Elefantentreffen
Das Elefantentreffen ist ein Motorrad-Wintertreffen, das jährlich jeweils am ersten Wochenende im Februar oder am letzten Wochenende im Januar abgehalten wird. Es wird vom Bundesverband der Motorradfahrer ausgerichtet.
Seit 1989 ist es im Bayerischen Wald beheimatet, wo es in schneesicherer Lage in einem Talkessel zwischen den Orten Loh, Thurmansbang und Solla in der Nähe der tschechischen Grenze stattfindet. Jedes Jahr nehmen zwischen 5.000 und 10.000 Motorradfahrer aus ganz Europa teil; manche bringen zum Treffen ausgefallene Motorradumbauten und Spezialkonstruktionen mit.
Geschichte
Das Treffen wurde 1956[1] von Ernst Leverkus gegründet, der es als Treffen für winterharte Fahrer der bekannten Zündapp-KS 601-Gespanne organisiert hatte. Die KS 601 („Grüner Elefant“) gab dem Treffen seinen Namen.
Ursprünglich fand das Treffen 1956 an der Solitude-Rennstrecke in Stuttgart statt. Nach wechselnden Orten übernahm 1961 der BVDM die Veranstalterrolle und platzierte das Treffen am Nürburgring. Nach schwerwiegenden Problemen und organisatorischen Änderungen erfolgte 1978 eine Verlegung an den Salzburgring – im ersten Jahr noch als Notveranstaltung mit 400 Teilnehmern, ab 1979 regulär.
1988 wurde das Treffen abgesagt, da der BVDM nicht mehr in der Lage war das gestiegene Risiko zu tragen und den Auflagen des Standorts nachzukommen. Am Salzburgring fand nur ein privat organisiertes Nottreffen statt. Seit 1989 findet das Treffen auf dem Gelände des Stock-Car-Clubs Solla statt. Wichtigste Änderung ist die komplette Verbannung aller Fahrzeuge außer Motorrädern in mehreren Kilometern Umkreis um das Veranstaltungsgelände.
Ende 2010 wurde das Treffen erneut in Frage gestellt: Durch eine Gesetzesänderung waren in Deutschland seitdem bis 2017 auch für Motorräder Winterreifen Pflicht. Für die meisten Typen sind aber gar keine Reifen auf dem Markt. Seitdem bewegten sich die meisten Teilnehmer in einer rechtlichen Grauzone.[2]
Teilnahmeregeln
Seit 2015 gelten neue Regeln für die Teilnahme am Elefantentreffen[3]:
1. Anreise und Teilnahme nur für Motorräder auf zwei oder drei Rädern. Trikes auf Basis eines Motorrades zählen dazu. Der Autoparkplatz in Solla ist nur noch für Besucher mit Pkw aus der Umgebung vorgesehen. Lkw, Lieferwagen und Autos mit Anhänger von Teilnehmern sind nicht erwünscht.
2. Zwei- und Dreiräder müssen auch auf dem Veranstaltungsgelände straßenzugelassen und versichert sein. Nicht zugelassene Fahrzeuge werden nicht mehr geduldet. Sie werden an Ort und Stelle stillgelegt und erst nach der Veranstaltung ab dem 1. Februar gegen Zahlung einer Aufwandserstattung herausgegeben.
3. Auf der Zufahrtsstraße ab Solla gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h und Helmpflicht, im Veranstaltungsgelände ist maximal Schrittgeschwindigkeit erlaubt. Bei Missachtung kann das Fahrzeug ebenfalls an Ort und Stelle stillgelegt werden und wird dann erst nach der Veranstaltung ab dem 1. Februar herausgegeben.
4. Bereits ab dem Wochenende vor der Veranstaltung, spätestens ab 23. Januar 2015 ist das Gelände mit Bauzaun abgesperrt. Die Zufahrt ist nur für Motorräder auf zwei oder drei Rädern möglich. Lkw, Lieferwagen und Autos können nicht im Verlauf der Zufahrtsstraßen entladen werden. Es wird entlang der Zufahrtsstraßen ein absolutes Haltverbot eingerichtet. In den Ortslagen Solla, Loh und Köhlberg gilt ebenfalls ein Parkverbot. Missachtungen werden rund um die Uhr polizeilich geahndet.
5. Bis zum 23. Januar 2015 aufgestellte Großzelte werden nicht geduldet und sind umgehend abzubauen. Bei Nichterfolg werden sie kostenpflichtig entfernt und erst nach der Veranstaltung ab dem 1. Februar gegen Zahlung einer Aufwandserstattung herausgegeben.
6. Ein frühzeitiges bloßes Absperren/Trassieren von Zeltplätzen ist nicht gestattet. Eine erfolgte Absperrung ohne die Errichtung eines Zeltes darf vom Veranstalter oder von anderen Teilnehmern entfernt werden.
7. Feuerwerkskörper, Karbidkanonen, Sirenen und Ähnliches sind verboten und werden beim Betreten des Geländes abgenommen. Der Gebrauch von illegal eingeschmuggelten „Krachmachern“ während der Veranstaltung wird mit sofortigem Platzverweis geahndet.
Altes Elefantentreffen
Nachdem das Treffen 1988 abgesagt wurde, organisierten einige Privatleute ein paralleles Ersatztreffen, das seitdem jedes Jahr stattfindet. Seit 1990 firmiert es am Nürburgring unter dem Namen Altes Elefantentreffen. Es findet im Regelfall zwei Wochen nach dem Elefantentreffen in Solla statt.
Weblinks
Einzelnachweise
- http://www.bvdm.de/et_geschichte.html
- Andreas Nigl: Reifen-Panne im Hexenkessel Passauer Neue Presse Online, abgerufen am 24. Januar 2012
- 7-Punkte-Plan des Bundesverbandes der Motorradfahrer, abgerufen am 28. Januar 2016.