Dolores O’Riordan
Dolores Mary Eileen O’Riordan [dəˈlɔːɹəs oʊˈɹɪəɹdən][1][2] (* 6. September 1971 in Ballybricken, County Limerick; † 15. Januar 2018 in London) war eine irische Sängerin und Songwriterin. Sie wurde als Leadsängerin der Rockband The Cranberries bekannt.
Leben
O’Riordan wuchs als das jüngste von sieben Geschwistern in ihrem Geburtsort auf, wo sie auch im Kirchenchor sang. Später zog sie ins nahe Limerick.[3] 1990 wurde sie Frontsängerin der Band The Cranberries, die sich zu der Zeit noch Cranberry Saw Us nannten, und wurde dort zur wichtigen Songwriterin. Die Sängerin, die nach eigenen Angaben unter anderem an einer Essstörung, depressiven Episoden sowie den Folgen sexuellen Missbrauchs in ihrer Kindheit litt,[4] begann nach einem Nervenzusammenbruch im Jahr 1994 eine Psychotherapie.[5] Im selben Jahr heiratete sie Don Burton, den ehemaligen Tourmanager von Duran Duran. Das Paar zog 1998 auf eine Farm in Kilmallock nahe Charleville. 1999 sprach sie in einer Talksendung des britischen Fernsehens davon, eine "behütete Kindheit" gehabt zu haben.[6]
O’Riordans katholischer Glaube beeinflusste auch ihr musikalisches Schaffen.[7] So trat sie 2001, 2002, 2005 und 2013 beim Weihnachtskonzert im Vatikan auf und sang 2004 die Titelmelodie Ave Maria zum Film Die Passion Christi.
Im September 2003 erkrankte ihre Schwiegermutter schwer, weswegen Burton und O’Riordan nach Howth in der Nähe von Dublin zogen. Unter diesen Umständen war ein Weiterarbeiten für O’Riordan nicht möglich und die Cranberries trennten sich.[8] Kurz darauf starb ihre Schwiegermutter. 2007 startete O’Riordan eine Solokarriere. Auch kooperierte sie einige Male mit anderen Künstlern wie Zucchero, Luciano Pavarotti und Jam & Spoon. Ihr erstes Soloalbum Are You Listening? erschien 2007. Es verkaufte sich weltweit 300.000 Mal. 2008 gehörte sie zu den zehn Preisträgern des European Border Breakers Awards (EBBA), die anlässlich der Midem in Cannes für ihre Erfolge im Ausland ausgezeichnet wurden. Ab 2009 arbeitete sie erneut mit den Cranberries zusammen. Zu der Zeit hatte sie ihren Lebensmittelpunkt in die Nähe Buckhorns (am Buckhorn Lake) im kanadischen Peterborough County verlegt, wo Burton und sie schon seit 1994 ein Haus besaßen.[9]
2011 starb O’Riordans Vater. Nach einem Suizidversuch 2013 wurde festgestellt, dass die Sängerin an einer bipolaren affektiven Störung litt.[10] Im September 2014 trennten sich Burton und O’Riordan. Die drei gemeinsamen Kinder blieben nach der Scheidung beim Vater in Kanada, während O’Riordan nach New York City zog, wo sie zunächst in Hotels lebte.[11] Im November 2014 wurde sie am Flughafen Shannon vorübergehend verhaftet, nachdem sie auf einem Transatlantikflug eine Stewardess verletzt und später einen Polizisten angespuckt und tätlich angegriffen hatte. Im Dezember 2015 bekannte sie sich vor dem Bezirksgericht von Ennis schuldig; ihr Anwalt verwies erklärend auf ihren schlechten psychischen Zustand zum Zeitpunkt des Vorfalls.[12] Seit 2015 arbeitete sie gemeinsam mit Andy Rourke und ihrem neuen Partner Olé Koretsky am Musikprojekt D.A.R.K., dessen erstes Album 2016 veröffentlicht wurde. Im folgenden Jahr erschien das letzte Album der Cranberries mit O’Riordan als Sängerin.
Am 15. Januar 2018 ertrank sie im Alter von 46 Jahren in einer Hotel-Badewanne in London. Sie hatte sich für Studioaufnahmen in der britischen Hauptstadt aufgehalten. Bei der Obduktion wurde eine Alkoholvergiftung von 3,3 Promille festgestellt. Zudem wurden verschriebene Medikamente vorgefunden, die beim Tod aber keine Rolle gespielt haben sollen. Die zuständige Gerichtsmedizinerin ordnete das Geschehen als Unfall ein.[13] O’Riordan wurde am 23. Januar 2018 in ihrem Geburtsort Ballybricken beerdigt.[14]
Diskografie als Solokünstlerin
Alben
- 2007: Are You Listening?
- 2009: No Baggage
Singles
- 2007: Ordinary Day
- 2007: When We Were Young, nur als Promosingle, weil die zuständige Plattenfirma Sanctuary Records kurz vor der Veröffentlichung in Konkurs ging
- 2009: The Journey
- 2013: Senza Fiato feat. Negramaro
Weitere Veröffentlichungen
- 2017: Angela’s Song (Titelsong zu Angelas Weihnachten)
Weblinks
- Dolores O’Riordan in der Internet Movie Database (englisch)
- Dolores O’Riordan bei Discogs
- Dolores O’Riordan auf Myspace
Einzelnachweise
- J C Wells: Longman Pronunciation Dictionary. Harlow (England): Pearson Education Ltd. (2000), S. 232.
- Aussprache von Dolores O’Riordan auf Englisch. Auf forvo.com, abgerufen am 15. Januar 2018.
- Johanna Bruckner: Es bleibt ein Lied, zum Weinen schön. Am 15. Januar 2018 auf sueddeutsche.de, abgerufen am 16. Januar 2018.
- Barry Egan: Dolores O'Riordan: The demons that linger in her life. Am 22. November 2014 auf belfasttelegraph.co.uk, abgerufen am 22. Januar 2018.
- Experience counts as Cranberries' Dolores O'Riordan goes solo. (Nicht mehr online verfügbar.) independent.co.uk, 4. Mai 2007, archiviert vom Original am 22. April 2009; abgerufen am 22. Januar 2018 (englisch).
- Dolores O'Riordan Late Show 1999. Abgerufen am 18. August 2021 (deutsch).
- Michael Kelly: Irish bishop recalls Cranberries’ musician for her faith, inspiration. Am 17. Januar 2018 auf cruxnow.com, abgerufen am 22. Januar 2018
- Craig McLean: Back in the swing. Am 21. April 2007 auf telegraph.co.uk, abgerufen am 22. Januar 2018.
- Jane Stevenson: Ex-Cranberries singer planning to live here full-time (Memento vom 16. Januar 2018 im Internet Archive). Am 2. September 2009 auf thepeterboroughexaminer.com, abgerufen am 22. Januar 2018.
Cranberries reunion lures O'Riordan from Ontario cabin. (Nicht mehr online verfügbar.) cbc.ca, 28. August 2009, archiviert vom Original am 3. September 2009; abgerufen am 22. Januar 2018 (englisch). - Caroline Sullivan: Dolores O’Riordan obituary. Am 16. Januar 2018 auf theguardian.com, abgerufen am 22. Januar 2018.
- Barry Egan: ‘People look at you and see a product. They don’t see a soul, but an empty hole’ - Barry Egan speaks to Dolores O’Riordan. Am 16. November 2014 auf independent.ie, abgerufen am 22. Januar 2018.
- Gordon Deegan: Dolores O’Riordan pleads guilty to air rage offences. Am 16. Dezember 2015 auf irishtimes.com, abgerufen am 15. Januar 2018.
- Dolores O'Riordan died by drowning due to alcohol intoxication, inquest hears rte.ie, am 6. September 2018
- Abschied von Cranberries-Sängerin O'Riordan, deutschlandfunkkultur.de, 21. Januar 2018, abgerufen am 22. Januar 2018.
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