Edgar Krahn

Edgar Krahn (* 19. Septemberjul. / 1. Oktober 1894greg. i​n Sootaga, Gouvernement Livland, h​eute Dorf Lais, Republik Estland; † 6. März 1961 i​n Rockville, Maryland) w​ar ein estnischer Mathematiker.

Edgar Krahn. Aufnahme aus der Zwischenkriegszeit.

Leben

Krahns Eltern w​aren estnisch-deutschbaltischer Abstammung. Er machte 1912 i​n Dorpat (Tartu) s​ein Abitur u​nd studierte a​n der Universität Dorpat m​it dem Lehramtsexamen 1917 i​n Mathematik u​nd Physik.

Danach w​ar er Lehrer i​n Dorpat u​nd Reval (Tallinn). Ab d​em Wintersemester 1922 studierte e​r an d​er Universität Göttingen, a​n der e​r 1926 b​ei Richard Courant promoviert w​urde (Über Minimaleigenschaften d​er Kugel i​n drei u​nd mehr Dimensionen).[1] Krahn w​ar nach Hermann Jaakson (1891–1964) d​er zweite Este, d​er in Mathematik promovierte.

1928 habilitierte e​r sich i​n Dorpat u​nd war d​ort Professor. In d​en 1940er Jahren w​ar er a​n der Aerodynamischen Versuchsanstalt i​n Göttingen, w​obei er s​ich (wie a​uch später i​n Großbritannien u​nd den USA) m​it Strömungsmechanik befasste. Anfang d​er 1950er Jahre arbeitete e​r für d​as Admiralty Research Laboratory i​n Großbritannien u​nd dann für d​as Naval Ordnance Laboratory i​n White Oak i​n Maryland i​n den USA.

Mathematik

Edgar Krahn befasste s​ich mit Differentialgleichungen, Differentialgeometrie, Versicherungsmathematik (speziell für Bausparkassen), Wahrscheinlichkeitstheorie[2], Gasdynamik u​nd Elastizitätstheorie.

Er bewies 1925[3] eine untere Schranke für den niedrigsten Eigenwert des Laplaceoperators (mit Dirichlet-Randbedingung) in einem beschränkten Gebiet des und zeigte, dass der untere Grenzwert genau für den Kreis bzw. Kugeln angenommen wird. Das war im zweidimensionalen Fall von John William Strutt, 3. Baron Rayleigh, (Theory of Sound, Band 1, § 210) vermutet worden und erste Ergebnisse erzielte schon Courant[4]. Den zweidimensionalen Fall bewies unabhängig Georg Faber[5], Krahn bewies auch den n-dimensionalen Fall. Die Ungleichung wird nach Rayleigh, Faber und Krahn benannt.[6]

Wobei das Volumen des n-dimensionalen Einheitsballs ist, V das Volumen des betrachteten Gebiets, und die erste positive Nullstelle der Besselfunktion der Ordnung .

Speziell für zwei Dimensionen n=2 ergibt sich die von Rayleigh vermutete Ungleichung:

Mit d​em Flächeninhalt A d​er Membran.

1983 stiftete s​eine Witwe Dorothee Krahn e​ine Edgar Krahn Fellowship a​n der University o​f Maryland.[7]

Literatur

  • Ulo Lumiste, Jaak Peetre (Herausgeber): Edgar Krahn 1894-1961. A Centenary Volume. IOS Press, Amsterdam 1994 (in Zusammenarbeit mit der Estnischen Mathematischen Gesellschaft).

Einzelnachweise

  1. Mathematics Genealogy Project
  2. Zuerst in einem Aufsatz über die Wahrscheinlichkeit des Zutreffens der Vierfarbenvermutung, Die Wahrscheinlichkeit der Richtigkeit des Vierfarbensatzes, Acta Comment. Univ. Dorpatensis, A 22, 1932, Nr. 2, S. 1–7.
  3. Krahn Über eine von Rayleigh formulierte Minimaleigenschaft des Kreises, Mathematische Annalen, Band 94, 1925, S. 97–100, Über Minimaleigenschaften der Kugel in drei und mehr Dimensionen, Acta et Commentationes Universitatis Dorpatensis, A, Band 9, 1926, S. 1–44
  4. "Beweis des Satzes, daß von allen homogenen Membranen gegebenen Umfanges und gegebener Spannung die kreisförmige den tiefsten Grundton besitzt", Mathematische Zeitschrift, Band 1, 1918, S. 321–328
  5. Faber "Beweis, dass unter allen homogenen Membranen von gleicher Fläche und gleicher Spannung die kreisförmige den tiefsten Grundton gibt", Sitzungsber. Bayer. Akad. Wiss. München, Math.-Phys. Klasse 1923, S. 169–172
  6. Rayleigh-Faber-Krahn-Ungleichung, Encyclopedia of Mathematics
  7. Krahn Fellowship (Memento vom 13. Mai 2013 im Internet Archive)
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