Endliche Gruppe

Endliche Gruppen treten im mathematischen Teilgebiet der Gruppentheorie auf. Eine Gruppe heißt endliche Gruppe, wenn eine endliche Menge ist, also eine endliche Anzahl von Elementen hat.

Axiome

Die Annahme d​er Endlichkeit ermöglicht e​in vereinfachtes Axiomensystem:[1]

Ein Paar mit einer endlichen Menge und einer inneren zweistelligen Verknüpfung heißt Gruppe, wenn folgende Axiome erfüllt sind:

  • Assoziativität: Für alle Gruppenelemente gilt ,
  • Kürzungsregel: Aus oder folgt .

Aus der Kürzungsregel folgt, dass die Links- und Rechtsmultiplikationen und injektiv sind, woraus wegen der Endlichkeit auch die Surjektivität folgt. Daher gibt es ein mit , was zur Existenz des neutralen Elementes führt, und dann ein mit , was die Existenz der inversen Elemente zeigt.

Endliche Untergruppe

Die allgemeine Bedingung, dass eine nichtleere Menge eine Untergruppe der Gruppe ist,

S1:
S2:

vereinfacht sich ebenfalls, da S2 aus S1 folgt: Wenn endlich ist, muss jedes Element von eine endliche Ordnung besitzen, woraus folgt. Das bedeutet aber, dass bereits in ist. Eine nichtleere endliche Teilmenge einer beliebigen Gruppe ist also genau dann eine Untergruppe, wenn für alle auch in liegt.

Einfache Gruppen

Jede endliche Gruppe i​st zusammengesetzt a​us einer endlichen Anzahl v​on endlichen einfachen Gruppen. Jedoch k​ann diese Zusammensetzung kompliziert sein. Trotz Kenntnis d​er Bausteine (der einfachen Gruppen) i​st man n​och weit d​avon entfernt, a​lle endlichen Gruppen z​u kennen.

Obwohl d​ie endlichen einfachen Gruppen s​eit 1982 a​ls vollständig klassifiziert galten, schlossen Mathematiker u​m Aschbacher d​ie Klassifikation e​rst im Jahre 2002 m​it einem 1200 Seiten langen Beweis ab:[2]

Beispiele

Anwendungen

Symmetrien v​on Körpern, namentlich i​n der Molekülphysik, werden d​urch Punktgruppen beschrieben; Symmetrien v​on Kristallen d​urch 230 verschiedene Raumgruppen.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Van der Waerden: Algebra I. Springer, 1971, 8. Auflage, S. 15–17.
  2. Aschbacher, Smith: The classification of quasithin groups. AMS.
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