Einsatz in 4 Wänden
Einsatz in 4 Wänden war eine Docutainment-Reihe der MME Me, Myself & Eye Entertainment GmbH zum Thema Wohnprobleme, die von RTL ausgestrahlt wird. Der Producer der Sendereihe ist Lars Uwe Höltich. Die Fernsehproduktion war von Oktober 2003 bis 2013 im Programm und wurde in der Vergangenheit von durchschnittlich 26 Prozent der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer gesehen. In den folgenden Jahren ging die Quote allerdings kontinuierlich zurück. Im Jahr 2004 wurde die Sendung mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Tägliche Sendung ausgezeichnet.[1]
Fernsehsendung | |
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Originaltitel | Einsatz in 4 Wänden |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2003–2013 |
Produktions- unternehmen |
MME Me, Myself & Eye Entertainment GmbH |
Ausstrahlungs- turnus |
unregelmäßig |
Genre | Docutainment |
Musik | Theme - Salsa version (Johnny English) |
Moderation | Dauerhafte Moderatorin
Ehemalige Moderatorinnen
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Deutschsprachige Erstausstrahlung |
13. Oktober 2003 auf RTL |
Tine Wittler, Almuth Kook und Karima Ortani moderierten die Sendung als „Wohnexpertinnen“. Die Planungen der jeweiligen Umbauten werden von einem Architekturbüro vorgenommen. Die Moderatorinnen nehmen sich die Aufgabe des Dekorierens vor.
Im Juni 2013 wurde bekannt, dass die Sendung nach zehn Jahren eingestellt wird.[2]
Bis 2012 wurden die Wiederholungen auf dem Pay-TV-Sender RTL Living ausgestrahlt.
Von Juli 2014 bis April 2015 wurden die Wiederholungen jeweils donnerstags um 20:15 Uhr bei Super RTL ausgestrahlt.
Seit 2016 werden die Wiederholungen auf RTLup ausgestrahlt.
Ablauf der Sendung
Das Einsatz-in-4-Wänden-Team renoviert ein Zimmer. Dazu wird die Familie besucht, die Wohnung besichtigt, das betreffende Zimmer leergeräumt und die Wohnungsexpertin legt den Ablauf der Arbeiten fest. Anschließend finden die Renovierungs- und Einrichtungsarbeiten statt.
Der Bewohner darf zuvor Wünsche äußern und Vorschläge machen, aber letztlich bestimmt die Produktion, wie das Zimmer eingerichtet wird. Während des Umbaus haben die Bewohner keinen Zutritt zu dem Raum.
In Einsatz in 4 Wänden – Spezial werden sowohl einzelne Räume, als auch das gesamte Haus umgebaut und neu eingerichtet. Es wird suggeriert, dass die Hausbewohner während der Umbauarbeiten in einem Wohnmobil („Tinemobil“) wohnen. Tatsächlich aber ist die Familie in der Regel bei Freunden oder im Hotel untergebracht, da das Wohnmobil nur wenig Platz bietet. Es sind auch Fälle bekannt geworden, wo die Renovierungsarbeiten erheblich länger dauerten als ursprünglich geplant und die Familien längere Ausquartierungen hinnehmen mussten. Das Konzept der Spezialsendung wurde im Frühjahr 2009 stark verändert. So werden jetzt immer nur besonders schwere Fälle, die sich über zwei Sendungen erstrecken, gezeigt. Der Auftakt zu dieser Umformatierung fand bereits im Sommer 2008 statt, als ein völlig vermülltes Haus von Grund auf renoviert wurde. In den Sendungen im Frühjahr 2009 wird u. a. ein komplett baufälliger Bauernhof vollständig umgebaut und neu eingerichtet.
Zum 9. Oktober 2006 wurde die tägliche Sendung wegen des zu geringen Marktanteils von unter 10 Prozent aus dem Programm von RTL genommen. Die Spezial-Sendung ist davon nicht betroffen.
Verwandte Formate sind Do it Yourself – S.O.S. (ProSieben) und Zuhause im Glück – Unser Einzug in ein neues Leben (RTL II) sowie Wohnen nach Wunsch – Das Haus (VOX).
Kritik
Kritisiert wird an dem Konzept die massive Produktplatzierung, vor allem von IKEA.[3] Dem Zuschauer würden die so bevorzugten Marken als die redaktionell ausgewählten, besten Alternativen präsentiert.
Auch kritisiert wird der Begriff „Wohnexpertin“. Ein irreführender Begriff, da suggeriert wird, dass sich die Moderatorin hauptsächlich mit der Planung und Dekoration des Objektes auseinandersetze, was auch durch die Inszenierung der Moderatorin, die Details mit Handwerkern besprach und deren "Kreativität" man hervorhob, untermauert wurde. Tatsächlich konzentriert sie sich jedoch auf das Moderieren; die Entwürfe der neuen Inneneinrichtung stammen von einem Innenarchitekten[4], wobei sich die Entwurfstätigkeit meist in der Kombination fertig gekaufter Möbel und Accessoires beschränkte.
Steuerliches Nachspiel
Im Januar 2013 wurde bekannt, dass mehrere Teilnehmer der Sendung die Renovierungsarbeiten als geldwerten Vorteil versteuern mussten.[5][6] So wurde eine Teilnehmerfamilie im November 2015 dazu aufgefordert, knapp 160.000 Euro an Steuern für die Renovierung nachzuzahlen.[7]
Literatur
- Nicole Labitzke: Programming Order. Discursive Strategies of Normalization in German Daytime Television, in: Wolf-Dieter Ernst / Meike Wagner (Hrsg.), Performing the Matrix. Mediating Cultural Performance, München 2008, S. 29–46, hier: 32–38.
Einzelnachweise
- Der Deutsche Fernsehpreis. Die Preisentscheidungen 2004, Seite 3
- Uwe Mantel: Nach 10 Jahren: RTL beendet "Einsatz in 4 Wänden". DWDL.de, 15. Juni 2013, abgerufen am 15. Juni 2013.
- Faz.net: Schleichwerbung – Der öffentlich-rechtliche Zuschauerverrat, 5. Juni 2005
- mme.de: Beschreibung der Sendung auf der Seite des Produktionsunternehmens (Memento vom 27. September 2011 im Internet Archive)
- REALITY-TV: Steuerliches Nachspiel. In: Der Spiegel. Nr. 3, 2013 (online).
- Sarah Hubrich: Steuern für "Einsatz in vier Wänden"? RTL sieht Helfer-Dokus vor dem Aus. In: Der Westen, 1. Februar 2013
- Finanzamt schweigt zu Knobelsdorfer Familie, auf lvz.de, vom 21. April 2016. Abgerufen am 19. Februar 2018.