Elbe-Urstromtal
Das Elbe-Urstromtal ist ein breites Tal im Norddeutschen Tiefland, das in der Weichseleiszeit vom Schmelzwasser des skandinavischen Inlandeises geformt wurde. Die heutige Elbe fließt auf einer Länge von rund 300 Kilometern von Genthin (Sachsen-Anhalt) bis zur Mündung in die Nordsee durch das Urstromtal.[1]
Verlauf
Das Elbe-Urstromtal ist – im Gegensatz zu anderen Urstromtälern – weder ausgetrocknet noch versandet, sondern führt den heutigen Fluss Elbe ca. ab Höhe der Stadt Genthin. Nordwestlich der Elbmündung bei Cuxhaven setzt sich das Elbe-Urstromtal unterhalb der Nordsee weiter fort und führt südlich an Helgoland vorbei bis zur Weißen Bank.[1]
Besonders im Bereich der Unterelbe ist der ehemalige Verlauf des Urstroms gut zu erkennen. So ist von Hamburg-Bergedorf bis Geesthacht ein bis zu 50 Meter hoher Geesthang verblieben, der das ehemalige Ufer bildete. Auch das heutige Ufer der Elbvororte ist mit dem des Urstroms identisch.
Geschichte
Das Elbe-Urstromtal entstand wahrscheinlich zwischen dem kältesten Abschnitt der Weichseleiszeit vor etwa 22.000 bis 18.000 Jahren und dem Ende der Vergletscherung Norddeutschlands vor etwa 14.500 Jahren. Zu dieser Zeit schmolzen die Gletscher; das Elbe-Urstromtal nahm das Schmelzwasser auf und führte es in die Nordsee, die damals bis zu 120 m unter dem heutigen Niveau lag. Die damalige Küstenlinie lag etwa 600 km weiter nördlich.
Das Elbe-Urstromtal nahm nacheinander das Schmelzwasser des Glogau-Baruther Urstromtales, Warschau-Berliner Urstromtales und Thorn-Eberswalder Urstromtales auf und führte es in Richtung des Nordseebeckens ab. Im weiteren Verlauf mündeten wahrscheinlich auch die Weser und die Ems in das Elbe-Urstromtal.[1]
Einzelnachweise
- Klaus Figge: Das Elbe-Urstromtal im Bereich der Deutschen Bucht. In: Deutsche Quartärvereinigung e. V. (Hrsg.): Eiszeitalter und Gegenwart. Band 30, Nr. 1, 23. Januar 1980, ISSN 0424-7116, S. 203–211, doi:10.3285/eg.30.1.16 (publiss.net [PDF; 5,2 MB; abgerufen am 19. März 2017]). Das Elbe-Urstromtal im Bereich der Deutschen Bucht (Memento des Originals vom 19. März 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.