis 1963 in Wolferode, dann bis 1971 in Eisleben und seitdem in Erfurt. 1978 erhielt Enge für das Gemälde „Fanfarenzug des Schuhkombinats Paul Schäfer“ den Kulturpreis der Stadt Erfurt.
Enge griff in seiner künstlerischen Arbeit immer wieder wichtige aktuelle Fragen auf. So schuf er 2013 und 2014 im Angesicht der Hochwasserkatastrophe in Thüringen und des Flüchtlingsdramas vor Lampedusa Bilderserien.[1]
Enge unternahm mehrere Studienreisen ins Ausland, u. a. 1967 nach Vietnam, wo er auch eine Ausstellung hatte. Neben Gemälden und Grafiken schuf er u. a. in Halle, Erfurt, Eisenhüttenstadt und Bad Dürrenberg baubezogene Arbeiten im öffentlichen Raum. Von besonderer Bedeutung ist das 1976 fertiggestellte von mexikanischen Vorbildern beeinflusste monumentale Wandbild „Die Idee wird zur materiellen Gewalt, wenn sie die Massen ergreift“ in Erfurt-Rieth.[2]
Enge war auf einer bedeutenden Anzahl von Ausstellungen im In- und Ausland vertreten, u. a. von 1967 bis 1983 auf allen Deutschen Kunstausstellungen bzw. Kunstausstellungen der DDR in Dresden. Werke Enges befinden sich u. a. im Kunstmuseum Moritzburg, Halle/Saale, im Erfurter Angermuseum und im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst in Frankfurt/Oder.
Werke (Auswahl)
Malerei und Zeichenkunst (Auswahl)
- Große Maisernte (Tafelbild, Öl, 1964; im Bestand des Kunstmuseums Moritzburg, Halle/Saale)[3]
- Auf dem Heimweg (Tafelbild, Öl, 1964)[4]
- Napalm (Tafelbild, Öl, 1965)[5]
- Lachende (Tafelbild, ÖL/Tempera, 1972; ausgestellt 1972/1973 auf der VII. Deutschen Kunstausstellung)[6]
- Pferderennen (Bleistift-Zeichnung, 1973; ausgestellt 1977/1978 auf der VIII. Deutschen Kunstausstellung)[7]
- Erfurt - Blick vom Petersberg (Tafelbild, Öl; im Bestand des Angermuseums Erfurt)[3]
- Sandschaufler (Tafelbild, Acryl, 2013)[1]
- Angekommen/Bergung (Tafelbild, Acryl, 2016)[1]
Weitere baugebundene Werke (Auswahl)
- Lenins Worte werden wahr (Wandbild, 1964/1966; Halle/Saale, Schieloer Straße)[8]
Einzelausstellungen (Auswahl)
- 1973 Erfurt, Angermuseum
- 2015 Erfurt, Stadtmuseum[9]
- 2016 Sangerhausen, Wilhelm-Schmied-Verein
Literatur (Auswahl)
- Wolfgang Hütt: Erich Enge. In: Weggefährten. 25 Künstler der Deutschen Demokratischen Republik. Verlag der Kunst, Dresden, 1970; S. 80–95
- Christine Stephan-Brosch: Beiträge zur Malerei und Grafik im Bezirk Halle aus den letzten fünfundzwanzig Jahren. In: Wissenschaftliche Beiträge. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; 1989
- Sven-Wieland Staps: Enge, Erich. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 33, Saur, München u. a. 2002, ISBN 3-598-22773-6, S. 568.
Weblinks
Einzelnachweise
- Stadtmuseum Erfurt Haus zum Stockfisch Verkaufsausstellung zugunsten der Fluthilfe Thüringen und des Vereins Kiwanis Club Erfurt e. V., auf erfurt.de, abgerufen 4. Mai 2021
- Liste der Kulturdenkmale in Rieth#/media/Datei:Rieth Erfurt.JPG
- Bildindex der Kunst & Architektur
- Auf dem Heimweg, auf deutschefotothek.de, abgerufen am 4. Mai 2021
- Napalm (Vietnam), auf deutschefotothek.de, abgerufen am 4. Mai 2021
- Lachende, auf deutschefotothek.de, abgerufen am 4. Mai 2021
- Pferderennen, auf deutschefotothek.de, abgerufen am 4. Mai 2021
- Lenins Worte werden wahr, auf deutschefotothek.de, abgerufen am 4. Mai 2021
- Lampedusa-Flüchtlinge und Flutopfer: Der Erfurter Künstlers Erich Enge, ein Schüler von Willi Sitte und Kurt Bunge, widmet sich brennenden Fragen unserer Zeit, auf erfurt.de