Ehrenreich Eichholz

Ehrenreich Eichholz (* 19. September 1807 i​n Berlin; † 14. Januar 1871 i​n Hannover) w​ar ein deutscher Redakteur u​nd Schriftsteller. Als Liberaler saß e​r im Konstituierenden Reichstag d​es Norddeutschen Bundes.

Leben

Eichholz besuchte d​as Joachimsthalsche Gymnasium u​nd studierte Philologie u​nd Naturwissenschaften a​n der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. 1827 w​urde er i​m Corps Marchia Berlin aktiv.[1] Er durchlief d​as Probejahr für d​as Lehramt a​m Friedrichwerderschen Gymnasium. Anschließend privatisierte e​r als Lehrer u​nd Schriftsteller. Er w​ar Mitbegründer u​nd Mitarbeiter d​er National-Zeitung u​nd Redakteur d​er Neuen Stettiner, d​er Ostseezeitung, d​er Zeitung für Norddeutschland u​nd zuletzt d​er Deutschen Volkszeitung i​n Hannover. Als Anhänger d​er Welfen u​nd Redakteur d​er Volkszeitung w​urde er w​egen seiner preußenfeindlichen Kommentare mehrfach bestraft.[2]

1846 erregte s​ein Buch Schicksale e​ines Proletariers d​as Missfallen d​es Königs, wofür Eichholz angeklagt wurde. Er w​urde in d​em Prozess d​urch den namhaften Juristen Leopold Volkmar verteidigt, d​er einen vollständigen Freispruch erreichte.

1867 w​ar Eichholz Mitglied d​es Konstituierenden Reichstags d​es Norddeutschen Bundes für d​en Wahlkreis Hannover 15 (Lüchow, Uelzen, Dannenberg, Bleckede) u​nd die Bundesstaatlich-konstitutionelle Vereinigung.[3]

Zu Beginn d​es Deutsch-Französischen Krieges w​urde er v​on Preußen i​n Festungshaft genommen.[4] Vier Tage v​or der Deutschen Reichsgründung s​tarb er m​it 63 Jahren.

Werke

  • Die Kämpfer der Vendée in Deutschland und Italien. Eine Novelle. Berlin 1833.
  • Schicksale eines Proletariers. Ein Volksbuch, Roman. Leipzig 1846. GoogleBooks
  • Die Jesuiten und ihr Grundsatz: „Der Zweck heiligt das Mittel“. Zwei Vorträge, gehalten im Berliner Handwerker-Verein. Berlin 1846.
  • Der Entwurf des Preußischen Verfassungs-Gesetzes kritisch beleuchtet. Berlin 1848.
  • Was haben wir durch die Revolution gewonnen? – Was haben wir durch die Revolution verloren? – Eine Zuschrift an das preußische Volk. Berlin 1848. GoogleBooks
  • Das octroyirte preußische Wahlgesetz. Stettin 1849.
  • Die Hannoverschen Landes-Lotterien. Hannover 1852.
  • Die bundesstaatlich-constitutionelle Fraction auf dem Reichstage des Norddeutschen Bundes. Berlin 1867.
  • Tagebuch verfaßt von Ehrenreich Eichholz in den Monaten August bis November 1870, auf Wunsch des Verfassers und vieler seiner Freunde gedruckt. Hannover 1874.
  • Eduard Elfen, Roman.
  • Der Fürstensohn, Roman.

Literatur

  • Leopold Volkmar, Vertheidigung des wegen seines Buches Schicksale eines Proletariers der Erregung von Mißvergnügen gegen die preußische Regierung angeklagten Schriftstellers Ehrenreich Eichholz, Altenburg 1847 (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Kösener Korps-Listen 1910, 10, 184
  2. Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Geschichte der Stadt Hannover. Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, 2 Bände, Schlütersche Verlagsgesellschaft 1992, S. 343. ISBN 978-3877063514
  3. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1904, S. 128
  4. Frank Becker: Der Krieg von 1870/71 und das Engagement der Bildungsbürger (1998)
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