Deutsches Saxophon Ensemble
Das Deutsche Saxophon Ensemble (DSE) ist ein professionelles Saxophonquartett in der klassischen Besetzung mit Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon.
Geschichte
Die Formation "Saxophonquartett" war nach 1945 bis in die Mitte der 1970er Jahre im deutschen Kulturbetrieb nicht existent. Gastspielreisen des 1969 in Amerika gegründeten Raschèr Saxophone Quartet brachten diese Besetzung in den 1970er Jahren erstmals in die BRD. In der Folge gründeten Jürgen Demmler, Reinhold Cieslik, Peter Matejcek und Heinrich Hölzli 1979 an der Musikhochschule Mannheim das erste professionell und regelmäßig arbeitende Saxophonquartett Deutschlands; mit Bezug zur Region firmierte man als Pfälzisches Saxophon-Ensemble.
Beim 7. Welt-Saxophon-Kongress 1982 in Nürnberg trat das Quartett, nun mit Michael Ruf (Tenorsaxophon) als Nachfolger von Peter Matejcek, bei mehreren Konzerten in Erscheinung. Seinerzeit das einzige regelmäßig konzertierende deutsche Quartett seiner Art, entschloss es sich, fortan den Namen Deutsches Saxophon Ensemble zu führen.
Es folgten Rundfunk- und Fernsehproduktionen mit deutschen Ersteinspielungen französischer Originalwerke. Bearbeitungen aus dem Bereich der populären Klassik wurden in Auftrag gegeben, um damit dem Publikum die oftmals noch unbekannte Besetzung näherzubringen. Unter anderem arrangierten Dieter Reith, Rolf-Hans Müller und Rolf Schneebiegl für das Ensemble.
Die ersten deutschen Komponisten, meist aus dem Umfeld der Musikhochschule Mannheim, schrieben neue Originalwerke für das DSE, so Wolfgang Hofmann, Helmut Vogel und Hans-Rudolf Johner.
1985 übernahm Karl Schlechta die Position am Altsaxophon von Reinhold Cieslik.
1990 erhielt Jürgen Demmler (Sopransaxophon) an der Musikhochschule Freiburg die erste Professur für klassisches Saxophon an einer deutschen Musikhochschule.
Zum Jahrtausendwechsel übernahmen Nicole Schillings und Monika Leufgen die Positionen Sopran- bzw. Altsaxophon. Damit verbunden war auch eine programmatische Neuausrichtung des Ensembles.
Abseits von Jazz und U-Musik widmet sich das Deutsche Saxophon Ensemble im Bereich der E-Musik der originalen Standardliteratur für Saxophonquartett. Seinem Namen verpflichtet, setzt sich das Quartett auch in besonderer Weise für zeitgenössische Werke deutscher Komponisten ein und erschließt dem Saxophon mit eigenen Transkriptionen wichtige tradierte Meisterwerke der deutschen Musikgeschichte.
2001 trat Kirsten Trunski als Baritonsaxophonistin die Nachfolge von Heinrich Hölzli an. Da sie 2003 nach Frankreich übersiedelte, wurde Thomas Tomaschek ihr Interims-Nachfolger, bevor sich mit Katharina Stashik am Baritonsaxophon im Jahre 2005 die heutige Formation fand.
Als zentrales Probendomizil hat das Deutsche Saxophon Ensemble Koblenz gewählt.
Im März 2010 erschien die erste CD-Produktion der aktuellen Besetzung. Weltweit erstmals eingespielt wurde, neben weiteren kontrapunktischen Werken von Paul Hindemith, Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Johannes Brahms und Richard Strauss, die Große Fuge op. 133 von Ludwig van Beethoven in einer eigenen Bearbeitung für Saxophonquartett.
In jüngster Zeit komponierten auch die großen Altmeister des 20. Jahrhunderts Harald Genzmer und Jürg Baur für das Ensemble.