Else Hirsch
Else Hirsch (* 29. Juli 1889 in Bützow, Schwerin; † um 1943 im Ghetto Riga) war eine jüdische Lehrerin in Bochum, die in der Zeit des Nationalsozialismus Kindertransporte ins Ausland organisieren half.
Leben
Else Hirsch kam 1927 von Berlin nach Bochum, um eine Lehrerinnenstelle an der jüdischen Schule in Bochum zu übernehmen. Sie arbeitete ferner im Jüdischen Frauenverein und gab Hebräischunterricht für Mädchen.
Im Oktober 1937 nahm sie an einer Englischfortbildung bei der Reichsvertretung der Deutschen Juden in Berlin teil, um in Bochum mögliche Emigranten in Englisch unterrichten zu können. Im Juni 1938 reiste sie auch nach Palästina, vermutlich, um Kontakt mit der Kinder- und Jugend-Alijah aufzunehmen.
Nach der Reichspogromnacht im November 1938, bei der auch die Synagoge in Bochum Opfer der Brandstiftung wurde, war die jüdische Volksschule Pflicht für alle jüdischen Schülerinnen und Schüler geworden. Else Hirsch begann in Absprache mit der jüdischen Reichsvertretung, Transporte für Kinder und Jugendliche zusammenzustellen. Zwischen Dezember 1938 und August 1939 organisierte sie zehn Kindertransporte in die Niederlande und nach England.
Sie selbst verblieb als einzige jüdische Lehrperson bei den zurückgebliebenen Schülern, bis die Schule im September 1941 aufgelöst wurde. Ende Januar 1942 wurde Else Hirsch zusammen mit einigen ihrer Schüler ins Rigaer Ghetto deportiert. Im Ghetto soll Else Hirsch nach Aussage eines überlebenden Schülers in einem Gebäude noch kurzfristig Unterricht für Kinder gegeben und Mahlzeiten für alte und schwache Menschen organisiert haben. Sie kam im Holocaust um.
Ihr ist es zu verdanken, dass viele jüdische Jugendliche aus Bochum den Holocaust überlebt haben. In Bochum wurde eine Straße und im Jahr 2019 eine Schule nach Else Hirsch benannt.