Dominikanerkloster Cölln
Das Dominikanerkloster Cölln war ein Kloster der Dominikaner in der Stadt Kölln, der Schwesterstadt von Berlin. Es zählte zur Provinz Teutonia des Ordens. Ab 1536 wurde sie von Kurfürst Joachim II. zur Hof- und Domkirche der Hohenzollern ausgebaut.
Geschichte und Baugeschichte
Das südlich des Schlosses gelegene Kloster wurde erstmals 1297 erwähnt. Zum Kloster zählte ein Wohnturm, ein Klosterfriedhof und eine dreischiffige Hallenkirche aus der Zeit bis 1350 mit den Abmessungen 22 mal 64 Meter. Ab 1443 errichtete Kurfürst Friedrich Eisenzahn seine Berliner Residenz neben dem Kloster.[1] Kurz nach seinem Regierungsantritt 1535 hob Joachim II., der 1539 zum Protestantismus übertrat, mit Genehmigung des Papstes das Kloster auf und schickte die die 5-6 verbliebenen Ordensleute nach Brandenburg in das leerstehende Sankt Pauli-Kloster. Die Kirche wurde ab 1536 zur Hof- und Domkirche der Hohenzollern und von Kurfürst Joachim II. prunkvoll ausgestattet, um zwei Türme erweitert und mit dem Schloss verbunden. Die Stiftskirche wurde den heiligen Maria Magdalena, Erasmus und dem hl. Kreuz geweiht. Nach dem Vorbild der von Lucas Cranach dem Älteren für seinen Onkel Kardinal Albrecht von Brandenburg, Kurfürst und Erzbischof von Mainz, für dessen Hallenser Stiftskirche 1519–1525 gemalten 16 Passionsaltäre mit 140 Bildtafeln, gab Kurfürst Joachim II. bei diesem einen Passions-Zyklus in Auftrag, der die alten Altäre ersetzen sollte. Hiervon haben sich neun Mitteltafeln erhalten, die sich heute im Jagdschloss Grunewald befinden.[2][3] Auch ließ Kurfürst Joachim II. die Hohenzollern-Grablege vom Kloster Lehnin in die Stiftskirche verlegen, darunter auch das Bronzegrabmal seines Großvaters Johann Ciceros. Der Turm auf dem Klostergelände wurde 1552 zum Glockenturm für die gewaltige Glocke der Wilsnacker Wunderblutkirche umgebaut.[4] Joachim ließ ein kurfürstliches Erbbegräbnis errichten und die Überreste seines Vaters und seines Großvaters aus dem Kloster Lehnin überführen.
Zu Joachims Lebzeiten gab es in der Hofkirche auch katholischen Gottesdienst. Kurfürst Joachim Friedrich wandelte um 1600 die Kirche von einer Stiftskirche in eine Pfarrkirche – die Berliner Hauptkirche – um.[5]
Der Turm wurde 1716 abgerissen, im Jahr 1747 auch der Dom wegen Baufälligkeit. Seine Funktion übernahm der neu errichtete Berliner Dom am Lustgarten. Die Sarkophage der Kurfürsten wurden 1749 überführt. Bei Kanalisationsarbeiten stieß man 1873 auf Fundamentreste und Bestattungen. Auch beim Bau des Staatsratsgebäudes 1961 stieß man auf Überreste.[6] Archäologen untersuchten auf dem Gelände des Berliner Schloßplatzes seit 2008 auch die Fundamentreste des Klosters.[7]
Literatur
- Michael Malliaris: Die Baugeschichte des Dominikanerklosterareals in Cölln an der Spree. Imhof, Petersberg 2019, ISBN 978-3-7319-0668-1.
- K.F. Kloeden: Ueber die Entstehung, das Alter, und die früheste Geschichte der Städte Berlin und Kölln, Berlin 1839, S. 27, 224, 340, 347
Weblinks
Einzelnachweise
- Hansjürgen Vahldiek: Das Dominikanerkloster in Cölln. (Memento vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today)
- Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Cranach und die Kunst der Renaissance unter den Hohenzollern: Kirche, Hof und Stadtkultur, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2009, ISBN 978-3-422-06910-7, S. 19–20.
- SPSG, Cranachs Passionszyklus im Jagdschloss Grunewald
- Sie befindet sich heute in der Halle des Märkischen Museums in Berlin, siehe Renate Veigel: Die Kirchen- und Rathausglocken im Stadtmuseum Berlin, in: Jahrbuch Stiftung Stadtmuseum Berlin, Bd. 6, 2000, Henschel Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89487-375-2, S. 93–101.
- Moritz W. Heffter: Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg. Berlin 1840, S. 304; Alexander Franz Wessely: Berlin von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Berlin 1855, S. 106; Otto Gandert u. a.: Heimatchronik Berlin. Köln 1962, S. 144–146.
- Torsten Dressler: Grabungen am Schloßplatz. Das ehemalige Dominikaner-Kloster in Alt-Cölln, Berlin-Mitte. (Memento vom 5. November 2013 im Internet Archive)
- Archäologen legen Reste eines Dominikanerklosters frei. In: Mitteldeutsche Zeitung, 2. Juli 2008 (online)