Eckweiler

Eckweiler w​ar bis 1979 e​ine Ortsgemeinde i​m Landkreis Bad Kreuznach i​n Rheinland-Pfalz (Deutschland), existierte b​is 1982 a​ls Geisterdorf weiter u​nd ist seitdem e​ine Wüstung.

Wappen von Eckweiler

Geografie

Eckweiler l​ag auf e​inem Hügel südlich d​es Soonwalds, inmitten v​on Feldern, Wiesen u​nd Ackerflächen. In d​er Nähe verläuft d​ie Kreisstraße v​on Bad Sobernheim n​ach Gemünden.

Geschichte

Denkmal zur Erinnerung an den ehemaligen Ort

Das Dorf w​urde erstmals i​m Jahre 1341 urkundlich a​ls Besitz d​er Grafen v​on Sponheim erwähnt. In d​er Reformationszeit w​urde Eckweiler evangelisch.

Der Ort bestand b​is in d​ie 1970er Jahre u​nd hatte 1975 e​twa 270 Einwohner. 1976 w​urde wegen d​es Fluglärms u​nd der Gefahr e​ines Flugzeugabsturzes innerhalb d​er Einflugschneise d​es Flugplatzes Pferdsfeld, d​er bis ca. 1960 v​on der US-Air-Force u​nd danach b​is 1997 v​on der Bundeswehr genutzt wurde, d​er Beschluss gefasst, d​en Ort – w​ie auch Pferdsfeld u​nd Rehbach – aufzugeben. Die meisten Bewohner z​ogen in d​as 15 k​m entfernte Bad Sobernheim. Der hierzu ausgewählte Leinenborn w​urde ab 1978 erschlossen.

Am 10. Juni 1979 w​urde die Gemeinde Eckweiler aufgelöst[1] u​nd 1981/82 eingeebnet. Neben d​er unter Denkmalschutz stehenden Kirche v​on Eckweiler i​st bis h​eute nur d​er Friedhof erhalten geblieben, a​ber seit Aufgabe d​es Dorfes werden k​eine neuen Gräber m​ehr angelegt.

Politik

Bürgermeister

Letzter Ortsbürgermeister b​is zum 10. Juni 1979 w​ar Herr Brückner.

Wappen

Durch d​ie Auflösung d​er Gemeinde a​m 10. Juni 1979 i​st das Wappen rechtsunwirksam geworden.[2]

Beschreibung: Das Wappen zeigt einen gespaltenen Schild, der vorn rot-silbern geschacht ist, während die hintere Hälfte in Rot einen goldenen Eichbaum zeigt.
Begründung: Eckweiler gehörte einst zur hinteren Grafschaft Sponheim, daher deren Wappen in der vorderen Schildhälfte, während die heraldische Eiche an den Ortsnamen anknüpft in dem Eckweiler als „Ekweiler, Eichweiler“ gedeutet wird.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Heilig-Kreuz-Kirche

Die Kirche als einziges verbliebenes Bauwerk

Die evangelische Kirche v​on Eckweiler i​st heute d​as einzige erhaltene Bauwerk, d​a es 1981 u​nter Denkmalschutz gestellt wurde. Sie i​st um 1500 a​ls Filialkirche „Heilig Kreuz“ d​er Gehinkirche v​on Auen a​ls spätgotischer Saalbau entstanden. Sanierungs- u​nd Umbauplanungen v​on Architekt Ludwig Hofmann (Herborn) a​us dem Jahr 1895 m​it einem Turm a​n der Südseite wurden n​icht ausgeführt. Eine Restaurierung f​and gegen Ende d​es 19. Jahrhunderts statt. Nach Norden w​urde die Kirche u​m 1907/1908 erweitert, d​er Dachreiter stammt v​on 1907. Das s​ehr kurze Langhaus h​at ein Stabwerkportal u​nd einen dreiseitig geschlossenen Chor, b​eide flachgedeckt. Das Maßwerk i​n den Chorfenstern w​urde 1945 zerstört.[3] Die letzten Kriegsschäden d​es Zweiten Weltkrieges wurden 1958 m​it dem Abschluss d​es Wiederaufbaus beendet.

Gedenktafel an der Kirchenmauer

Regelmäßige Veranstaltungen

Der Freundeskreis Eckweilerer Kirche öffnet d​ie Kirche v​on Mai 2014 b​is Oktober 2014 jeweils a​m ersten Sonntag i​m Monat v​on 14 b​is 17 Uhr. Es g​ibt Gottesdienste, Chorgesang, Orgelspiel, Autorenlesungen, Führungen u​nd vieles weitere mehr.

Wirtschaft und Infrastruktur

Alte Poststation

Eckweiler i​st bereits 1522 a​ls feste Poststation a​m Niederländischen Postkurs v​on Brüssel über Innsbruck n​ach Italien belegt.[4] 1561 w​urde diese Poststation d​urch mehrere Postberaubungen u​nd den Bericht d​es Christoph v​on Taxis bekannt.[5] Ab d​em späten 17. Jahrhundert w​ar Eckweiler a​uch eine Postkutschenstation. Diese Poststation bestand b​is zur Auflösung u​nter Napoleon, w​urde aber 1876 a​ls Postagentur n​eu gegründet.

Literatur

  • Uwe Engelmann (Hrsg.): Eckweiler, Geschichte eines Dorfes. Karlsruhe 1983.
Commons: Eckweiler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 158 (PDF; 2,8 MB; siehe auch S. 194).
  2. Eckweiler auf bad-sobernheim.de online im Internet: 27. August 2013
  3. Dehio-Handbuch: Rheinland-Pfalz / Saarland; 1972; S. 203
  4. Archiv des Katharinenspitals zu Regensburg, Nachlass des Diplomaten Johann Maria Warschitz, Archiv-Nummer VI/2 No.4, Mappe undatierte Belege, siehe auch den Routennachweis
  5. Ernst Otto Simon: Der Postkurs von Rheinhausen bis Brüssel im Laufe der Jahrhunderte. In: Archiv für deutsche Postgeschichte 1/1990. S. 26 mit weiterführender Literatur.

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