Dwight Trible
Dwight Trible (* um 1960 in Cincinnati) ist ein US-amerikanischer Jazzmusiker (Gesang, Komposition, Arrangement, auch Perkussion). Das Jazz Journal bezeichnet Dwight Trible mit seinen überemotionalen und herabstürzenden Gesangsstil als „wohl großartigster lebender Jazzsänger der Welt und eine Legende im Wartezustand.“[1]
Leben und Wirken
Trible zog 1978 nach Los Angeles und wurde Teil der dortigen Jazzszene. Der Pianist und Bandleader Horace Tapscott wurde auf ihn aufmerksam und Mentor des Sängers. Trible arbeitete in Tapscotts Pan Afrikan Peoples Arkestra, dessen musikalischer Leiter für Gesang er schließlich wurde. Nach Tapscotts Tod 1999 leitete er dessen Band zunächst weiter. Zwei Jahre später veröffentlichte Trible eine Hommage an Tapscott namens Horace (Elephant Records), sein erstes Album unter eigenem Namen. In dieser Zeit spielte er außerdem mit Willie Jones III und Emile Poree. 2005 nahm er mit Musikern wie Charles Owens, Harold Land, Jr., Adam Rudolph das Album Living Water auf. Er arbeitete außerdem mit Musikern wie Norman Connors, Charles Lloyd, Bobby Hutcherson oder auch mit Harry Belafonte.[2]
Im Jahr 2008 trat Trible unter Leitung von Babatunde Lea im Jazzclub Yoshi’s in San Francisco bei einem Tributkonzert für Leon Thomas auf; dabei begleiteten ihn außerdem Ernie Watts, Patrice Rushen und Gary Brown. Es folgten Produktionen mit Paul Zauner, Alex Cline (For People in Sorrow), John Beasley (3 Brave Souls), mit Kahil El’Zabars Ritual Trio, Jeri Brown und Kamasi Washington (The Epic).
Sein Album Inspirations (2017), das er zusammen mit Trompeter Matthew Halsall und dessen Band aufgenommen hat, enthält eine Version von „What the World Needs Now“ von Burt Bacharach, ferner Klassiker wie Roberta Flacks „Tryin‘ Times“, Nina Simones „Feeling Good“ oder „Black Is the Colour of My True Love’s Hair.“[2] Sein bislang letztes Album Mothership (Gearbox Records) nahm er um 2018 mit Kamasi Washington, Miguel Atwood-Ferguson, Mark de Clive-Lowe und John B. Williams auf. Im Bereich des Jazz war er laut Tom Lord zwischen 1980 und 2018 an 21 Aufnahmesessions beteiligt.[3]
Wirkung
The Guardian lobte sein Album mit Matthew Halsall: Burt Bacharachs „What the World Needs Now“ verwandle sich in einen raumgreifenden Walzer mit einem Akkord, der mit Harfenglissandi im Alice-Coltrane-Stil überlagert sei. Cole Porters „I Love Paris“ werde zu einer arrhythmischen Astral-Jazz-Reise, bei der Klavier und Becken flattern. In einer Uptempo-Version von „Feeling Good“ schleiche sich Tribles Bariton in das Gebiet ein, das wir mit einem Operntenor verbinden, und klinge aufregend ekstatisch.[4]
Andrew Gilbert (JazzTimes) schrieb über Trible, nur wenige Musiker hätten in den letzten vier Jahrzehnten mehr getan, um die LA-Szene zu kultivieren als er; sein neues Album Mothership diene als „Schatzkarte“ für die fehlenden Stücke hinter der Geschichte des Wiederauflebens von Southland. Trible schöpfe aus dem spirituell aufgeladenen Universum von Pharoah Sanders und dem politisch radikalen Reich Horace Tapscotts und erfülle „ein faszinierendes Programm von Liedern mit himmlischer Seele“.[5]
Diskographische Hinweise
- Horace (Elephant, 2001), mit Trevor Ware, Billy Higgins, Daniel Bejerano, Derf Reklaw, John Rangel, Charles Owens, George Harper
- Dwight Trible & The Life Force Trio: Love Is The Answer (Ninja Tune, 2005)
- Paul Zauner's Blue Brass Featuring Dwight Trible: Venus of Harlem (Pao, 2009), mit Daniel Nosig, Clemens Salesny, Peter Massink, Martin Reiter, Wolfram Derschmidt, Dusan Novakov
- Cosmic (2011)
- Inspirations (Gondwana Records, 2017), mit Matthew Halsall, Taz Modi, Gavin Barras, Jon Scott, Rachael Gladwin, Luke Flowers
- Cosmic Vibrations ft. Dwight Trible: Pathways & Passages (2019)
Weblinks
- Webpräsenz
- Porträt
- Interview
- Dwight Trible bei AllMusic (englisch)
- Dwight Trible bei Discogs
Einzelnachweise
- John Adcock: Dwight Trible: Mothership. Jazz Journal, 24. April 2019, abgerufen am 27. Januar 2021 (englisch).
- Michael Rütten: Dwight Trible: Liebe als Waffe. In: Jazz thing. 22. Mai 2017, abgerufen am 27. Januar 2021 (englisch).
- Tom Lord The Jazz Discography (online, abgerufen 27. Januar 2021)
- John Lewis: Dwight Trible/Matthew Halsall: Inspirations review – ecstatic astral jazz. The Guardian, 29. Juni 2017, abgerufen am 27. Januar 2021 (englisch).
- Andrew Gilbert: Dwight Trible: Mothership (Gearbox). JazzTimes, 5. Mai 2019, abgerufen am 27. Januar 2021 (englisch).