Eduard Lippert

Eduard Amandus Lippert (* 8. Januar 1844 i​n Hamburg; † 19. November 1925 ebenda) w​ar ein Hamburger Kaufmann, Finanzier u​nd Politiker, d​er vielfältige Spuren i​m südlichen Afrika hinterlassen hat.

Leben

Lippert wuchs in Hamburg auf und machte dort eine kaufmännische Ausbildung. Nach mehrjährigen Tätigkeiten für Handelshäuser in London, New York und Hamburg trat er Mitte der 1860er Jahre in die von seinem Vater gegründete und von seinem Bruder Ludwig geführte Firma David Lippert & Co. ein. Lippert war anfangs in Hamburg, später in Port Elizabeth tätig. Nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges kehrte Lippert nach Deutschland zurück, um als freiwilliger Krankenpfleger am Krieg teilzunehmen. Nach dem Krieg war Lippert wieder in Hamburg tätig.[1] Das Geschäft war sehr angesehen und erreichte für die damalige Verhältnisse die große Summe eines Jahresumsatzes von 40 Millionen Mark im Export und fast die gleiche Summe für den Import in Südafrika.[2]

Lippert heiratete Maria Anna Zacharias (7. September 1854 – 18. Juni 1897), e​ine Schwester v​on Adolf Nicolaus Zacharias u​nd Eduard Zacharias, d​ie 1890 a​n Krebs erkrankte u​nd später d​aran starb.[3]

Ende des Jahres 1882 machte die Firma David Lippert & Co. in Kapstadt große Verluste und wurde im Januar 1883 zahlungsunfähig. Die Firma wurde im folgenden Jahr aufgelöst. Eduard Lippert übernahm dabei die Geschäfte im südlichen Afrika, wohin er 1884 übersiedelte. Lippert nahm seinen Wohnsitz in Pretoria, war in den folgenden Jahren vor allem in Barberton tätig, wo er sehr erfolgreich an der Finanzierung von Goldminen beteiligt war. Er erlangte 1887 von der Regierung der Südafrikanischen Republik das Monopol für die Dynamitherstellung.[4] Dieses De-facto-Importmonopol war infolge der Intensivierung der bergbaulichen Aktivitäten im Transvaal sehr lukrativ und dementsprechend sehr umstritten. Gegen Lipperts Monopol arbeiteten die im Generalkartells deutscher und britischer Pulverfabriken zusammengeschlossenen Firmen, die Julius Scharlach mit der Wahrung ihrer Interessen betrauten. Ab 1893 wurden die Firmen des Kartells an dem Monopol beteiligt. Lippert verkaufte seine Anteile an der Gesellschaft, die das Monopol hielt, 1897. Er kehrte 1897 nach Hamburg zurück, wo er sich unterschiedlichen wohltätigen Aktivitäten zuwandte. Unter anderem spendete der Hamburger Sternwarte ein Teleskop, das dort unter dem Namen Lippert-Teleskop in Betrieb ist.

Lippert Concession

Lippert spielte eine Rolle bei der Entstehung von Südrhodesien. Ursprünglich als Konkurrent von Cecil Rhodes, der sich mit der Rudd Concession die Recht gesichert hatte, Bodenschätze im Matabele-Königreich abzubauen, hatte Lippert über einen Agenten mit dem König Lobengula Verhandlungen über die Gewährung von Landrechten geführt. Rhodes war alarmiert, da seine Rechte dann weniger wert gewesen wären. Rhodes verhandelte über Charles Rudd mit Lippert und sie einigten sich am 12. September 1891 darauf, dass Lippert die ihm gewährten Rechte weitergeben werde.[5] Lippert reiste dann selbst zusammen mit seiner Frau Marie zu Lobengula, um die Verhandlungen abzuschließen.[6] Lobengula unterzeichnete die Lippert Concession, die beinhaltete, dass Lippert, gegen jährliche Zahlungen das Recht hatte, Landrechte „im Namen des Königs“ weiterzuverkaufen. Die Lippert Concessions wurde von Lippert vertragsgemäß am 11. Februar 1892 an die Britische Südafrika-Gesellschaft weitergeben.[5]

Grabmal auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Sonstiges

Von 1879 b​is 1883 gehörte Lippert d​er Hamburgischen Bürgerschaft an, e​r war Mitglied d​er Deputation für Handel u​nd Schifffahrt.

Zu Ehren Lipperts w​urde der v​on der Hamburger Sternwarte entdeckte Asteroid (846) Lipperta n​ach ihm benannt.

1890 kaufte Lippert e​ine Farm i​m Umland v​on Johannesburg, e​r baute a​uf einem Teil e​ine Villa Marienhof, d​ie noch erhalten ist.[7] Auf d​em restlichen Gelände ließ e​r Bäume anpflanzen u​nd nannte d​ie Gegend Sachsenwald, i​n Anlehnung a​n den deutschen Sachsenwald, d​er Otto v​on Bismarck gehörte. Heute i​st Saxonwold e​in Vorort v​on Johannesburg.

Die Grabanlage v​on Marie u​nd Eduard Lippert a​uf dem Friedhof Ohlsdorf w​urde vom Bildhauer Johannes Schilling gefertigt u​nd ist w​egen ihres besonderen Schmuckes mehrfach beschrieben. Das Grab befindet s​ich in Planquadrat U 23, 21-35 / V 23, 17-25.[8][9]

Zum Andenken a​n seine Frau stiftete Lippert 1898 d​as Säuglingsheim Mariensruh i​n Groß Borstel, i​n dem s​ich heute e​ine Schule befindet.[10]

Auch gehörte Eduard Lippert z​um Zirkel d​er Initiatoren d​es Bismarck-Denkmal-Comités u​nd war e​iner der Großspender d​es seit 1898 geplanten u​nd letztendlich 1906 eingeweihten Bismarck-Denkmals i​m Alten Elbpark oberhalb d​er Landungsbrücken a​m Hamburger Hafen.

Literatur

  • Henning Albrecht: Diamanten, Dynamit und Diplomatie: Die Lipperts. Hamburger Kaufleute in imperialer Zeit (= Mäzene für Wissenschaft, Bd. 20), Hamburg University Press 2018<<. ISBN 978-3-943423-45-7 (Volltext online)
  • Mitgliederverzeichnis der Hamburgischen Bürgerschaft 1859 bis 1959 – Kurzbiographien. Zusammengestellt und bearbeitet von Franz Th. Mönckeberg, gebundenes Schreibmaschinenmanuskript Nr. 986.

Einzelnachweise

  1. Nachruf nach Eduard Lipperts Tod: Anhang zum Jahresbericht der Hamburger Sternwarte 1925. Ouelle: http://www.hs.uni-hamburg.de/DE/Oef/Stw/schorr/lippert.htm
  2. Nachruf Ludwig Lippert: Hamburger Nachrichten 23. Juli 1918 Nr. 372, Abonnementausgabe
  3. Marie Anne Lippert bei frauenbiografien hamburg.de
  4. Ekkehard Böhm: Hamburger Großkaufleute in Südafrika zu Ende des 19. Jahrhunderts. In: ZVHG 59, 1973, S. 46
  5. Arthur Keppel-Jones: Rhodes and Rhodesia: The White Conquest of Zimbabwe, 1884-1902, 1983. ISBN 9780773505346, S. 183
  6. Siehe auch: Zur Erinnerung an Marie Lippert: Ihre Reisebriefe und Skizzen aus Matabeleland, 21. September bis 23. Dezember 1891. Fischer & Wittig, 1897.
  7. Texte von Gedenktafeln in Parktown (Memento vom 23. März 2013 im Internet Archive) bei parktownheritage.co.za (englisch; Archivversion)
  8. Barbara Leisner, Heiko K. L. Schulze, Ellen Thormann: Der Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf. Geschichte und Grabmäler. 2 Bände und eine Übersichtskarte 1:4000. Hans Christians, Hamburg 1990, ISBN 3-7672-1060-6, S. 49, Kat. 269
  9. Grabmal Lippert (detaillierte Abbildungen) bei fredriks.de
  10. Quelle: Archivlink (Memento vom 7. August 2012 im Internet Archive)
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