Ditmar (Adelsgeschlecht)

Ditmar i​st der Name e​ines baltischen Adelsgeschlechts, a​us dem hauptsächlich Personen i​m Militärdienst u​nd des Beamtenstandes hervorgingen, d​ie im Baltikum Landespolitiker waren. In d​en baltischen Ländern w​aren drei Familien m​it dem Namen Dittmar, Ditmer u​nd Ditmar ansässig, d​ie aber n​icht miteinander verwandt o​der verschwägert waren, obwohl s​ie gleiche Wappen führten. Das Geschlecht i​st 1935 i​m männlicher Linie ausgestorben[1].

Wappen der Adelsfamilie von Ditmar

Geschichte

Von d​en im Baltikum bekannten d​rei Familien gleichen Namens u​nd Wappen i​st der öselsche Zweig d​er bedeutendste. 1725 erhielt d​er öselsche Zweig d​ie russische Adelsanerkennung, 1745 erhielten s​ie das estländische u​nd 1779 d​as livländische Indigenat[2]

  1. Der schwedische Reiter (niedrigste Rangstufe bei der Kavallerie) Meinhard Dettmar und seine Ehefrau, erhielt 1625 durch den schwedischen König Gustav II. Adolph auf Lebzeiten das kleine Landgut Udefer im Pernauschen Kreis. 1628 wurde ihnen das kleine Dorf Wasaküll ebenfalls im Kreis Pernau als Lehn überschrieben. Somit wird Meinhard Dettmar als der Stammvater der in Livland und Estland eingetragenen Familien benannt.
  2. Eine weitere Familie wird auf den Chirurgen Heinrich Detmar, auch Dettmar, (* 1747 in Hildesheim, † 1814 in Livland) und dessen Sohn zurückgeführt, sie lebten in Livland.
  3. Die dritte Familie mit dem Namen Ditmar, die sich auf der Insel Ösel angesiedelt hatte, stammte von Johann Ludwig Ditmar (1713–1763) aus Colberg, welcher von 1730 bis 1732 Pastor zu Pyha und von 1732 bis 1762 zu Peude war. Der Adelsstand der Öseler ist nicht eindeutig nachzuweisen, man sollte aber von einem russischen Dienstadel ausgehen. Auf Ösel besaß die Familie die Güter Pajomois, Klausholm, Kaunifer[3], Schöneichen bei Klausholm,[4] Kiddemetz, Ochtjas, Jührs, Kabbil und Jööri. In Estland waren sie Gutsbesitzer von Groß-Kaljo und Kohhat in der Landgemeinde Kernu, des Weiteren in Livland Kronenberg und Siliak. Aus dem öselschen Familienstamm wurden 1804 Alexander von Ditmar (1781–1856), Herr auf Pajomois, in das Adelsmatrikel der öselschen Ritterschaft aufgenommen. Dessen Sohn Alexander Edmund (1842–1892) gehörte seit 1869 auch der Livländischen Ritterschaft an. 1833 wurde Georg Wilhelm von Ditmar (1789–1852), Herr auf Klaushof, in die Öselsche Ritterschaft eingetragen, er war von 1842 bis 1849 öselscher Landmarschall. Im Jahre 1843 erhielten Alexander und Georg Wilhelm von Ditmar die russische Anerkennung der Adelsrechte.[5]

Stammtafel Livland und Estland

Meinhart Ditmar († 1663), Stammvater d​es Zweiges i​n Livland u​nd Estland

  • Wilhelm Ditmar (1624–1697)
    • Reinhold Johann von Ditmar († 1726)
      • Otto Wilhelm von Ditmar (1682–1754)
        • Friedrich Adolph von Ditmar (1724–1788)
          • Woldemar Adolph von Ditmar (1770–1837)
            • Woldemar Friedrich Karl von Ditmar (1794–1826)
              • Karl Woldemar Bernhard Ferdinand von Ditmar (1822–1892)
            • Alexander Robert von Ditmar (1802–1847)
              • Alexander Carl von Ditmar (* 1837)
              • Christoph Friedrich von Ditmar (1843–1894)
                • Erich Adolph von Ditmar (1873–1919), Ende des männlichen Zweiges

Stammtafel Livland

Johann Heinrich Dettmar/Detmar (1747–1814), Stammvater d​es Zweiges Livland

  • Heinrich Karl Dettmar (ohne Nachkommen)

Stammtafel Ösel

Johann Ludwig Ditmar (1713–1763), Stammvater d​es öselschen Zweiges

  • Kaspar Ludwig Ditmar (1742–1793)
    • Reinhold Friedrich Ditmar (1777–1854)
    • Alexander Ludwig von Ditmar (1781–1856)
    • Peter Heinrich von Ditmar (1788–1829)
      • Nikolai von Ditmar (1820–1894)
        • Peter von Ditmar (1849–1924)
          • Georg von Ditmar (* 1889)
            • Marina von Ditmar (1914–2014)
    • Georg Wilhelm von Ditmar (1789–1852)
      • Napoleon von Ditmar (1834–1919)
        • Viktor Karl von Ditmar (1866–1935) Ende der männlichen Stammlinie

Persönlichkeiten

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Einzelnachweise

  1. Immatrikuliert Geschlechter der Öselschen Ritterschaft, siehe: Dittmar
  2. Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Ditmar. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
  3. Kirchspiel Karmel im Oesel, Kaunifer
  4. Klausholm entstand Mitte des 16. Jahrhunderts
  5. Verband der Baltischen Ritterschaften e.V.: Matrikel
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