Deutsche Rundschau in Polen
Die Deutsche Rundschau in Polen war eine deutsche Tageszeitung in Polen, die seit dem 5. Juni 1920 unter diesem Titel erschien und in Bromberg (Bydgoszcz) für die deutsche Minderheit herausgegeben wurde.
Gründung und Geschichte
Die Ursprünge dieser Zeitung begannen am 1. Oktober 1876, als die von Carl Dombrowski herausgegebene Zeitung Bromberger Tageblatt erschien. Am 1. November 1876 übernahm August Dittmann diese Zeitung. – Seit dem 1. Juli 1894 gab es für die Region Bromberg zudem die Zeitung Ostdeutsche Rundschau. Zu dieser Zeit gehörte die Region Bromberg zur preußischen Provinz Posen. – Nach dem Ersten Weltkrieg und der damit einhergehenden Abtretung zuvor westpreußischer und Posener Gebiete an den wiedererstandenen Staat Polen wurden beide Zeitungen am 1. Januar 1920 zu der neuen Zeitung Ostdeutsche Rundschau, Bromberger Tageblatt vereinigt. Diese Zeitung wurde dann am 5. Juni 1920 in Deutsche Rundschau in Polen umbenannt.
Herausgegeben wurde die Zeitung von der August Dittmann GmbH, die ihren Sitz in Bromberg an der ulica Dworcowa 13 hatte. Eigentümer dieser Gesellschaft waren im Jahre 1937 Emil Dittmann und Hermann Dittmann. Die Zeitung erschien sechsmal wöchentlich in deutscher Sprache und hatte ihre Leserschaft in der deutschen Minderheit in Posen und Pommerellen. Die Auflage betrug im Jahre 1937 etwa 15.000 Stück. Die politische Linie der Zeitung war deutschnational ausgerichtet. Damit stand die Zeitung in der Auseinandersetzung um die politische Einordnung der deutschen Bevölkerung in Polen. Eine Folge war u. a. das Verbot der Zeitung vom 19. September bis zum 17. Oktober 1920.
Zwei Tage nach dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 musste die Zeitung kurzzeitig ihr Erscheinen einstellen. Bereits am 8. September 1939 erschien die Zeitung wieder als Deutsche Rundschau und fungierte auch als „Amtliches Organ der NSDAP und ihrer Gliederungen“. Das Verbreitungsgebiet der Zeitung umfasste: Stadt- und Landkreis Bromberg, die Landkreise Schwetz, Tuchel, Wirsitz und Zempelburg. – Die letzte bisher feststellbare Ausgabe der Deutschen Rundschau wurde mit Datum 27. Dezember 1944 gedruckt.
Chefredakteur der Zeitung zu polnischer Zeit war Dr. Gotthold Starke (1896–1968), der von 1922 bis 1939 die politische Linie der Zeitung vertrat. Beim Einmarsch der deutschen Truppen in Polen wurde er durch die polnischen Behörden verhaftet und interniert. Bei den Unruhen zum Bromberger Blutsonntag am 3. September 1939 gab es auch unter den Beschäftigten der Zeitung einige Opfer.
Organisation der Zeitung (1937)
- Chefredakteur: Gotthold Starke
- verantwortlicher Redakteur für Politik: Johannes Kruse
- verantwortlicher Redakteur für Wirtschaft: Arno Ströse
- Redakteur für Lokales aus Stadt, Land und unpolitische Themen: Marian Hepke
Weitere bekannte Mitarbeiter
Referenzen
- Rolf Wingendorf: Die Vernichtung der deutschen Presse in Polen, 1921
- Karl Bömer: Handbuch der Weltpresse, Leipzig 1937
Literatur
- Traugott Mense: Die nationale Aufgabe der deutschen politischen Tagespresse in Westpreußen (Pommerellen), dargestellt an der „Deutschen Rundschau in Polen“ 1925–1930. Danzig 1940
Weblinks
- Jahrgänge 1921 bis 1939 der Deutschen Rundschau (in Polen) und Jahrgänge 1939 bis 1944 der Deutschen Rundschau in der Kujawsko-Pomorska Digitale Bibliothek.