Dorothy Day
Dorothy Day (* 8. November 1897 in Brooklyn, New York; † 29. November 1980 in New York) war eine US-amerikanische christliche Sozialistin und Journalistin.
Drei Jahre nach ihrem Tod wurde ihre Seligsprechung vorgeschlagen. Im Jahre 2000 bevollmächtigte Papst Johannes Paul II. das Erzbistum New York, das Seligsprechungsverfahren zu eröffnen.[1]
Leben und Wirken
Dorothy Day wurde als Tochter eines Sportreporters geboren. Sie graduierte mit 16 Jahren an der Robert Waller High School und gewann ein Stipendium der University of Illinois, wo sie Mitglied der Sozialistischen Partei Amerikas wurde. Sie wurde Journalistin, die für linke Blätter schrieb.[2] In Kalifornien trat sie in die Kommunistische Partei der USA ein und war eine der Pioniere der Partei in diesem Bundesstaat. Bis 1927 blieb sie radikale Anhängerin des Kommunismus und wurde später Vertreterin eines christlichen Anarchismus. Im März 1927 ließ sie ihre Tochter katholisch taufen, am Ende des Jahres wurde sie selber Mitglied der katholischen Kirche. Sie ist gemeinsam mit Peter Maurin Gründerin der Catholic-Worker-Bewegung.
Als überzeugte Frauenrechtlerin und Pazifistin wurde sie mehrere Male inhaftiert, weil sie politische Entwicklungen nicht mit ihrem Gewissen und ihrem Glauben vereinbaren konnte. Zuletzt war sie 1973 – im Alter von 75 Jahren – im Gefängnis, weil sie an einer verbotenen Streikpostenkette teilgenommen hatte, um César Chávez und die United Farm Workers in Kalifornien zu unterstützen.
Dorothy Day ist Autorin zahlreicher Bücher, Gründerin des St. Joseph’s House of Hospitality und der Zeitung The Catholic Worker in New York. In ihrer Biographie Gegenwind widmet Dorothee Sölle ihr ein eigenes Kapitel. Day war die Schwester des Osteuropareporters Donald Day, der zwischen 1921 und 1942 für die Chicago Tribune aus Riga berichtete.
Auszeichnungen
- 1963: War Resisters League Peace Award
- 1972: Pacem in Terris Award
- 1972: Laetare-Medaille der University of Notre Dame von Indiana
- 1973: Thomas Merton Award
Werke
- From Union Square to Rome. Preservation of Faith Press, 1938.
- The Long Loneliness: The Autobiography of Dorothy Day. Harper & Row, 1952; Harper San Francisco, 1997.
- Thérèse. Fides, 1960; Templegate, 1979.
- Dorothy Day: Selected Writings. Orbis Books, 1992.
- Loaves and Fishes. Harper & Row, 1963; Orbis, 1997.
Literatur
- John Loughery, Blythe Randolph: Dorothy Day: Dissenting Voice of the American Century. Simon & Schuster, New York 2020, ISBN 978-1-9821-0349-1.
- Ronny Baier: Day, Dorothy. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 21, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-110-3, Sp. 308–322.
- Tom Cornell: Dorothy Day, Ammon Hennacy und der Anarchismus. Leben und Werk zweier Catholic Workers. In: Sebastian Kalicha (Hg.): Christlicher Anarchismus. Facetten einer libertären Strömung. Verlag Graswurzelrevolution, Heidelberg 2013, S. 117–146. ISBN 978-3-939045-21-2
- Christian Feldmann: Day, Dorothy, in: Christian Schütz (Hrsg.): Praktisches Lexikon der Spiritualität. Herder, Freiburg i.Br. u. a. 1992, ISBN 3-451-22614-6, Sp. 208–209
Weblinks
- Literatur von und über Dorothy Day im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Dorothy Day. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
- Sich kümmern um die Geplagten und die Unbekümmerten plagen. Eine Biographie Dorothy Days
- Daniel Schwenzer: Ein radikaler Einsatz für Arme. Dorothy Day und die catholic social workers (PDF; 933 kB) in Forum Kirche, 18, 2010, 4
- Dorothy Day und die Catholic-Worker-Bewegung in: Graswurzelrevolution # 365, Januar 2012
Fußnoten
- DOROTHY DAY. In: Hagiography Circle. Abgerufen am 5. Februar 2021 (englisch).
- Heike Buchter: Eine unbequeme Heilige. Die New Yorker Arbeiteraktivistin Dorothy Day könnte bald in Rom geehrt werden. In: Die Zeit vom 19. Dezember 2012, S. 33.