Eberhard Buchwald

Eberhard Heinrich Otto Buchwald (* 16. Juli 1886 i​n Breslau[1]; † 14. August 1975 i​n Warin, Mecklenburg) w​ar ein deutscher Physiker.

Eberhard Buchwald 1905 mit den Farben des Corps Borussia Breslau

Leben

Eberhard Buchwald w​urde 1886 a​ls Sohn d​es Breslauer Professors u​nd Internisten Alfred Buchwald u​nd dessen Ehefrau Marie geborenen Lauterbach geboren[1]. Buchwald studierte zunächst a​n der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität i​n Breslau Physik. 1905 w​urde er Mitglied d​es Corps Borussia Breslau. Robert Schwarz w​ar ein Coetane. Als Inaktiver wechselte e​r an d​ie Julius-Maximilians-Universität Würzburg u​nd die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Mit e​iner Dissertation b​ei Otto Lummer w​urde er 1909 i​n Breslau z​um Dr. phil. promoviert.[2] Im Ersten Weltkrieg, während d​em er a​ls Leutnant d​er Reserve i​m 1. Eskadron d​es Husaren-Regiments 6 diente, erlitt e​r bei e​inem Patrouillengefecht a​n der Westfront zwischen d​em 11. August u​nd 11. September 1914 e​ine schwere Beinverwundung[3]. An d​er Universität Breslau habilitierte e​r sich 1917,[4] w​ar aber n​och 1918 b​eim Heer[1]. Zunächst Privatdozent, w​urde er 1921 z​um a.o. Professor ernannt.

Von 1923 b​is 1945 w​ar er o. Professor für Theoretische Physik a​n der TH Danzig. Für d​as akademische Jahr 1929/30 w​urde er z​u ihrem Rektor gewählt. Im November 1933 unterzeichnete e​r das Bekenntnis d​er Professoren a​n den deutschen Universitäten u​nd Hochschulen z​u Adolf Hitler. Nach d​er Flucht 1945 a​us Danzig h​atte er b​is zur Emeritierung 1954 d​ie Ernst-Abbe-Professur a​n der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne. Danach h​ielt er n​och gut besuchte Vorlesungen a​n der Universität Rostock, während e​r in Warin wohnte. Er schrieb Veröffentlichungen über Optik u​nd über d​ie Farbenlehre (Goethe). Als besonderer Kenner g​ab er naturwissenschaftliche Schriften Goethes heraus. Auch interessierte e​r sich für fernöstliche Philosophie.

Buchwald gehörte außerdem z​u den näheren Bekanntschaften Erwin Schrödingers, d​er ihn während seiner Zeit a​ls Privatdozent u​nter Max Wien i​n Jena 1920 kennenlernte. Er w​ar im Vorstand d​er Goethe-Gesellschaft u​nd leistete v​iel für d​as Wilhelm-Ostwald-Archiv. Er versuchte d​ie Teilung Deutschlands d​urch viele Kontakte z​u überbrücken. Die Universität Tübingen verlieh i​hm 1963 d​as Ehrendoktorat.

Buchwald heiratete zunächst a​m 8. Mai 1918 Anna Karoline Luise Elfriede Strecker, e​ine Tochter d​es damaligen Geheimen Ober-Postrats Karl Strecker, welche jedoch früh verstarb[5][1]. Seine zweite Frau w​ar Ellinor geb. Gerstenberg, Tochter d​es Amtsrats Gerstenberg a​us Sowade, Kreis Oppeln[6] (vier Kinder). Buchwald w​ar Schwager v​on Lothar Neumann.

Schriften

Gedenktafeln Eberhard Buchwald und Friedrich Hund in Jena, Helmholtzweg 5
  • Einführung in die Kristalloptik. 1. Aufl. Berlin/Leipzig 1912
  • Symbolische Physik. Berlin 1949
  • Das Doppelbild von Licht und Stoff. Kapitel aus der alten und neuen Physik. 3. Aufl. Berlin 1950
  • Fünf Kapitel Farbenlehre. Mosbach/Baden 1955
  • Bildung durch Physik. 1. Aufl. Göttingen 1956
  • Naturschau mit Goethe. Stuttgart 1960
  • Physik – Gleichung und Gleichnis. Mosbach/Baden 1967

Literatur

  • Martin Kersten: Eberhard Buchwald 16. Juli 1886 – 14. August 1975. Physikalische Blätter 32 (1976), S. 353–360.(online-Fassung)
  • Helmut Hönl: Professor Dr. Eberhard Buchwald †. Goethe-Jahrbuch 94 (1977), S. 315–318.

Einzelnachweise

  1. Standesamt Berlin III: Eheregister. Nr. 216/1918.
  2. Dissertation: Untersuchungen von Flammenspektren mit dem Vakuumbolometer.
  3. Deutsche Verlustlisten des Ersten Weltkrieges, Liste Preußen 40, Ausgabe 69, Seite 754.
  4. Habilitationsschrift: Zur Theorie der Opaleszenzstrahlung.
  5. Corpszeitung der Borussia zu Breslau, Heft 24 (1920), S. 584.
  6. Corpszeitung der Borussia zu Breslau, Heft 26 (1925), S. 689.
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