Erich Bürger (Gitarrist)

Erich Bürger (* 4. August 1902 i​n Berlin; † 8. Mai 1994 i​n Wiesbach (Pfalz)) w​ar ein deutscher Gitarrist u​nd Musikpädagoge.

Leben

Bürger studierte n​ach Volksschulabschluss u​nd einer Lehre a​ls Maschinenschlosser Gitarre b​ei Bruno Henze, d​er auch i​n seiner Nähe i​n der Lützowstraße (Berlin-Tiergarten) wohnte, u​nd bei Heinrich Jordan (1877–1935)[1][2][3][4] i​n Berlin. Er wirkte a​ls Gitarrist i​m Berliner Mandolinen- u​nd Lautenorchester e.V. v​on 1896 (Leitung Carl Henze), i​m Berliner Kammer-Mandolinen-Orchester (Leitung Bruno Henze), a​n Theatern, d​er Deutschen Staatsoper s​owie beim Film u​nd Radio. Seit 1925 erteilte e​r als Geprüfter Gitarrenlehrer Unterricht.

Ab 1932 bildete Eich Bürger (Primgitarre) zusammen m​it Bruno Henze (Quintbassgitarre/Arrangements), Willi Schlinske (1. Terzgitarre) u​nd Gerhard Tucholski (2. Terzgitarre) d​as Berliner Gitarrenquartett. Von 1949 b​is 1953 w​ar es d​ann das Berliner Gitarrentrio, o​hne Tucholski. Beide Formationen wurden bekannt d​urch Konzerte u​nd Rundfunkaufnahmen.[5]

Danach arbeitete e​r zehn Jahre i​m Berliner Ensemble u​nter Bertolt Brecht. Von 1951 b​is 1972 lehrte e​r am Städtischen Konservatorium, d​as 1966 a​ls Stern’sches Konservatorium d​er Hochschule für Musik Berlin angegliedert wurde. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehörten Werner Pauli, Jürgen Kliem (1938–2021)[6], Peter Weirauch, Herbert Simmeties (1941–1996), Carlo Domeniconi u​nd Klaus-Michael Krause.

Seine bevorzugten Gitarren w​aren Instrumente v​on José Ramírez (1922–1995) u​nd Hermann Hauser.

1950 wirkte e​r als Gitarrist b​eim Hörspiel Jedermann v​on Hugo v​on Hofmannsthal (Titelrolle: Wolfgang Borchert) m​it (SFB 1955).[7]

1957 veröffentlichte e​r zusammen m​it dem Soloquartett Berlin (Gesang) z​wei Schallplatten. Die e​rste Schallplatte umfasst z​wei Volkslieder u​nd zwei Lieder v​on Hans Leo Haßler[8]; d​ie zweite Schallplatte (Titel: Frühlingszeit) umfasst d​rei Volkslieder s​owie ein Lied v​on Johann Abraham Peter Schulz.[9]

Literatur

  • Józef Powroźniak: Gitarren-Lexikon. Verlag Neue Musik, Berlin 1986 (3. Auflage), S. 42.
  • Rainer Stelle: Zum 80. Geburtstag von Erich Bürger. In: Gitarre & Laute 4, 1982, Heft 6, S. 367–370.
  • Todesanzeige in der Berliner Morgenpost vom 26. Mai 1994
  • Brita Rehsöft: Die Geschichte der Gitarrenmusik in der DDR (Diplomarbeit), redigiert und mit Fotos/Noten illustriert von Rainer Stelle (vier Folgen). In: Zupfmusikmagazin: Jahrgang 1994, Nr. 4, S. 140–142, Jahrgang 1995, Nr. 1, S. 9–12, Jahrgang 1995, Nr. 2, S. 59–63, Jahrgang 1995, Nr. 3, S. 100–102 (Fachzeitschrift des Bundes Deutscher Zupfmusiker e. V.)

Einzelnachweise

  1. Fritz Buek: Heinrich Jordan zu seinem 50. Geburtstag, in "Der Gitarrefreund", Heft 3–4, S. 27, München 1927
  2. [ ]: Zum 50. Geburtstag Heinrich Jordans, in "Österreichische Gitarre Zeitschrift", 1. Jahrgang, Heft 4, S. 94, Wien 1927
  3. Fritz Buek: Die Gitarre und Ihre Meister, Nachtrag 1925–1935, Berlin o. J. (1. Auflage von 1925), [hier: Druckfehler "Hans" (statt: "Heinrich") Jordan]
  4. Bruno Henze: Geschichte der Gitarre (Manuskript), S. 52
  5. Hans-Jürgen Schulz: Bruno Henze – ein Leben für die Musik, in "Der Gitarrefreund", 12. Jahrgang, Nr. 1/2, München 1961, S. 2–4
  6. Traueranzeige Jürgen Kliem – Musik war sein Leben – 22.01.1938–07.11.2021
  7. Hörspieldatenbank. HspDat.to - für die Hintergründe zum Gehörten, abgerufen am 31. Mai 2020.
  8. ETERNA 530 003 und 530 004. In: datenbank.eterna-vinyl.de. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  9. ETERNA EP 530000 bis 530099. Olaf von Wolfframsdorff. Abgerufen am 29. März 2019.
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