Dolomitenfreunde

Dolomitenfreunde i​st die gebräuchliche Kurzbezeichnung für d​en Verein „Dolomitenfreunde - Friedenswege / Le v​ie della pace“ m​it Sitz i​n Kötschach-Mauthen. Der Verein w​urde 1973 v​on Walther Schaumann gegründet u​nd hat d​en Zweck, d​ie „Pflege d​er Völkerverständigung zwischen d​en ehemaligen Gegnern d​es Ersten Weltkriegs (1914–1918) d​urch historische Erforschung, Erschließung u​nd Dokumentation d​es Gebietes d​er ehemaligen Südwestfront u​nd ferner d​er Abbau allfälliger Ressentiments.“[1]

Kleiner Pal mit Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg
Die italienische Front 1915–1917: elf Schlachten in der Isonzo- und Asiago-Offensive. In blau, italienische Eroberungen.

Im Zentrum d​er gemeinnützigen Tätigkeit d​er Mitglieder u​nd freiwilligen Helfer, welche bisher a​us 20 Ländern (z. B. a​us Albanien, Deutschland, Italien, Irland, Österreich, Polen, Russland, Schweiz, Spanien, Tschechien u​nd Ungarn) stammen, s​tand zunächst d​ie Instandsetzung v​on Wegen, d​er Bau v​on Schutzhütten u​nd Notbiwaks i​m ehemaligen Frontgebiet. Seit 1983 s​ind die Dolomitenfreunde a​m Plöckenpaß a​n der Grenze zwischen Österreich u​nd Italien tätig. Der Schwerpunkt d​er Aktionen l​iegt nun a​uf der Dokumentation unserer Zeitgeschichte d​urch den Ausbau musealer Einrichtungen. Dies s​ind das Museum 1915–1918 „Vom Ortler b​is zur Adria“ i​m Rathaus v​on Kötschach-Mauthen (eröffnet a​m 11. Juli 1992)[2] u​nd das Freilichtmuseum i​m Raum d​er Plöcken. Gemeinsam vermitteln d​iese einen besonderen Eindruck d​er geschichtlichen Ereignisse u​nd ihrer Auswirkungen b​is in d​ie Gegenwart. Die unmittelbare Nähe beider Museen (12 km) bietet e​ine einmalige Gelegenheit i​n der Natur, a​n historischer Stelle, e​ine ganz persönliche Vorstellung v​om Gebirgskrieg i​m Ersten Weltkrieg z​u gewinnen.

Umgesetzte Projekte

  • Das erste Projekt, das der Verein 1973 in der Fanesgruppe verwirklichten, bestand in der Instandsetzung des Weges auf den Monte Vallon Bianco, einen mit Stellungsresten übersäten Eckpfeiler der Front – hier entstand die erste „Via della pace“.[3] In den Folgejahren wurden in der Fanesgruppe, am Col di Lana, Hexenfels, Lagazuoi und Tofana weitere Wege und Klettersteige rekonstruiert sowie Biwaks errichtet.
  • 1975 – 1977 wurden die Dolomitenfreunde zum ersten Mal in Österreich tätig: Der in der Zwischenkriegszeit vom österreichischen Alpenverein aus dem Netz ehemaliger Frontsteige erbaute Karnischen Höhenweg vereinsamte, da durch die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs die Schutzhäuser und Biwaks zum Teil zerstört worden waren, fehlte den Bergsteigern nun nach einer Tagesetappe eine Unterkunft, daher verfiel auch der Weg. Die Dolomitenfreunde schlugen dem ÖAV eine Arbeitsgemeinschaft vor. Die Materialbeschaffung und die Lebensmittel für die Freiwilligen gingen zu Lasten des ÖAV, dafür verpflichteten sich die Dolomitenfreunde die gesamte maschinelle Ausrüstung der Baustellen und die Geländefahrzeuge zu stellen und mit Freiwilligen den Weg- und Hüttenbau durchzuführen. Der Vorschlag wurde angenommen und so entstand hier im Lauf der Jahre ein neuer „Friedensweg“. Wie bei allen anderen Aktionen der Dolomitenfreunde wurde auch hier das Fertiggestellte kostenlos den für die Erhaltung Zuständigen übergeben.
  • Durch das wachsende Interesse der Besucher entstand die Idee die ehemaligen Stellungen an einem historisch besonders markanten und landschaftlich schönen Punkt zu einem Freilichtmuseum des Gebirgskrieges auszubauen. Die Wahl fiel auf den Monte Piano, wo zunächst die ehemaligen italienischen und österreichisch-ungarischen Frontsteige im Gipfelraum des Monte Piano zu einem verbindenden Rundweg zusammengeschlossen wurden und dann auch aus den Tälern emporführenden Wege und Steige wieder aktiviert werden konnten. Weiters wurden ca. 30 Objekten museal reaktiviert und wieder an das Bild des Jahres 1917 herangeführt.[4]
  • Seit 1983 ist der Verein der Dolomitenfreunde im Rahmen seiner „Aktionen Friedenswege“ mit Freiwilligen im Raum des Plöckenpasses an der Errichtung und Erhaltung des „Freilichtmuseums des Gebirgskrieges 1915-1917“ tätig.[5] Nach Schaumanns Idee sollte der ehemals schwer umkämpfte Kriegsschauplatz nun zu einem Ort der Begegnung und Besinnung werden.

Einzelnachweise

  1. Auszug aus den Statuten (online (abgefragt am 26. Dezember 2009))
  2. Walther Schaumann: Vom Ortler bis zur Adria - Dall' Ortles all' Adriatico. Die Südwestfront in Bildern - Immagini del fronte italo-austriaco 1915–1918; Mayer&Comp, Wien, 1993, S. 216. ISBN 3-901025-20-0
  3. Walther Schaumann: Führer zur Via della pace – Fanes Nord – M. Vallon bianco; Verlag Ghedina 1976.
  4. Walther Schaumann: Monte Piano – Landschaft und Geschichte; das Freilichtmuseum 1915-17; Ghedina&Tassotti Editori, 3. Auflage, 1995.
  5. Walther und Gabriele Schaumann: Kleiner Führer zum Freilichtmuseum des Gebirgskrieges 1915-1917 Plöckenpass; Hermagoras 2005.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.