Dorfkirche Kletzke
Die evangelische Dorfkirche Kletzke ist eine mittelalterliche, frühbarock ausgestaltete Feldsteinkirche im Ortsteil Kletzke von Plattenburg im Landkreis Prignitz in Brandenburg. Sie gehört zur Kirchengemeinde Plattenburg im Kirchenkreis Prignitz der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Geschichte und Architektur
Die Dorfkirche ist eine flachgedeckte Saalkirche mit halbkreisförmiger Apsis aus Feldsteinmauerwerk, die in der Mitte bis zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut sowie im 15. Jahrhundert erneuert wurde. Aus dieser Zeit stammen die heute vermauerten Stufenportale der Nordseite; das Schiffsportal ist mit Fase-Wulst-Profil und Glasursteinen verziert. Auch die niedrig sitzenden spätgotischen Fenster mit Backsteinbögen sind noch zu erkennen. Im 17. Jahrhundert wurde das Schiff erhöht und nach Westen verlängert sowie mit einem zweigeschossigen Fachwerkdachturm versehen, der dendrochronologisch auf 1601 (d) datiert wurde. Die Westseite ist seitdem als Schaufassade gestaltet. Sie zeigt drei Portale in mageren Spätrenaissanceformen, dazwischen zwei qualitätvolle figürliche Grabsteine für Achatz von Quitzow († 1605) mit seiner Frau R. von Münchhausen und Christopher von Quitzow († nach 1580), die wohl aus der Zeit um 1610 stammen. Die Kirche wurde in den Jahren 1902 und 1989 innen restauriert.
Ausstattung
Hauptstück der Ausstattung ist ein hölzerner spätbarocker Kanzelaltar. Die Taufe aus Sandstein stammt vom Anfang des 17. Jahrhunderts, der Fuß wird von vier wappenhaltenden Löwen gebildet, die Kuppa ist durch Hermenpilaster viergeteilt, mit Reliefs in Rundschilden (Opferung Isaaks, Geburt Christi, Taufe und Auferstehung). Innen finden sich weitere figürliche Grabdenkmäler der Familie von Quitzow (siehe Dorfkirche Rühstädt). Besonders aufwendig ist das Wandgrab für Philipp von Quitzow († 1616) gestaltet: Die fast lebensgroße, ausdrucksstarke Figur wurde in weißem Alabaster ausgeführt und bildet das Zentrum eines reichen manieristischen Architekturaufbaus, ähnlich einem Flügelaltar. Der schwarze Marmor der reichen Säulenarchitektur kontrastiert mit den in weißem Marmor gearbeiteten vielfältigen Begleitfiguren: am Sockel Karyatiden, in den Seitenteilen Moses und Johannes der Täufer, auf dem Gebälk allegorische Figuren und Wappenträger. Ihre gewundenen Bewegungen und die betont zerklüftete und plastische Gestaltung erinnert an Arbeiten der Bildhauer Christoph Capup und Sebastian Ertle im Magdeburger Dom, die Ornamentik des gedehnten Knorpelstils an Christoph Dehne, ebenfalls aus Magdeburg (siehe Dorfkirche Ketzür).
Ein prächtiges Sandsteinepitaph des Achatz von Quitzow (unbekanntes Jahr, die Inschrift wurde erst 1665 nachträglich angebracht) stammt vom Anfang des 17. Jahrhunderts; die Reliefgestalt des Verstorbenen ist in reich ornamentiertem Architekturaufbau dargestellt, die Bekrönung mit Auferstehungsrelief versehen. Ein Figurengrabstein erinnert an Margarethe Rosenkranz († 1593), die Frau des Dietrich von Quitzow.
Die Orgel ist ein Werk von Friedrich Hermann Lütkemüller aus dem Jahr 1876 mit elf Registern auf zwei Manualen und Pedal.[1]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 548–549.
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09160197 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Website der Kirchengemeinde