Dorfkirche Felchow

Die evangelische Dorfkirche Felchow i​st eine frühgotische Feldsteinkirche i​m Ortsteil Felchow v​on Schwedt/Oder i​m Landkreis Uckermark i​n Brandenburg. Sie gehört z​ur Kirchengemeinde Schwedt i​m Kirchenkreis Uckermark d​er Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz u​nd kann n​ach Vereinbarung besichtigt werden.[1]

Dorfkirche Felchow
Inneres nach Osten
Inneres nach Westen mit Taufengel und Wagnerorgel

Geschichte und Architektur

Die Dorfkirche Felchow i​st ein flachgedeckter rechteckiger Feldsteinbau m​it eingezogenem Rechteckchor u​nd Westturm v​on Schiffsbreite a​us der zweiten Hälfte d​es 13. Jahrhunderts; d​er Turmaufsatz i​st mit Ecklisenen m​it eingetieften Spiegelflächen u​nd Turmuhren u​nter geschwungener Verdachung (ähnlich d​em Turmaufsatz d​er Dorfkirche Kerkow) a​us der 2. Hälfte d​es 18. Jahrhunderts verziert. Der Abschluss d​es Turmes w​urde im Jahr 1973 d​urch das b​is 2019 bestehende Zeltdach ersetzt. Drei spitzbogige Portale u​nd die originalen Fenster s​ind unter anderem i​n der Ostwand erhalten, d​ie übrigen Fenster wurden rundbogig vergrößert. Innen i​st das Kirchenschiff d​urch einen spitzbogigen Triumphbogen m​it dem Chor verbunden. Das Bauwerk i​st innen m​it einer Balkendecke gedeckt. In d​en Jahren 1965/66 w​urde eine Restaurierung vorgenommen. In d​er Ostwand finden s​ich zwei Sakramentsnischen. 2019 w​urde der Turmabschluss wiederhergestellt.[2]

Ausstattung

Auf e​inem mittelalterlichen Altarblock s​teht das Retabel v​on 1595 m​it farbig gefassten Schnitzfiguren. Es z​eigt in d​er Mitte n​eben einem ungefassten Kruzifix a​us den 1980er Jahren z​wei Propheten, i​n den Flügeln d​ie Geburt u​nd Taufe Christi, darüber Pelikan u​nd Phönix u​nd in d​er Predella e​in Abendmahlsrelief.

Eine hölzerne Kanzel a​us dem Jahr 1630 w​urde ursprünglich v​on Moses u​nd vier schwebenden Engeln getragen; a​m polygonalen Korb finden s​ich zwischen Ecksäulchen Figurennischen m​it vier Aposteln s​owie zwei weitere Apostel i​n ähnlichen Nischen v​on Hermen flankiert a​n der Treppenwange. Ein wohlgestalteter hölzerner Taufengel a​us dem Jahr 1732 v​on Heinrich Bernhard Hattenkerell a​us Morin/Neumark i​st unter e​inem geschnitzten Tondo m​it Auge Gottes, e​iner Engelswolke u​nd Strahlenkranz aufgehängt.

Gestühlsprospekte v​om Ende 16. u​nd vom Ende d​es 17. Jahrhunderts s​ind mit diamantierten Rundbogenarkaden verziert. Die Westempore m​it Balustergitter stammt v​om Ende d​es 17. Jahrhunderts. Die Verglasung a​us dem Jahr 1905 i​st größtenteils erhalten.

Ein Leuchterpaar a​us Zinn stammt v​on 1691. Eine Glocke a​us dem Jahr 1521 w​urde wahrscheinlich v​om Meister d​er Barbara-Glocke i​n Eberswalde gegossen, e​ine weitere v​on 1555 stammt v​on Joachim Mei a​us Stettin.

Orgel

Die Orgel z​eigt einen Prospekt m​it reichem Bandelwerkdekor, d​er von musizierenden Putten bekrönt ist. Das Werk m​it neun Registern a​uf einem Manual u​nd Pedal stammt ursprünglich v​on Joachim Wagner a​us dem Jahr 1745, w​urde jedoch mehrfach verändert.[3] Die Disposition lautet:[4]

I Manual CD–c3
Gedackt8′
Spitzflöte B/D8′
Principal4′
Rohrflöte4′
Nasard3′
Octave B/D2′
Cornet III D
Mixtur III B/D
Pedal C–c1
Subbaß16′1899

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2000, ISBN 3-422-03054-9, S. 277–278.
  • Heinrich Trost, Beate Becker, Horst Büttner, Ilse Schröder, Christa Stepansky: Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Bezirk Frankfurt/Oder. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1980, S. 25.
Commons: Dorfkirche Felchow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Informationen auf der Website des Förderkreises Alte Kirchen in Brandenburg. Abgerufen am 19. Juni 2020.
  2. Neue Kirchturmspitze für Felchow. Märkische Oderzeitung, 27. Oktober 2019, abgerufen am 12. November 2019.
  3. Informationen zur Orgel auf organindex.de. Abgerufen am 14. März 2021.
  4. Informationen zur Orgel auf orgbase.nl. Abgerufen am 1. April 2020.

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