Equals – Euch gehört die Zukunft
Equals – Euch gehört die Zukunft (Originaltitel: Equals) ist ein dystopischer US-amerikanischer Science-Fiction-Film von Regisseur Drake Doremus.[2][3] Er schließt dessen Trilogie über die Liebe in drei Zeitebenen ab: Like Crazy spielte in der Vergangenheit, Breathe In in der Gegenwart und Equals ist in der Zukunft angesiedelt.[4] Gedreht wurde er in Tokio und Singapur, in und um Universitäten, Museen, Ministerien und Parks.[5]
Film | |
---|---|
Titel | Equals – Euch gehört die Zukunft |
Originaltitel | Equals |
Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2015 |
Länge | 106 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12[1] |
Stab | |
Regie | Drake Doremus |
Drehbuch | Nathan Parker |
Produktion | Chip Diggins, Michael A. Pruss, Ann Ruark, Michael Schaefer, Jay Stern |
Musik | Sascha Ring, Dustin O’Halloran |
Kamera | John Guleserian |
Schnitt | Jonathan Alberts |
Besetzung | |
|
Handlung
In einem nach verheerender Kriegszerstörung errichteten Gesellschaftssystem, das sich „Das Kollektiv“ nennt, ist es Wissenschaftlern gelungen, die Ursache für die menschlichen Konflikte auszuschalten: die Emotionen. Was sie noch nicht geschafft haben, ist, das Wiederaufkeimen von Gefühlen, das sogenannte „Switched-on-Syndrom“, kurz SOS, dauerhaft zu unterbinden. Die Impfstoffforschung steht jedoch kurz vor dem Durchbruch. Leichte sporadische Gefühlsregungen werden als „1. Stadium: Emotionale Intermittenz“ (bei elektronischen Eingangskontrollen leuchtet rot „Stage 1“ auf) bezeichnet und nach ärztlichem Befund augenblicklich noch mit Tabletten im Zaum gehalten. Mit Erreichen des „4. Stadiums: Akute Verhaltenschaotik“ werden die Infizierten in eine Spezialklinik eingeliefert, wo die meisten – ungehindert vom Personal – Suizid begehen, während der Rest schwer erträglichen Behandlungstorturen, verharmlost als „Emotionale Suppressions-Therapie“, unterzogen wird, die oft auf die Annahme eines „schmerzfreien Todesszenarios“ hinauslaufen. Die Einrichtung heißt „Defective Emotional Neuropathy Facility“ und wird DEN abgekürzt. Viele Betroffene begehen bereits vor der Einweisung aus Hoffnungslosigkeit Selbstmord.
Die neue Welt ist reizarm, so sind Gebäude, Plätze, Brücken, Tunnel und Stege aus grauem Stein oder Beton – wenn es einen Farbanstrich gibt, dann ist er weiß. Grünanlagen sowie streckenweise üppige Natur lockern das monotone Erscheinungsbild auf. Auch in den Innenräumen, ob private oder berufliche, herrscht Weiß vor. Die typgleichen Single-Wohnungseinrichtungen in den Hochhäusern sind rein funktional, ohne Raumschmuck und persönliche Gegenstände; das Mobiliar (wie Bett, Kleiderschrank oder der Sitzbereich) kann per Wandsensoren aus der Wand und wieder hinein gleiten. Die Unterdrückung der Individualität manifestiert sich am deutlichsten in der einheitlichen Kleidung. Einzig die Rangstufe ist an ihr abzulesen: Die der hochqualifizierten Arbeitnehmer ist durchgängig weiß, die der niedriger Qualifizierten dunkel-khaki. Mit besonderen Befugnissen Ausgestattete wie die Angehörigen des Sicherheitsdienstes „Health and Safety“ tragen über den weißen Jacken eine Art Schärpe.
„Das Kollektiv“ richtet sein Augenmerk auf die Erforschung des Weltalls, weil man dort Antworten auf existentielle Fragen der Menschheit zu finden hofft. „Silas 618429877“ und „Nia 34729647“ arbeiten in einer Abteilung der Firma „Atmos“, die Wissensvermittlung betreibt, indem sie „Features“ erstellt, nicht nur, aber auch zum Thema Weltraum. Das Team, das in einem sterilen Raum mit großer Frontfensterscheibe seiner Aufgabe nachgeht, besteht aus einem Dutzend Männer und Frauen an digitalen Zeichenbrettern, „Interface“ genannt. Hier werden Illustrationen und dazugehörige Texte konzipiert. Dem Illustrator Silas wurde der Bereich „Spekulative Non-Fiction“ zugewiesen, worunter zum Beispiel die bildhafte Vorstellung der Lebensweise auf einer außerhalb des Einflussbereichs des Kollektivs existierenden verwilderten Insel zu verstehen ist.
Silas spürt plötzlich, dass sich in ihm verbotene Gefühle Bahn brechen. Er bemerkt dasselbe bei der Texterin Nia, als vor der Glasfront ein Mitarbeiter des Hauses aus einem höheren Stockwerk in den Tod springt. Derart sensibilisiert vermag er Nias Gesichtsausdruck in einer Teambesprechung erneut als Gefühlsregung zu deuten. Silas sucht einerseits einen Arzt auf, der ihm Tabletten und eine Sonnenbrille gegen die aufgetretene „Empfindlichkeit“ verschreibt, und sucht andererseits den Kontakt zu Nia, die ihre Andersartigkeit jedoch abstreitet. Beim Betrachten eines Informationsfilms über SOS im Wartebereich des Arztes lernt Silas Jonas kennen, der sich heimlich regelmäßig mit anderen einfühlsamen Menschen unter der Gesprächsleitung von Bess, einer schon älteren und auf Verstellung geübten Frau, trifft.
Silas und Nia kommen sich schließlich doch näher und verlieben sich ineinander. Nachdem der Abteilungsleiter Verdacht geschöpft und Silas daraufhin sicherheitshalber eine niedere Arbeit als Gärtner angenommen hat, aber eine neue Bedrohung in Form der langgesuchten Behandlungsmethode heraufzieht, reift in ihnen der Plan, mit Hilfe des „Health-and-Safety“-Officers Jonas und der DEN-Ärztin Bess auf die unwegsame und deshalb als lebensfeindlich klassifizierte Insel zu fliehen.
Aufgrund der Entdeckung von Nias Schwangerschaft wird sie zwei Tage vor der geplanten Flucht in das DEN verschleppt. Jonas und Bess verschaffen ihr dort mittels eines ID-Implantat-Tauschs eine neue Identität. Nia hat demnach offiziell Suizid verübt, und „Eva“, die tatsächlich Verstorbene, soll ausgebrochen sein. Silas bekommt über die öffentliche Videowand mit, dass die Helfer durch ein anderes Selbsthilfegruppenmitglied verraten wurden, weshalb man sie umgehend „geheilt“ hat. Er erfährt darüber hinaus am Tor von DEN, dass die „Patientin Nia“ nicht mehr lebt. In seiner Verzweiflung will er sich von einem Dach stürzen, bricht aber ab und unterzieht sich stattdessen der Impfung zur unumkehrbaren Emotionslosigkeit. Als er in sein Appartement zurückkehrt, wartet Nia alias „Eva“ auf ihn. Da die Wirkung des injizierten Medikaments in fünf Stunden einsetzen soll, genießen sie, sich liebkosend, diese kurze Zeit. Der sich an seine Zuneigung noch erinnernde Silas möchte am nächsten Morgen trotz seines Empfindungsverlustes die Fluchtpläne umsetzen. Am Ende fahren beide dank der von Jonas ausgestellten Sondererlaubnis in einem Zug durch eine grüne Landschaft Richtung Grenze, und man sieht Silas’ Hand zaghaft zu der von Nia hinübertasten.
Rezeption
In den einschlägigen Filmrezensionsorganen überwiegt die Meinung, dass die Handlung zu wenig Spannung aufweise, dafür die Hauptdarsteller ihre Rollen adäquat spielten.
So bemängelte filmstarts.de die ausgiebige und unspektakuläre Exposition zu Lasten der „Action“, hob aber die „starken Schauspielleistungen“ hervor. Für die Regieleistung spreche, dass durch die „geschickt gesetzten Closeups auf beiläufige Handbewegungen, subtile Augenaufschläge oder kaum sichtbares Lippenbeißen“ mit wenigen Mitteln das Entscheidende erkennbar werde.[6]
Filmrezensionen.de resümierte, dass den Film „viele gute Bestandteile“ ausmachen würden wie das Setting, die Musik und die „glaubwürdig und rührend“ agierenden Hauptdarsteller, wodurch sich „eine gelungen melancholische Atmosphäre“ einstelle. Allein die Handlung gehe nicht „über das altbekannte Grundszenario hinaus“.[2]
Der Filmdienst schrieb: „Für einen Film über eine illegale Liebe ist die Dystopie trotz guter Darsteller dann am Ende doch arg blutleer.“[3]
Eine durchweg negative Besprechung findet sich bei kino-zeit.de. Doremus habe, heißt es dort, Versatzstücke aus den Filmen Gattaca, THX 1138 und Flucht ins 23. Jahrhundert sowie Huxleys Roman Brave New World (Schöne neue Welt) nur neu zusammengesetzt. Die Darsteller blieben blass, jedoch nicht „weil ihnen die Gefühle genetisch abgeschaltet wurden, sondern weil ihnen weder das Drehbuch noch der Regisseur auch nur das Geringste übrig ließen, mit dem sie hätten arbeiten können“.[7]
Man könne, verteidigte kinofilmwelt.de die Herangehensweise des Films, nur enttäuscht sein „wenn man einen typischen Science-Fiction-Film erwartet“.[8]
Trivia
- Vor Kristen Stewart wurde Jennifer Lawrence die weibliche Hauptrolle angeboten; diese lehnte jedoch trotz grundsätzlicher Befürwortung des Drehbuchs ab, weil sie sich in Nia nicht hineindenken konnte.[9]
- An Nicholas Hoult und Kristen Stewart knüpfte Regisseur Drake Doremus die Bedingung, dass er sie nur gemeinsam besetzen würde. Fiele einer der beiden aus, hätte dies auch das Aus für den anderen bedeutet.[9]
- Da die jüngeren Filmfiguren eine ähnliche Frisur haben mussten, bedeutete dies für Kristen Stewart, sich einen Kurzhaarschnitt zuzulegen.[9]
Weblinks
- Equals – Euch gehört die Zukunft in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für Equals – Euch gehört die Zukunft. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüfnummer: 161211/V).
- Oliver Armknecht: Equals – Euch gehört die Zukunft. In: film-rezensionen.de. 13. November 2016, abgerufen am 1. Dezember 2020.
- Felicitas Kleiner: Equals – Euch gehört die Zukunft. Sci-Fi-Dystopie. In: Filmdienst. Nr. 22/2016, 27. Oktober 2016, Kritiken auf DVD/Blu-Ray, S. 53.
- DVD-Extra zum Regisseur.
- Abspann des Filmes.
- Antje Wessels: Equals – Euch gehört die Zukunft. In: filmstarts.de. Abgerufen am 1. Dezember 2020.
- Beatrice Behn: Equals – Euch gehört die Zukunft. Bleiche Abbilder. In: kino-zeit.de. Joachim Kurz, Michael Spiegel, abgerufen am 1. Dezember 2020.
- Equals – Euch gehört die Zukunft. In: kinofilmwelt.de. Deutsches Kinder- und Jugendfilmzentrum/Eva Bürgermeister, abgerufen am 1. Dezember 2020.
- E[sther] S[troh]: Equals – Euch gehört die Zukunft. Hintergrund & Infos zu Equals. In: moviepilot.de. Webedia GmbH/Ines Walk, abgerufen am 1. Dezember 2020.