Die Harzreise
Die Harzreise ist ein Reisebericht von Heinrich Heine, verfasst nach einer Fußwanderung des Studenten im Herbst 1824. Der Text wurde 1826 im ersten von vier Bänden der Reisebilder ohne Zensureingriffe im Verlag Hoffmann & Campe in Hamburg veröffentlicht. Die Publikation begründete Heines ersten großen Publikumserfolg und ist bis heute einer seiner beliebtesten Texte.
Vorgeschichte
Als ein erster, durch Zensureingriffe „vielfach verstümmelter Abdruck“[1] war der Bericht im Januar und Februar 1826 in der von Friedrich Wilhelm Gubitz herausgegebenen Zeitschrift „Der Gesellschafter“ in 14 Fortsetzungen erschienen. Für den Buchdruck hatte Heine Überarbeitungen und Veränderungen vorgenommen. Neben der Auffüllung der Zensurlücken schrieb er Anfang und Schluss neu. Heine selbst bezeichnete die Aufzeichnungen als Fragment. Das Buch war Heines erstes bei Hoffmann & Campe in Hamburg erschienenes Buch, dem Verlag, der später alle Heine'schen Schriften herausbrachte.
Inhalt
Heinrich Heine beschreibt in dem Werk seine Reise als Student von Göttingen durch den Harz über den Brocken bis nach Ilsenburg. Er begegnet dabei bekannten und unbekannten Zeitgenossen, die er teils ausführlich beschreibt und mit anderen Personen, teils geschichtlichen Protagonisten, vergleicht.
So trifft er in Göttingen den Mediziner und (wie Heine) jüdischen Burschenschafter Karl Friedrich Heinrich Marx und gibt den gemeinsamen Austausch über Medizin sowie Marx' Abhandlung Goettingen in medizinischer, physischer und historischer Hinsicht wieder.[2][3]
Ungewöhnlich für Heines Gesamtwerk ist der große Anteil an Natur- und Landschaftsbeschreibungen. Sie und die häufige Bezugnahme auf Märchen und Sagen, die Verklärung des Lebens der einfachen Leute, die Erzählung von Träumen und die eingestreuten Gedichte zeichnen den Text als einen stark den romantischen Mustern verpflichteten aus.[4]
Im Werk sind alle Ruhe- und Übernachtungsstationen des Dichters angegeben:
- Göttingen,
- Weende,
- Nörten,
- Osterode,
- Lerbach,
- Clausthal,
- Zellerfeld,
- Goslar,
- der Rammelsberg,
- die Gewässer Leine, Ilse, Bode und Selke und viele mehr.
Dieser Wanderweg, der für Heinrich Heine etwa vier Wochen dauerte,[5] ist inzwischen auch touristisch nachvollziehbar und als Heinrich-Heine-Weg in mehreren Reiseführern beschrieben.[6]
Ein zu jener Zeit verbotenes Duell unter Studenten ist ebenfalls Gegenstand seiner Beschreibung.
Übersetzungen in Fremdsprachen
- ins Russische: Путешествие по Гарцу von Wilhelm Sorgenfrei
- ins Englische: In Pictures of Travel – Taschenbuch von Making of America Project, Heinrich Heine, und Charles Godfrey Leland von BiblioBazaar
- ins Chinesische: 哈尔次山游记 von 冯至
- ins Niederländische: In: Reistaferelen von Wilfred Oranje
Weblinks
Literatur
- Heinrich Heine: Die Harzreise, gesprochen von Martina Gedeck, Unterlauf & Zschiedrich Hörbuchverlag 2006, ISBN 978-3-934384-32-3
- Heinrich Heine: Die Harzreise, in: Ders.: Reisebilder. Erster Teil. Hoffmann und Campe, Hamburg 1826, S. 111ff. Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv
Einzelnachweise
- Bernd Kortländer: Anmerkungen. In: Anhang zu Heinrich Heine: Sämtliche Werke. Band II: Dichterische Prosa. Dramatisches. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, S. 940.
- Die Harzreise in: Reisebilder Band 1. Hamburg 1826, S. 117.
- Katarzyna Jastal: Körperkonstruktionen in der Frühen Prosa Heinrich Heines. Krakau 2009, S. 76 und S. 90 ff.
- Bernd Kortländer: Heinrich Heine. Reclam, Stuttgart 2003, S. 153.
- http://www.literarischegesellschaft.de/Heinrich_Heine_HarzreiseII.html
- Archivierte Kopie (Memento vom 14. Dezember 2011 im Internet Archive)