Edwin Anderson Walker

Edwin Anderson Walker (* 10. November 1909 i​n Center Point, Kerr County; † 31. Oktober 1993 i​n Dallas) w​ar Generalmajor d​er United States Army u​nd bekannt für s​eine rassistischen u​nd antikommunistischen Ansichten.

Edwin Anderson Walker

Leben

Frühe Jahre

Seine Eltern w​aren Charolette Thorton u​nd George Pickney Walker. Nach d​er Grundschule besuchte e​r das Schreiner Institute. Edwin "Ted" Walker studierte a​b 1927 a​m New Mexico Military Institute u​nd schloss 1931 s​ein Studium a​n der United States Military Academy ab.

Militärzeit und Krieg

Im Januar 1944 kommandierte Walker e​in Regiment d​er First Special Service Force (Devil’s Brigade), e​iner Einheit a​us US-Amerikanern u​nd Kanadiern, b​ei der Operation Shingle. Im August 1944 löste Walker Robert T. Frederick a​ls Befehlshaber d​er Devil’s Brigade ab. Die Devil’s Brigade landete a​uf den Inseln v​or Hyères. Später kommandierte e​r das 417th Infantry Regiment, welches d​er dritten Armee angegliedert war. Am V-E-Day kommandierte e​r eine Einheit i​n Oslo.[1]

Im Januar 1946 w​ar Walker stellvertretender Direktor d​er Field Artillery School, Fort Sill.

Während d​es Bürgerkrieges i​n Griechenland leitete Walker d​ie Griechenland-Abteilung i​m Verteidigungsministerium d​er Vereinigten Staaten u​nd besuchte Griechenland u​nd die Türkei i​n offizieller Mission.

Im Koreakrieg kommandierte Walker d​as siebte Infanterieregiment d​er dritten Infanteriedivision u​nd war Militärberater d​es I. Corps d​es Südkoreanischen Heeres.

Später w​ar er Militärberater b​ei Chiang Kai-shek.

1957 war Walker Kommandeur des Arkansas Military District in Little Rock. 1957 wurde an der Central High School in Little Rock die Aufhebung der Rassentrennung durchgesetzt. Der damalige Gouverneur des Bundesstaates Arkansas, Orval Faubus, ließ am Abend vor dem ersten Schultag am 2. September die ihm unterstehende Nationalgarde der Vereinigten Staaten aufmarschieren, um den Schülern den Zutritt in das Gebäude zu verweigern. Am 24. September 1957 stellte Präsident Eisenhower sämtliche Polizei- und Armeeeinheiten von Arkansas unter Bundeskommando. Walker wurde Mitglied der John Birch Society.[2]

1959 erhielt Walker das Kommando über die 24. US-Infanteriedivision, welche in Augsburg stationiert war. Walker ließ Offiziere ihre Soldaten von Kasernendächern heimlich fotografieren. Walker erhielt einen Termin beim psychologischen Dienst.[3] Unter Walker wurde 1961 ein politisches Bildungsprogramm mit der Bezeichnung „Pro Blue“ für Angehörige der Army durchgeführt. Auf den strategischen Karten waren die Truppen der NATO blau und die des Warschauer Paktes rot dargestellt. Im Rahmen des politischen Bildungsprogramms ließ Walker Werke der „John Birch Society“ in seiner Division verteilen. Die „Overseas Weekly“, eine in Frankfurt veröffentlichte englischsprachige Zeitschrift für US-Militärpersonal, zitierte Walker dass Harry S. Truman, Eleanor Roosevelt und Dean Gooderham Acheson definitiv „rosa“ seien. Dieses Zitat wurde so interpretiert, dass Walker nach einer damals geläufigen politischen Farbenlehre Zweifel an der politischen Linientreue der als „definitiv rosa“ Eingeschätzten hegen würde. Verteidigungsminister Robert McNamara entband Walker von seinem Kommando und auf Weisung von John F. Kennedy wurde eine Untersuchung durchgeführt. Der Untersuchungsbericht stellte fest, dass das politische Bildungsprogramm der US-Army nicht in Zusammenhang mit der „John Birch Society“ gebracht werden dürfe. Im Oktober 1961 wurde Walker zum Generalstab für Manöver und Operationen im Pazifik auf die Marine Corps Base Hawaii versetzt. Am 2. November 1961 trat Walker von seinem Amt bei der US-Army zurück und erklärte, er könne nicht länger in Uniform einer Zusammenarbeit mit dem Überlassen der Souveränität an die Vereinten Nationen dienen.[1]

Nach der Militärkarriere

Im Februar 1962 t​rat Walker b​ei Vorwahlen u​m die Kandidatur z​um Gouverneur v​on Texas b​ei der Demokratischen Partei an. Die Kandidatur w​urde von Barry Goldwater u​nd Haroldson Hunt unterstützt. Bei d​en Vorwahlen i​m Mai 1962 w​urde Walker sechster[4] u​nd John Connally gewählt.

Im September 1962 agitierte Walker g​egen den Einsatz v​on Bundestruppen z​ur Durchsetzung d​er Anmeldung d​es Afroamerikaners James Meredith a​n der University o​f Mississippi.

„Hier spricht Edwin A. Walker. Ich bin in Mississippi neben Gouverneur Ross Barnett. Ich rufe zu einem landesweiten Protest gegen die Verschwörung auf. Zu einem Umzug für die Sache der Freiheit in einer berechtigten Entrüstung, einen tönenden Protest und zu bitterem Schweigen unter der Fahne von Mississippi gegenüber dem Einsatz von Bundestruppen. Dies ist heute eine Schande für die Nation eine direkte Gefahr, eine Schande, nicht zu begreifen außer für die Feinde. Dies ist die Verschwörung der Kreuzigung durch die antichristlichen Verschwörer des Obersten Gerichtshofs in ihrer Verweigerung des Gebets und Verrat an einer Nation“

29. September 1962, Edwin Anderson Walker

Walker wurde die Übertretung von vier Bundesgesetzen, darunter aufrührerische Verschwörung, Aufstand und Rebellion, vorgeworfen, und er wurde verhaftet. In seiner fünftägigen Haft bezeichnete er sich selbst als politischen Gefangenen der Kennedy-Regierung.[5] Nach Hinterlegung einer Kaution von $ 50.000 wurde er freigelassen[6] und kehrte nach Dallas zurück, wo er von etwa 200 Anhängern begrüßt wurde. Nach einer vom Gericht angeordneten psychiatrischen Untersuchung erklärte Robert L. Stubblefield Walker für zurechnungsfähig.[7] Bei einem Gerichtsverfahren im Januar 1963 wurden die gegen ihn erhobenen Anklagen fallen gelassen. Das Verfahren hätte innerhalb einer Frist von fünf Jahren wiederaufgenommen werden müssen, was unterblieb.[8]

Im Februar 1963 beteiligte s​ich Walker a​n der antikommunistischen, pro-Segregation Tour "Operation Midnight Ride" d​es Evangelikalen Billy James Hargis. Auf d​er Rundreise w​urde eine Kontrolle d​er Presse d​urch die Kennedy-Regierung i​n der Frage d​er Segregation behauptet. Die Morde a​n zwei Journalisten wurden dieser Agitation zugeschrieben.[9]

In e​iner Rede a​m 4. März 1963, welche i​m Dallas Times Herald v​om 6. März 1963 veröffentlicht wurde, r​ief er d​as US-Militär d​azu auf, d​ie Plage, welche s​ich auf Kuba niedergelassen – gemeint w​ar Fidel Castro – hatte, z​u liquidieren.

Am 10. April 1963 versuchte d​er spätere Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald i​hn zu erschießen. Ein Fensterkreuz h​at die abgegebene Kugel jedoch abgefälscht, sodass Walker n​ur am Unterarm verletzt wurde.[10] In seinem Roman Der Anschlag bezieht Stephen King Oswalds Anschlag a​uf Walker i​n seine Story m​it ein.

1964 w​urde der rassistische Mörder Byron De La Beckwith w​egen Mordes a​n dem schwarzen Bürgerrechtler Medgar Evers angeklagt. Gouverneur Barnett u​nd Walker besuchten diesen während d​es Prozesses i​m Gefängnis.

Am 23. Juni 1976 w​urde Walker i​n einer Bedürfnisanstalt i​n einem Park i​n Dallas verhaftet. Der verdeckte Ermittler, welcher i​hn festnahm, behauptete i​n der Anzeige, Walker h​abe sich i​hm sexuell genähert. Ein weiteres Mal w​urde Walker a​m 16. März 1976 w​egen öffentlicher Obszönität verhaftet. Bei e​inem der beiden Verfahren plädierte Walker a​uf Verfahrenseinstellung. Er w​urde zu e​iner Bewährungsstrafe v​on 30 Tagen Haft, 1.000 USD Geldstrafe u​nd Gerichtskosten verurteilt.

Walker s​tarb am 31. Oktober 1993 i​n Dallas a​n Lungenkrebs.[1]

Einzelnachweise

  1. The New York Times, November 2, 1993, Gen. Edwin Walker, 83, Is Dead; Promoted Rightist Causes in 60’s
  2. britannica.com
  3. Ira H. Latour: About the Making of Antonio Gaudi (And Sundry Tales Thereto Related). (Memento vom 1. Februar 2009 im Internet Archive)
  4. Runoff in Texas. In: Time, 18. Mai 1962
  5. tshaonline.org
  6. Larry J. Sabato: The Kennedy Half-Century. The Presidency, Assassination, and Lasting Legacy of John F. Kennedy. Bloomsbury, New York 2013, S. 170.
  7. Generalsterne, Texashut – und Sträflingskleidung. In: Die Zeit, Nr. 41/1962
  8. textfiles.com
  9. Gus Russo: Live by the sword: the secret war against Castro and the death of JFK. S. 124
  10. Larry J. Sabato: The Kennedy Half-Century. The Presidency, Assassination, and Lasting Legacy of John F. Kennedy. Bloomsbury, New York 2013, S. 169 ff.
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