Egli MRD 1

Die Egli MRD 1 i​st ein Sportmotorrad d​es Schweizer Motorradherstellers Fritz Egli, d​as von 1979 b​is 1981 gebaut wurde. Die MRD 1 w​ar mit e​iner Höchstgeschwindigkeit v​on 300 km/h b​is Ende d​er 1990er Jahre d​as schnellste straßenzugelassene Motorrad d​er Welt.

EGLI

EGLI-Kawasaki MRD1 1980
EGLI-Kawasaki MRD1
Hersteller Fritz Egli
Produktionszeitraum 1979 bis 1981
Klasse Motorrad
Bauart Supersportler, Superbike
Motordaten
Viertaktmotor, DOHC luftgekühlter 4-Zylinder mit Abgasturbolader
Hubraum (cm³) 1016
Leistung (kW/PS) 155 PS bei 9.500/min
180 PS bei 10.000/min
(je nach Ladedruck)
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 297
Getriebe 5-Gang (Yoshimura)
Radstand (mm) 1480
Sitzhöhe (cm) 77
Leergewicht (kg) 221

Geschichte und Technik

Die Entwicklung der Egli MRD 1 wurde von der Zeitschrift MOTORRAD Revue initiiert. Die Redaktion beauftragte für die Erstauflage und eine passende Titelgeschichte den Schweizer Fritz Egli, das schnellste Motorrad der Welt zu bauen.[1] Egli begann im September 1978 mit dem Aufbau des Motors. Als Basis wählte er den luftgekühlten Motor der Kawasaki Z 900, dessen Gehäuse eine dickere Wandung als das Nachfolgemodell Z 1000 aufwies.[2] Der Motor wurde zerlegt und der Zylinderblock aufgebohrt, Schmiedekolben eingebaut und ein Abgasturbolader von ATP steigerte die Leistung. Ventiltrieb und Zylinderkopf blieben unverändert. Je nach Ladedruck (0,7 bis 0,9 bar) wurden 155 PS (114 kW) (140 PS (103 kW) am Hinterrad) und bei Motoren mit Ölkühler bis 180 PS (132 kW) gemessen.[3][4] Das Fahrgestell war ein Zentralrohrrahmen, den Urs Scheidegger fertigte. Eine 36 mm-Egli-Racing-Gabel mit Gabelstabilisator und Cantileverschwinge führten die Magnesium-Gussräder mit Reifen der Größe 100/90 V 18 (vorn) und 120/90 V 18 (hinten). Gebremst wurde mit Brembo-Doppelscheibenbremse von 280 mm (vorn) und Einscheibenbremse (hinten). Lackierung und Aufkleber gestaltete Rainer Schuler, damaliger Chefdesigner der Zeitschrift Motorrad.[5]

EGLI-Kawasaki MRD1 1980

Die Egli MRD 1 erreichte i​n der 155-PS-Version (1979) e​ine Beschleunigung v​on 0 a​uf 100 km/h i​n 2,4 Sekunden, v​on 0 a​uf 200 km/h i​n 7,1 Sekunden, d​ie Viertelmeile i​n 9,3 Sekunden u​nd eine Höchstgeschwindigkeit v​on 297 km/h,[6] Werte d​ie erst 1999 v​on einem Serienmotorrad übertroffen wurden.[7]

Fernsehkoch Horst Lichter i​st einer d​er Besitzer e​iner seltenen Egli MRD 1, v​on der „eine Handvoll“ (fünf) gebaut wurden.[8] Die Anzahl d​er verkauften Replica-Motorkits i​st nicht bekannt.[9] Das Magazin Oldtimer Markt taxiert d​en heutigen (2014) Wert e​iner Egli MRD 1 a​uf 65.000 €.[10]

Egli-Colani

Egli-Honda (1978), Vorläufer der MRD1
Egli-Colani im Museum am Hockenheimring

1986 entwickelte Egli zusammen m​it Luigi Colani d​ie Egli-Colani, e​ine vollverkleidete Rennmaschine a​uf Basis d​er MRD 1. Der Zentralrohrrahmen t​rug einen a​uf 1425 cm³ aufgebohrten Kawasaki-Motor, d​er mit Turbolader e​ine Leistung v​on 300 PS (221 kW) erreichte. Am 6. Dezember 1986 w​urde damit e​in Geschwindigkeitsrekord über 10 km m​it stehendem Start v​on 272,414 km/h erzielt.[11]

Literatur

  • Motorrad Classic 1+2/2015, S. 16–22
  • MOTORRAD Revue, Ausgabe 1979, S. 8–20

Einzelnachweise

  1. MOTORRAD Revue (1979), S. 3
  2. MOTORRAD Revue (1979), S. 10.
  3. MOTORRAD Revue (1979), S. 11.
  4. Motorrad Classic (2015), S. 19.
  5. MOTORRAD Revue (1979), S. 10.
  6. MOTORRAD Revue (1979), S. 11.
  7. Vgl. Suzuki Hayabusa 1300.
  8. Motorrad Classic (2015), S. 22.
  9. egli-racing.ch (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) MRD-1 (Replica)
  10. Oldtimer Markt, Motorrad-Spezial Nr. 8 (2014), S. 48.
  11. Mick Walker: European Racing Motorcycles. Redline Books, 2000, ISBN 978-0953131136, S. 218.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.