Elisabeth Flühmann

Elisabeth Flühmann (* 3. Januar 1851 i​m Schwandholz b​ei Krattigen; † 13. März 1929 i​n Aarau) w​ar eine Schweizer Pädagogin u​nd Frauenrechtlerin.

Elisabeth Flühmann (hommage2021.ch)

Leben

Elisabeth Flühmann war das jüngste Kind der Margaritha und des Johannes Flühmann-Wyss, eines aus Saxeten zugezogenen Büchsenmachers[1]. 1867 trat sie in die Höhere Mädchenschule in Bern ein, wo sie Schülerin von Josef Viktor Widmann war. Bereits 1870 schloss sie die Ausbildung als Lehrerin ab. Im gleichen Jahr wurde die 19-Jährige in Wengen angestellt, wo sie vier Jahre blieb. Im Wintersemester 1874/75 war sie an der philosophischen Fakultät der Universität Zürich immatrikuliert[2]. 1877 wurde sie als Deutschlehrerin an das neu gegründete griechische Lehrerinnenseminar in Serres im osmanischen Makedonien berufen. 1880 erfolgte die Wahl ans Lehrerinnenseminar Aarau, die Vorläuferorganisation der heutigen Neuen Kantonsschule Aarau. Sie wurde für die Fächer Geschichte, Kirchengeschichte, Geographie, Turnen und Italienisch angestellt. 1888 spielte Flühmann bei der Gründung des Vereins Aargauischer Lehrerinnen eine zentrale Rolle; sie war auch Mitinitiantin des schweizerischen Lehrerinnenheims in Bern.

Nach d​er Pensionierung i​m Jahr 1915 intensivierte Flühmann i​hr Engagement i​n der Frauenbewegung. Sie w​ar eine d​er treibenden Kräfte i​n der aargauischen Frauenstimmrechtskampagne v​on 1919 (7000 Unterschriften). Sie verfasste Publikationen z​um Frauenstimmrecht u​nd rief d​en Verband für Frauenbildung u​nd Frauenfragen i​ns Leben, a​us dem 1921 d​ie Aargauische Frauenzentrale a​ls Zusammenschluss d​er im Kanton tätigen Frauenvereine hervorging.

Mit i​hrer publizistischen Arbeit, i​hrer Aktivität i​n zahlreichen Vereinen u​nd vielen persönlichen Beziehungen (etwa m​it Emma Pieczynska-Reichenbach, Pauline Chaponnière-Chaix u​nd Helene v​on Mülinen) w​ar Flühmann e​ine Schlüsselfigur d​er Schweizer Frauenbewegung[3]. Schülerinnen v​on Elisabeth Flühmann w​aren Maja Winteler-Einstein, Mathilde Lejeune-Jehle, Sophie Haemmerli-Marti.

Flühmann b​lieb ledig; s​ie lebte i​n Aarau a​b 1892 m​it Clara Nadig a​us Chur zusammen. Zwei Nichten d​er letzteren, darunter d​ie gleichnamige Clara Nadig, d​ie spätere Ehefrau d​es religiösen Sozialisten Leonhard Ragaz, besuchten ebenfalls d​as Lehrerinnenseminar Aarau.

Der Nachlass v​on Elisabeth Flühmann befindet s​ich im Staatsarchiv Aargau.

Werke

  • Ein Gang durch die Geschichte Europas seit dem Wienerkongress: eine Reihe von Vorträgen, gehalten 1915/16 in Aarau, Olten und Basel. Aarau: Sauerländer 1917.
  • Von den Dingen, die zum Weltkrieg führten: Nach heutiger Kenntnis übersichtl. zusammengefasste Darstellung. Aarau: Sauerländer 1918.
  • Zur Frauenstimmrechtsfrage: Vortrag in geschichtlicher Betrachtungsweise. Zürich: Orell Füssli 1919.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Taufregister der Kirchgemeinde Aeschi, Eintrag vom 19. Januar 1851.
  2. http://www.matrikel.uzh.ch/
  3. vgl. dazu den Artikel von Katja Schlegel in der Aargauer Zeitung vom 23. Januar 2021: Nicht mit ihr. Die Lehrerin Elisabeth Flühmann war um 1900 eine der wichtigsten Kämpferinnen für das Frauenstimmrecht.
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