Elly Schlein
Elena Ethel „Elly“ Schlein (* 4. Mai 1985 in Lugano, Tessin) ist eine italienische Politikerin (PD). Sie war von 2014 bis 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments. Seit Februar 2020 ist sie Vizepräsidentin der Region Emilia-Romagna.
Leben
Schlein ist die Tochter zweier Universitätsprofessoren, ihre Mutter ist Italienerin, ihr Vater US-Amerikaner. Der antifaschistische Widerstandskämpfer und Senator Agostino Viviani war ihr Großvater. Ihr älterer Bruder ist der Mathematiker Benjamin Schlein. Sie ging in Lugano in der Schweiz zur Schule. Ihr Jurastudium an der Universität Bologna schloss sie 2011 mit einer Arbeit im Verfassungsrecht ab.
Zur US-Präsidentschaftswahl 2008 engagierte sie sich als Wahlkampfhelferin für Barack Obama. 2011 gehörte sie zu den Gründern der Studentenvereinigung Progrè in Bologna. Ab 2013 engagierte sie sich bei der Partito Democratico. Dabei rief sie im Rahmen der Kampagne #OccupyPD dazu auf, möglichst viele Positionen in der Partei mit jungen, linksgerichteten Mitgliedern zu besetzen, die die „Große Koalition“ der Regierung Letta ablehnten. Bei der offenen Vorwahl des PD-Vorsitzenden unterstützte sie die Kandidatur Giuseppe Civatis, der jedoch Matteo Renzi unterlag.
Bei der Europawahl 2014 wurde Schlein auf der Liste der PD im Wahlkreis Nordostitalien in das Europäische Parlament gewählt. Dort gehörte sie der Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten (S&D) an, war stellvertretende Vorsitzende der Delegation für den Parlamentarischen Stabilitäts- und Assoziationsausschuss EU-Albanien und Mitglied im Ausschuss für Entwicklung. Als Kritikerin des Parteivorsitzenden und Ministerpräsidenten Renzi trat sie im Juli 2015 aus der PD aus und schloss sich der neuen, von Civati initiierten Partei Possibile an, die sich links der PD positioniert. Im Europaparlament blieb sie jedoch Mitglied der S&D-Fraktion und behielt auch ihre Ausschussposten. Bei der Europawahl 2019 trat sie nicht zur Wiederwahl an.
Am 26. Januar 2020 wurde sie in den Regionalrat Emilia Romagna gewählt, wobei sie insgesamt 22.098 Präferenz-Stimmen erhielt (Bologna 15.975, Reggio Emilia 3.896 und Ferrara 2.227). Kandidiert hatte sie auf der Liste „Emilia Romagna coraggiosa“, die von den Parteigruppierungen „Articolo Uno“, „Sinistra Italiana“, „èViva“ und „realtà politico-associative locali“ gebildet wurde. Sie war damit vor Kandidaten der größeren Parteien die Kandidatin mit den meisten Präferenz-Stimmen der gesamten Region.