Digulleville

Digulleville i​st eine Ortschaft u​nd eine ehemalige französische Gemeinde m​it 257 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2019) i​m Département Manche i​n der Region Normandie. Sie gehörte z​um Arrondissement Cherbourg u​nd zum Kanton La Hague. Die Einwohner nennen s​ich Digullevillais.

Digulleville
Digulleville (Frankreich)
Gemeinde La Hague
Region Normandie
Département Manche
Arrondissement Cherbourg
Koordinaten 49° 42′ N,  52′ W
Postleitzahl 50440
Ehemaliger INSEE-Code 50163
Eingemeindung 1. Januar 2017
Status Commune déléguée
Website http://www.digulleville.fr

Semaphor am Pointe Jardeheu

Mit Wirkung v​om 1. Januar 2017 w​urde die bisherige Gemeinde Digullevill m​it den übrigen 18 Gemeinden d​er ehemaligen Communauté d​e communes d​e la Hague z​u einer Commune nouvelle m​it dem Namen La Hague zusammengeschlossen u​nd verfügt i​n der n​euen Gemeinde über d​en Status e​iner Commune déléguée. Der Verwaltungssitz befindet s​ich im Ort Beaumont-Hague.[1]

Geografie

Digulleville liegt an der Ärmelkanal-Küste auf der Halbinsel Cotentin, in der Landschaft La Hague, im armorikanischen Massiv. Das Dorf besteht aus einer einzigen Straße (Rue Désert) und aus verstreuten Weilern. Angrenzende Gemeinden waren Omonville-la-Rogue im Osten, Beaumont-Hague im Süden, Herqueville im Südwesten und Omonville-la-Petite im Westen.

Toponymie

Der Ort tauchte 1163 a​ls Digulevilla auf.

Digulleville leitet s​ich aus d​em gälischen Vornamen Decuil u​nd aus d​er Endung -ville (Bauernhof) ab[2]. Man findet d​en Namen a​uch im ehemaligen Ort Digulstonga i​n Island.

Geschichte

Die menschliche Gegenwart i​n Digulleville i​st alt. Die Anwesenheit v​on Tumuli u​nd die Entdeckung v​on Münzen a​us Bronze zeugen v​on einer keltischen Siedlung v​or dem römischen Einfall.

Fundstätten

  • Mehrere grubenförmige Feuerstellen aus der Zeit um 4700 vor Christus wurden neben Pointe Jardeheu entdeckt[3].
  • Der Weiler Raumarais beherbergt zwei Stätten, die ins frühe Mittelneolithikum zurückreichen. Die Fundstücke (Töpferei, kleine Schaber aus Silex), lassen auf eine wahrscheinlich saisonale Zwischenstation zum Jagen und zum Fischen schließen[4].
  • Ausgrabungen in der Bucht von La Gravette haben Feuerstellen aus der Eisenzeit enthüllt[5].

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920062016
Einwohner194179173185230248297281

Wirtschaft

Auf einem Teil von Digulleville liegt die umstrittene Wiederaufbereitungsanlage La Hague. An die Wiederaufbereitungsanlage grenzt das Centre de Stockage de la Manche. Die Industriezone wird vom Chambre de commerce et d’industrie de Cherbourg-Cotentin betrieben. Ungefähr 30 Unternehmen sind dort angesiedelt[6].

Sehenswürdigkeiten

  • Gutshaus vom Boscq; Gutshaus von Douville
  • Kirche Saint-Paterne, romanische Kirche aus dem 13. Jahrhundert, Saint-Paterne, vormals Bischof von Avranches, gewidmet
  • ehemaliger Semaphor von Jardeheu am Pointe Jardeheu, heute eine Besucherunterkunft
  • Hague-Dick, Befestigungswall aus der Bronzezeit, der den Zugang zum Kap von La Hague sichern sollte, Monument historique[7][8].
  • Wasserfall von La Brasserie am Flüsschen Sainte-Hélène, das den Weiler La Brasserie mit Wasser versorgt

Persönlichkeiten

  • Guillaume de Digulleville (* 1295 in Digulleville, † nach 1358), Mönch und Dichter
  • Bon Prosper Lepesqueur (* 1846 in Digulleville, † 1921), echter Name Polidor, Marinezeichner in Cherbourg. Er hat viele Lieder auf normannisch (Le Cordounyi, La Batterie de Serasin, Le Chendryi, La Parcie, Le Fisset) geschrieben.

Digulleville im Film

2005 w​urde der Film Le Passager d​e l’été v​on Florence Moncorgé-Gabin i​n der Gemeinde gedreht.

Einzelnachweise

  1. Erlass der Präfektur Arr. 2016-37 über die Bildung der Commune nouvelle La Hague vom 27. September 2016.
  2. René Lepelley. Dictionnaire étymologique des noms de communes de Normandie. Pressus Universitaires de Caen. Seite 110. ISBN 2-905461-80-2.
  3. « Un foyer du néolithique a été mis à jour », La Presse de la Manche, 4 août 2008.
  4. Cyril Marcigny et Emmanuel Ghesquière, Archéologie, histoire et anthropologie de la presqu’île de la Hague (Manche) : analyse sur la longue durée d’un espace naturel et social cohérent, Communauté de communes de la Hague, 2005.
  5. « Les Âges des métaux », site de la mairie
  6. Site communal - Le tissu industriel.
  7. Retranchement dit Le Hague Dike in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch).
  8. Le Hague-Dick Webseite Wikimanche (französisch).
Commons: Digulleville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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