Die dressierte Frau
Die dressierte Frau ist ein deutscher Softsexfilm im Reportagestil aus dem Jahre 1972 von Ernst Hofbauer.
Film | |
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Originaltitel | Die dressierte Frau |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1972 |
Länge | 88 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 18 |
Stab | |
Regie | Ernst Hofbauer |
Drehbuch | Günther Heller |
Produktion | Wolf C. Hartwig |
Musik | Gert Wilden |
Kamera | Klaus Werner |
Schnitt | Herbert Taschner |
Besetzung | |
und Anke Syring als Reporterin auf der Straße |
Handlung
„Menschen wie du und ich. Männer und Frauen. Gemeinsame Hoffnungen, gemeinsame Enttäuschungen, gemeinsame Rechte und Pflichten. Das Gesetz garantiert: Männer und Frauen sind gleichberechtigt! Aber sind sie es? Wir behaupten: Nein! Wir behaupten: Mann und Frau befinden sich in einem unablässigen Kampf der Geschlechter! Sei es im Beruf, in der Gesellschaft, in der Familie, im Sexualleben. Wir behaupten weiter, dass die Frau in diesem Kampf keine Chance hat! Der Mann beherrscht sie, er unterjocht sie, er macht sie zu seiner Sklavin – auf jedem Gebiet seines Lebens. Die vielzitierte Gleichberechtigung ist ein moderner Traum. Sie existiert im Zusammenleben zwischen Mann und Frau nicht!“ Mit diesen einleitenden Thesen beginnt Hofbauers Versuch, sich mit der Rolle der Frau in der modernen bundesrepublikanischen Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Anhand von einzelnen Geschichten wird versucht, das komplizierte Beziehungsgeflecht von Mann und Frau und ihre gegenseitigen Abhängigkeiten zu durchleuchten und der Frage nachzugehen, welche der in den beiden zugrunde liegenden Sachbüchern (siehe unten: Wissenswertes) geschilderten bzw. behaupteten Unterdrückungsmechanismen zwischen den Geschlechtern heute noch gelten und angewendet werden. Schließlich stellt sich final die Machtfrage in der stets hoch komplexen Beziehung zwischen Frau und Mann. Die Problematik beginne, so insinuiert dieser Sexualreport, bereits mit der Geburt eines Menschen: Denn von Kleinkindesbeinen an werde ein geschlechterspezifisches Rollenverhalten in der Gesellschaft – zunächst von Vater und Mutter – vorgelebt und antrainiert. Die Jungs werden demzufolge dazu angehalten, sich auf dem Spielplatz in der Auseinandersetzung mit Gleichaltrigen durchzusetzen, während von den Mädchen andere, „sanftere“ und „weiblichere“ Vorgehensweisen erwartet werden.
Da ist beispielsweise die Schülerin und Hobbymechanikerin Hanni, ein intelligentes Mädchen, das von den Mitschülern als Streberin in eine Außenseiterrolle gedrängt wird. Da sie aber auf Akzeptanz der Jungs aus ist, passt sich das bislang unscheinbar auftretende Mädchen der männlichen Erwartungshaltung an und lässt sich zur Lolita umstylen, die den hormongeschwängerten Deppen den Kopf verdreht. Sie versteht es, die von juveniler Geilheit bestimmten Schwächen der Typen zu ihrem Vorteil zu nutzen und somit doch noch an ihr Ziel zu kommen. Als weiteres Fallbeispiel wird ein Ereignis in einem Mietshaus angeführt: Der treudeutsche Spießer Paul untersagt seiner den Haushalt völlig allein meisternden Gattin den Kauf einer Spülmaschine, mit der sie sich selbst ein wenig entlasten möchte. Eines Tages hat die Hausfrau die Nase voll und packt ihre Koffer. Paul, allein zuhaus, ist nun vollkommen auf sich allein gestellt und komplett hilflos. Bald herrscht in seinen vier Wänden blankes Chaos. Ein weiteres Fallbeispiel zeigt eine Frau, die vom lauten Sexgestöhne ihres Mitbewohners extrem genervt ist, zumal dessen Laute sie selbst erregen. Sie versucht mit einem Vibrator gegen ihren aufsteigenden Frust anzusteuern, doch dann gibt zu allem Unglück das gute Stück den Geist auf. Ein Techniker muss her! Der repariert den Zitterknochen zwar schnell, beweist aber der alleinstehenden Kundin, dass sein eigenes Fleisch durchaus imstande ist, ihr sehr viel echtere und bessere Freuden zu bereiten. In der letzten Episode bringt sich ein selbstgefälliger Dirigent in größte Nöte, wird aber schließlich doch noch von seiner einst „dressierten“ Frau gerettet. Aufgelockert werden die einzelnen Episoden durch (vermutlich gestellte) Straßeninterviews.
Produktionsnotizen
Die dressierte Frau entstand im Frühjahr 1972, passierte die FSK am 2. Juni desselben Jahres und wurde am 22. Juni 1972 uraufgeführt.
Peter Rothe entwarf die Filmbauten, Ludwig Spitaler hatte die Herstellungsleitung.
Wissenswertes
Der Filmtitel nimmt Bezug auf ein „Skandalbuch“, das im Vorjahr 1971 in der bundesdeutschen Öffentlichkeit heiß diskutiert wurde – Esther Vilars Der dressierte Mann, erschienen bei Bertelsmann, Gütersloh 1971. Als Gegenthese erschien das Buch Die dressierte Frau von Hannelore Schütz und Ursula von Kardorff. Der Filmtitel spielt auf diese Debatte an.
Kritiken
Das Lexikon des Internationalen Films sah in dem Streifen ein Werk, „dem es nicht um Aufklärung geht, sondern um pseudokritische Belustigung über Sex und Rollenverhalten.“[1]
Weblinks
- Die dressierte Frau in der Internet Movie Database (englisch)
- Die dressierte Frau bei filmportal.de
Einzelnachweise
- Die dressierte Frau. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 12. Januar 2018.