Wolfgang Hofmann (Komponist)

Wolfgang Hofmann (* 6. September 1922 i​n Karlsruhe; † 19. März 2003 i​n Mannheim) w​ar ein deutscher Geiger, Komponist u​nd Dirigent.

Jugendjahre und Studium

Wolfgang Hofmann w​ar Sohn d​es Klarinettisten Hermann Hofmann (* 1889 i​n Frankfurt a​m Main), d​en einst Wilhelm Furtwängler a​ls Soloklarinettisten a​n das Gewandhausorchester Leipzig berufen hatte. So w​uchs Wolfgang Hofmann i​n Leipzig auf.

Seinen ersten Klavierunterricht erhielt Wolfgang Hofmann i​m Alter v​on fünf Jahren b​eim Vater. Ein Jahr später begann e​r mit Violinunterricht b​ei Emil Kolb. Mit e​lf Jahren k​am Tonsatzunterricht b​ei Hans Lindner hinzu. In d​iese Zeit fallen a​uch erste Kompositionsübungen, d​ie aber s​ein Tonsatzlehrer m​it dem Argument verbot, m​an müsse e​rst den vierstimmigen Satz s​o gut beherrschen w​ie Johann Sebastian Bach, b​evor man s​ich an eigenen Kompositionen versuchen dürfe, s​o dass d​er Vater für n​eue Lehrer sorgte. Diese w​aren von besonderer Qualität: Rudolf Kempe (Klavier), z​u dieser Zeit n​och Solo-Oboist i​m Gewandhausorchester, d​er sich selbst a​uf seine Dirigentenlaufbahn vorbereitete, Kurt Stiehler (Violine), damals Konzertmeister d​es Gewandhausorchesters, später Professor i​n München, u​nd Dr. Reinhard Oppel (Tonsatz, Musikgeschichte).

Orchester- und Solistenjahre

Schon im jugendlichen Alter trat Hofmann als Solist auf. Mit 17 Jahren bekam er eine Stelle als Geiger im Gewandhausorchester, das damals von Hermann Abendroth geleitet wurde. Er wurde aber gleich 1939 zum Kriegsdienst eingezogen und musste deshalb seine Musikerlaufbahn acht Jahre lang unterbrechen. Während der französischen Kriegsgefangenschaft am Rande der Sahara allerdings hatten die dort gefangen gehaltenen Offiziere eine Lageruniversität gegründet, an der neben Geschichte, Jura, Mathematik, Naturwissenschaften, Architektur und Sprachwissenschaften auch Musik bei Wolfgang Hofmann studiert werden konnte. Vom Roten Kreuz wurden Instrumente gestellt. Hofmann dirigierte einen Lagerchor, gründete ein Lagerorchester, machte Kammermusik, gab Violin- und Theorieunterricht und war als Kirchenmusiker für beide Konfessionen tätig. Wolfgang Hofmann komponierte in dieser Zeit zum Beispiel ein Quintett für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Flöte, 2 Kurzopern und auch eine katholische Messe. Alle diese Werke erlebten ihre Uraufführungen im Gefangenenlager am Rande der Wüste Sahara. Erst nach Kriegsende und Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1948 fand er Stellen als Geiger in den Orchestern von Kaiserslautern und Darmstadt – ab 1955 als Konzertmeister im Mozarteumorchester Salzburg. Er war damals auch Mitglied im Mozarteum-Quartett. Mit diesem Orchester, dem Mozarteum-Quartett und auch als Solist bereiste er in den folgenden Jahren Europa, Nordamerika und Afrika.

Dirigent und Komponist

Gestützt auf seine langjährigen Orchestererfahrungen wurde Wolfgang Hofmann 1959 Dirigent. Er übernahm die musikalische Leitung des Kurpfälzischen Kammerorchesters in Mannheim. Dieses Orchester leitete er fast drei Jahrzehnte lang bis zum 1. Oktober 1987. In dieser Zeit eroberte sich Hofmann die Konzertsäle im In- und Ausland, sowie viele deutsche und ausländische Rundfunkanstalten mit Programmen, die neben dem bekannten Kammerorchesterrepertoire immer wieder eigene Kompositionen enthielten. Außer eigenen Kompositionen widmete sich Wolfgang Hofmann intensiv der Ausgrabung und Bearbeitung zahlreicher Werke der Mannheimer Schule. Es ist ihm und dem Süddeutschen Rundfunk in Heidelberg zu verdanken, dass diese wunderbare Musik heute wieder spielbar vorliegt. 1968, nach dem Tod von Karl Ristenpart, arbeitete Hofmann für einige Jahre auch mit dem Kammerorchester des Saarländischen Rundfunks, mit dem er auch öfters im Fernsehen musizierte. 1973 verlieh ihm der Kultusminister von Rheinland-Pfalz die höchste kulturelle Auszeichnung des Landes, die Peter-Cornelius-Plakette. In der Komposition entwickelte Hofmann seinen eigenen Personalstil, der allein "das Komponieren über das Kunsthandwerk hinaushebt" (Hofmann in seinem Buch Goldener Schnitt und Komposition, Heinrichshofen-Verlag).

Von 1987 bis zu seinem Tod im Jahr 2003 arbeitete Wolfgang Hofmann als freischaffender Komponist in Mannheim. Anlässlich seines 75. Geburtstages veröffentlichte er heitere und kritische Betrachtungen über die Musik dieses Jahrhunderts in seinem Buch Divertissement. 1992 wurde die Wolfgang Hofmann Stiftung gegründet, die an Hochschulen und Musikschulen Wettbewerbe ausschreibt und sich so um die Förderung des musikalischen Nachwuchses bemüht.

Kompositionen

Auswahl a​us den insgesamt ca. 360 Werken; aus: Eduard Wolff, Wolfgang Hofmann Werkverzeichnis. „res severa v​erum gaudium“, Florian Noetzel (Hinrichshofen-Bücher), Wilhelmshaven 1992:

  • H51A Sonate in A für Violine und Klavier
  • H52A „Alles ist Kismet“. Heitere Oper in zwei Bildern aus dem Reiche von Hārūn ar-Raschīd
  • H52B Trio in C für Flöte, Violine und Viola
  • H53A Concertino in Es für Klavier und Orchester
  • H53B Streichquartett in C
  • H53C Sonatine in H für zwei Klaviere
  • H54A Quartett in G für Klavier, Klarinette in B, Violine und Violoncello
  • H63B Concertino für Violine und Orchester
  • H94K Sonatine für Klavier (für die rechte Hand), geschrieben für Norbert Nohe
  • Kleine Sinfonie für Zupforchester
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