Eduardo Wilde
Eduardo Wilde (* 15. Juni 1844 in Tupiza, Departamento Potosí; † 5. September 1913 in Brüssel) war ein argentinischer Arzt, Diplomat, Politiker und Schriftsteller.
Leben
Wilde stammte väterlicherseits von englischen Einwanderern ab. Er war der Sohn des Arztes Diego Wilde und dessen Ehefrau, einer Criolla aus der Provinz Tucumán. Seine Eltern waren während der Diktatur von Juan Manuel de Rosas ins Exil nach Bolivien geflüchtet, wo er dann 1844 geboren wurde.
Nach der Rückkehr besuchte Wilde in Concepción del Uruguay (Provinz Entre Ríos) das Colegio Nacional (gegründet 1849 von Justo José de Urquiza). Im Anschluss daran studierte er Medizin an der Universidad de Buenos Aires (UBA) und konnte dieses Studium 1870 sehr erfolgreich mit seiner Dissertation „El hipo“ (Der Schluckauf) abschließen.
Bereits während seines Studiums hatte sich Wilde durch Hilfe anlässlich einer Cholera-Epidemie hervorgetan und auch für seine Selbstlosigkeit bei der Bekämpfung der Gelbfieber-Epidemie 1871 wurde er viel gelobt. 1872 nahm er einen Ruf als Medizin-Professor an die UBA an. Politisch interessiert und engagiert, wählte man ihn als Abgeordneten in den argentinischen Kongress. 1882 berief ihn Präsident Julio Argentino Roca als Minister für Bildung und Justiz. Dieses Amt legte er 1886 nieder und fungierte bis 1889 als Innenminister.
In diesem Jahr wechselte Wilde in den diplomatischen Dienst. Er repräsentierte sein Land erst in den USA, später dann am spanischen Hof in Madrid. Von dort ging er im selben Amt an den niederländischen Hof und von dort nach Brüssel. Dort verstarb er im Alter von 69 Jahren und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof La Recoleta (Buenos Aires).
Wilde veröffentlichte im Jahr 1881 seine berühmte Erzählung „Tini“, in der die Geschichte des plötzliches Todes eines Kindes an Diphtherie während einer Epidemie in Buenos Aires erzählt wird.[1]
Werke (Auswahl)
- Sachbücher
- El hipo. 1870.
- Belletristik
- Prometeo & Cía. 1899.
- Tiempo perdido. 1931 (2 Bde.)
- Werkausgaben
- Obras completas. Buenos Aires 1917/39 (19 Bde.).
- Obras completas. Buenos Aires 1923 (15 Bde.).
Literatur
- Bruno, Paula, Pioneros culturales de la Argentina. Biografías de una época, 1860-1910, Buenos Aires, Siglo XXI Editores, 2011.
- Jolanda H. Buffa Peyrot: Contribución a la bibligrafia de Eduardo Wilde. Fondo Nacional de la Artes, Buenos Aires 1967.
- Enrique Díaz Araujo: Eduardo Wilde. El ideólogo argentino del ochenta. Mendoza 1967.
- Florencio Escardó: Eduardo Wilde. Rueda, Buenos Aires 1959.
- Liliana J. Ferrano: Eduardo Wilde. Pensamiento y acción de un agnóstico argentino. Universidad Nacional, Mendoza 2007, ISBN 978-950-774-114-2.
- Gastón Gori: Eduardo Wilde. Santa Fe 1962.
- Cristina Iglesia: Europa de remate. Experiencia y relato en „Viajes y observaciones. Cartas a la Prensa, 1892“ de Eduardo Wilde. In: Friedhelm Schmidt-Welle (Hrsg.): Ficciones y silencios fundacionales. Literaturas y culturas postcoloniales an América LAtina, siglo XIX. Iberoamericana, Madrid, ISBN 84-8489-101-1.
- Dieter Reichardt: Autorenlexikon Lateinamerika. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1994, ISBN 3-518-38828-2, S. 129–130.
- César Tiempo: Eduardo Wilde. El gran humorista e higienista argentino. A 50 años de su muerte. In: Cultura, Nr. 30 (1963), S. 71–78.
- Noemi Vergara de Bietti: Humorista del ochenta. Eduardo Wilde .... Plus Ultra, Buenos Aires 1976.
Einzelnachweise
- Acuña, Leopoldo: Eduardo Wilde, in: Wolfgang U. Eckart und Christoph Gradmann (Hrsg.): Ärztelexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert, C.H. Beck München 1995, S. 381; 2. Aufl. Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart, Springer Heidelberg, Berlin et al. 2001, S. 332.