Duke (Adelstitel)
Duke ist ein britischer Adelstitel, der dem deutschen Herzog entspricht. Der Titel ist der höchste Adelsrang innerhalb der Peerage und damit im Vereinigten Königreich der höchste Adelsrang nach der königlichen Familie. Die weibliche Form zu Duke ist „Duchess“.
Auf den britischen Inseln existierte bis ins 14. Jahrhundert kein vergleichbarer Titel, gleichwohl in angelsächsischer Zeit der Titel Ealdorman und der spätere Earl manchmal mit dem lateinischen Dux übersetzt wurde. Lediglich führten englische Könige bereits im Hochmittelalter zeitweise die französischen Titel Duc der Normandie und von Aquitanien.
Erstmals wurde der Titel eines Dukes im Königreich England am 9. Februar 1337 von König Eduard III. an seinen Sohn Edward of Woodstock als Duke of Cornwall verliehen. Den nächsten Duketitel verlieh Eduard III. am 6. März 1351 an seinen Vetter zweiten Grades Henry of Grosmont als Duke of Lancaster. Die ersten beiden Duketitel im Königreich Schottland wurden erstmals am 28. April 1398 von König Robert III. an seinen ältesten Sohn David als Duke of Rothesay und seinen Bruder Robert als Duke of Albany verliehen.
Erstmals 1670 wurde mit Barbara Palmer als 1. Duchess of Cleveland der Duketitel an eine Frau verliehen.
Noch existente Duketitel sind die der Dukes of Abercorn, Argyll, Atholl, Beaufort, Bedford, Brandon, Buccleuch, Devonshire, Fife, Gordon, Grafton, Hamilton, Leinster, Lennox, Manchester, Marlborough, Montrose, Norfolk, Northumberland, Queensberry, Richmond, Roxburghe, Rutland, Somerset, St. Albans, Sutherland, Wellington und Westminster. Als innerhalb der königlichen Familie vergebene Titel existieren die der Dukes of Cambridge, Cornwall, Edinburgh, Gloucester, Kent, Rothesay, Sussex und York. Fünf Personen besitzen mehrere Dukedoms (der Duke of Cornwall ist auch Duke of Rothesay und Duke of Edinburgh, der Duke of Richmond ist auch Duke of Lennox und Duke of Gordon; der Duke of Buccleuch ist auch Duke of Queensberry; der Duke of Hamilton ist auch Duke of Brandon; der Duke of Argyll besitzt seinen Titel zweimal, nämlich in schottischer und britischer Peerage).
Heute ist nur noch der Titel des Herzogs von Cornwall („Dukedom of Cornwall“) unmittelbar mit herzoglichen Ländereien, dem Herzogtum Cornwall („Duchy of Cornwall“) verbunden; deren Inhaber ist der Thronfolger, der daraus den Großteil seiner privaten Einkünfte bezieht. Daneben existieren noch die Ländereien des Herzogtums Lancaster („Duchy of Lancaster“), die sich im Privatbesitz des britischen Monarchen befinden, und aus dem dieser den Großteil seiner privaten Einkünfte bezieht. Der eigenständige Peerstitel des Duke of Lancaster ist 1413 durch Verschmelzen mit der Krone erloschen und besteht seither als „Dukedom“ formell nicht mehr.
Dukes stehen in der protokollarischen Rangordnung vor allen anderen Peers, haben darüber hinaus aber keine weitergehenden Privilegien als niederrangige Peers. Im Gegensatz zu gekrönten oder mediatisierten Herzögen des Kontinents waren Dukes nie als königlichen Familien ebenbürtig anerkannt, die Heirat von Töchtern eines Dukes mit fremden königlichen Prinzen galt daher in der Regel als nicht standesgemäß.[1]
Der Duketitel ist heute eine reine Standesauszeichnung ohne territoriale Gewalt. Dukes werden, sofern sie nicht königliche Prinzen sind, mit dem Zusatz „His Grace“ angeschrieben (styled) und als „Your Grace“ angesprochen (adressed).[2] Die Rangkrone eines Dukes besteht aus einem goldenen Stirnreif mit acht Zinken, die mit goldenen Erdbeerblättern besetzt sind. Die Mütze und das Futter sind, wenn sie getragen werden, die gleichen wie bei den anderen Peers. Der Parlamentsmantel ist scharlachrot und hat einen vierfachen Hermelinbesatz.
Einzelnachweise
- Walter Alison Phillips: Duke. In: Encyclopædia Britannica. Band 8, London 1911, S. 651.
- Burke’s genealogical and heraldic history of the peerage, baronetage, and knightage, Privy Council, and order of preference. Burke’s Peerage Ltd., London 1949, S. xli.
Literatur
- Walter Alison Phillips: Duke. In: Encyclopædia Britannica. Band 8, London 1911, S. 650 f.
- Duke. In: Burke’s genealogical and heraldic history of the peerage, baronetage, and knightage, Privy Council, and order of preference. Burke’s Peerage Ltd., London 1949, S. ccvi.