Eg-Gü
Eg-Gü war ein deutsches Unternehmen für Schuhpflegemittel mit Sitz in Dresden. Die Firma des Unternehmens wurde als Akronym aus Vor- und Nachnamen des Gründers Egbert Günther gebildet.
Geschichte
Im Jahr 1890 gründete Egbert Günther in Meerane in Sachsen ein Unternehmen zur Herstellung von Bohnerwachs. Kurze Zeit später siedelte er mit seinem Unternehmen nach Dresden um. Ab 1915 wurde die Produktpalette um Schuh- und Lederpflegemittel ergänzt. Als erstes Unternehmen der Welt füllte Eg-Gü 1919 Schuhcreme in Tuben ab. 1925 übernahm Eg-Gü eine Fabrik für Metalltuben und bereits 1928 bestanden Handelsbeziehungen auf allen Kontinenten. Die Zahl der Beschäftigten betrug zu diesem Zeitpunkt rund 500 Mitarbeiter, und die Eg-Gü-Werke wurden Marktführer in Deutschland.[1]
Bei den schweren Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurde auch die Fabrik schwer getroffen. Nach enormen Kraftanstrengungen konnte ab 1946 eine breitere Produktpalette angeboten werden. Ab 1955 konnte Eg-Gü die ersten Produkte exportieren.[1]
In der Enteignungswelle von 1972 wurde aus Eg-Gü der VEB Schuhpflegemittel Dresden. 1980 erfolgte eine Angliederung an den VEB Wittol Wittenberg.[2]
Nach der politischen und wirtschaftlichen Wende wurde 1990 die Eg-Gü Schuhpflegemittel GmbH gegründet. 1995 konnte bereits eine Produktpalette mit 72 Einzelprodukten angeboten werden. Als erster Hersteller in Deutschland setzte Eg-Gü seit 1997 auf lösungsmittelfreie Schuhpflegeprodukte.[2][3] 1999 brachte Eg-Gü mit den Produkten „Lady flowers“ und „Men fresh“ Schuhcremes auf den Markt, die durch zugesetzte Duftstoffe einen angenehmeren Duft versprachen.[4][5]
Nachdem das Unternehmen im August 2005 Insolvenz anmelden musste, wurde die Marke Eg-Gü im Dezember 2005 durch die OLI Laccos GmbH in Lichtenau (Sachsen) übernommen. Ende 2005 zog die Verwaltung nach Lichtenau um, die Produktion wurde wenige Monate später ebenfalls von Dresden nach Lichtenau verlagert. Die Schuhpflegemittel wurden in gleichem Umfang von dem neuen Unternehmen angeboten.[6]
2011 wurden die Produktionsstätten, Markenrechte und Rezepturen zur Herstellung der Schuhpflegemittel von der neugegründeten Eg-Gü-Werke GmbH übernommen. Eine sukzessive Erweiterung des Produktportfolios mit internationaler Ausrichtung sollte ab Mitte 2011 umgesetzt werden.
Im Herbst 2015 wurde das alte Eg-Gü-Werk in der Augsburger Straße in Dresden abgerissen.[7]
Nach der dauerhaften Werkschließung in Lichtenau und darauf folgenden Liquidation wurde im Mai 2017 im Handelsregister die Auflösung der Eg-Gü-Werke GmbH bekannt gemacht, womit eine 120-jährige Geschichte endete.[8]
Weblinks
Einzelnachweise
- Lars Herrmann: Augsburger Straße. dresdner-stadtteile.de, abgerufen am 1. Oktober 2014.
- Alles Mögliche: Eg-Gü. DDR-Lexikon, abgerufen am 1. Oktober 2014.
- Gudrun Janicke: Dresdner Eg-Gü mit glänzendem Auftritt. Lausitzer Rundschau, 11. August 2004, abgerufen am 1. Oktober 2014.
- Peter Martos: Von Ost Nach West: Rettung für den „typischen DDR-Geruch“. Die Presse, 5. Juli 2006, abgerufen am 1. Oktober 2014.
- Hans Knoblich, Andreas Scharf, Bernd Schubert: Marketing mit Duft. Oldenbourg Verlag, 2003, ISBN 978-3-486-24828-9, S. 73 (Google Books).
- Eg-Gü Schuhcreme plant glänzenden Neuauftritt. Mitteldeutsche Zeitung, 4. Januar 2006, abgerufen am 13. Juli 2021.
- https://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Eg-Gue-Fabrik-bisEnde-naechster-Woche-abgerissen
- https://www.northdata.de/?id=3503405148