Deutscher Preis für Nature Writing
Der Deutsche Preis für Nature Writing ist ein Literaturpreis für deutschsprachiges Nature Writing, also literarische Veröffentlichungen über Natur. Er wird seit 2017 jährlich vom Verlag Matthes & Seitz Berlin und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) verliehen.
Preisgeld und Stipendien
Der mit 10.000 Euro dotierte Deutsche Preis für Nature Writing wird in Verbindung mit einem Aufenthaltsstipendium für die Insel Vilm bei Rügen vergeben.[1][2][3][4] Im Zeitraum von einem Jahr wird dem Ausgezeichneten ein insgesamt sechswöchiger Aufenthalt auf der Insel ermöglicht, auf der die Außenstelle des BfN mit der Internationalen Naturschutzakademie beheimatet ist.[5]
In Kooperation mit der Bayerischen Akademie des Schreibens sowie der Stiftung Nantesbuch wurden 2019 erstmals drei Stipendien für Seminare und Schreibwerkstätten zum Thema Nature Writing vergeben: Die Gewinnerinnen sind Sophia Klink, Linn Penelope Micklitz und Anna Ospelt.
Programm
Mit dem Deutschen Preis für Nature Writing zeichnen die Stifter Autoren aus, die sich in ihrem literarischen Werk auf Natur beziehen.[6] Der Preis knüpft an die vor allem im angelsächsischen Raum ausgeprägte schriftstellerische Tradition des Nature Writing an. Die Autoren dieser literarischen Schule befassen sich mit der Wahrnehmung von Natur, mit dem praktischen Umgang mit dem Natürlichen, mit der Reflexion über das Verhältnis von Natur und Kultur und mit der Geschichte der menschlichen Naturaneignung. Es finden verschiedene Genres, also sowohl essayistisches als auch lyrisches und erzählendes Schreiben Berücksichtigung finden.[7]
Preisträger
Jahr | Preisträger/in | Jury | Begründung |
---|---|---|---|
2017 | Marion Poschmann | Judith Schalansky, Jan Wagner, Ludwig Fischer, Brigitte Labs-Ehlert | Die Jury würdigt insbesondere die außerordentlich genauen Naturbilder und die subtilen poetischen Evokationen einer Durchdringung von eigenmächtiger Natur und menschlicher Kulturtätigkeit in der Lyrik der Autorin sowie die klarsichtigen poetologischen Reflexionen über die ›Chiffrierung von Natur‹ im Literarischen, wie sie der jüngste Essayband präsentiert |
2018 | Sabine Scho; Christian Lehnert | Judith Schalansky, Marion Poschmann, Ludwig Fischer, Brigitte Labs-Ehlert, Steffen Richter | Sabine Scho "steht mit ihren immer wieder experimentellen künstlerischen Projekten für eine im deutschsprachigen Raum seltene Erarbeitung einer zeitgemäßen Nature Poetry." Zu Lehnert: "Die Prägnanz und Evokationskraft der einzelnen Naturbilder beeindruckt hierbei ebenso wie der souveräne Gebrauch der Odenform, mit der das Mannigfaltige eingefangen, das Unfassbare fassbar gemacht wird."[8] |
2019 | Daniela Danz; Martina Kieninger | Judith Schalansky, Sabine Scho, Ludwig Fischer, Brigitte Labs-Ehlert, Steffen Richter | Daniela Danz' "Beschreibungen von den verlassenen Rändern der Welt mitten in Europa fragen in Bildern aus dem Tier-, Pflanzen- und Mineralienreich wie es weitergeht, wenn die Menschen an ihren Fortschritten zugrunde gehen." Zu Martina Kieninger heißt es: "In einem gekonnten Setting aus schwarzem Humor und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen stellt sie die Frage nach der Natur des Menschen und seinem bestialischen Anteil an der jüngeren, nationalsozialistischen Vergangenheit."[9] |
2020 | Ulrike Draesner; Esther Kinsky | Daniela Danz, Martina Kieninger, Ludwig Fischer, Annette Kinitz, Brigitte Labs-Ehlert, Steffen Richter | Ulrike Draesner "überschreitet entschieden Genre- bzw. Gattungsgrenzen: Elemente von Essay, Bericht, Theorie, autobiografischem Notat, Gedicht sind ineinander verwoben." Zu Esther Kinsky heißt es, sie "widmet ihre Aufmerksamkeit in vielen Büchern dem Gelände und weist auf Dynamik und Vielschichtigkeit, auf Beharren und Verändern, auf die Wechselbeziehung von menschlichem Vorstoß und natürlichem Widerstand hin. Sie schafft damit ein Neugelände."[10] |
2021 | Mara-Daria Cojocaru; Bernd Marcel Gonner | Esther Kinsky, Dirk Messner, Ludwig Fischer, Annette Kinitz, Brigitte Labs-Ehlert, Steffen Richter | "Die Jury zeichnet [...] zwei Texte aus, die das Spektrum von Nature Writing aufzeigen: zum einen einen sprachexperimentell avancierten Text zu Natur im urbanen Raum, zum anderen einen sprachlich kunstvoll montierten Text über die körperliche wie mentale Einarbeitung in ein historisch, kulturell und ökologisch besonderes Gelände eines abgelegenen ländlichen Raums." |
Weblinks
Matthes & Seitz Berlin (offizielle Webpräsenz des Literaturpreises)
Einzelnachweise
- Deutschlandradio Kultur vom 10. Januar 2017: Erster Preis für Nature Writing an Marion Poschmann
- Kulturradio vom 10. Januar 2017: Preis für Nature Writing erstmals an Marion Poschmann vergeben
- B.Z. vom 10. Januar 2017: Marion Poschmann erhält Berliner Literaturpreis
- Die Welt vom 10. Januar 2017: Erster Preis für Nature Writing an Marion Poschmann
- Focus vom 10. Januar 2017: Erster Preis für Nature Writing an Marion Poschmann
- Buchjournal vom 10. Januar 2017: Deutscher Preis für Nature Writin – Marion Poschmann erste Trägerin
- Börsenblatt vom 10. Januar 2017: Deutscher Preis für Nature Writing – Marion Poschmann erste Trägerin
- Sabine Scho und Christian Lehnert ausgezeichnet, Börsenblatt vom 13. Juli 2018, abgerufen 13. Juli 2018
- Danz und Kieninger prämiert, Börsenblatt vom 22. August 2019, abgerufen 23. Juli 2019
- Deutscher Preis für Nature Writing, Börsenblatt vom 17. August 2020, abgerufen 17. August 2020
- https://www.buchreport.de/news/deutschen-preis-fuer-nature-writing-an-mara-daria-cojocaru-und-bernd-marcel-gonner