Detmar Kenckel

Detmar Kenckel (* 9. Oktober 1513 i​n Verden; † 19. Februar 1584 i​n Bremen) w​ar ein Bremer Ratsherr u​nd Bremer Bürgermeister.

Epitaph des Detmar Kenckel in der St. Ansgarii

Biografie

Kenckel, a​ls Sohn d​es Kaufmanns, Ratsherrn u​nd Bürgermeisters v​on Verden Diedrich Kenckel († 1531) aufgewachsen, besuchte 1527 d​ie Schule v​on St. Ansgar i​n Bremen u​nd studierte a​b 1529 a​n der Universität Wittenberg, w​o er Luther u​nd Melanchthon hörte.[1] 1531 übernahm e​r das väterliche Geschäft i​n Verden. 1539 heiratete e​r in Bremen Anna v​on Cleve, w​urde ein Bürger Bremens u​nd betrieb e​inen Großhandel m​it Wolle u​nd Honig.

Am 7. Januar 1549 wurde Kenckel zum Ratsherrn gewählt. In der Folge war er Gesandter der Stadt Bremen, im Mai 1553 mit Vertretern der Hanse wegen der Erneuerung der Stalhofprivilegien bei Maria I. in England, 1554 beim Herzog Heinrich von Braunschweig und danach am 6. Dezember 1554 in Brüssel, wo Bremen von Kaiser Karl V. sieben Jahre nach dem Ende des Schmalkaldischen Krieges die Geldstrafe erlassen wurde.[1] Am 28. Dezember 1554 wurde er Bürgermeister in Bremen. Er war ein Gegner des ebenfalls amtierenden Bürgermeister Daniel von Büren der Jüngere. Kenckel und eine Mehrheit im Bremer Rat bekämpften den Niederländer Albert Rizäus Hardenberg, einen Reformierten, der die soziale Unter- und Mittelschicht in Bremen durch seine volksverbundenen Reformen unterstützte. 1558 kam es zu einem Eklat, als von Büren – gegen Kenckel und den Rat – dem Rat die Befugnisse absprach, in theologischen Fragen zu entscheiden. Hardenberg verließ Bremen 1561, aber von Büren setzte sich mit der Mehrheit der inzwischen reformierten Bürger durch. Am 19. Januar 1562 versammelten sich hunderte Bürger vor dem Rathaus und forderten die freie Religionsausübung und die Verbannung der Orthodoxen. Kenckel und ein großer Teil der Ratsherren sowie fünf Prediger wichen der drohenden Gewalt. Er ging am 24. März 1562 ins Exil, zunächst zum Erzbischof Georg und dann zum Grafen Anton nach Oldenburg. Er vertrat die Interessen des alten Bremer Rats und bewirkte im Januar 1563 den Ausschluss Bremens aus der Hanse (Verhansung bis 1576). 1568 schließlich wurde die Augsburger Konfession von den streitenden Parteien anerkannt. Die geflohenen Ratsherren – so auch Kenckel – durften wieder 1568 nach Bremen zurückkehren, ihre Ämter hatten sie aber verloren.

Sein vorverstorbener Sohn Tilemann Kenckel w​urde Ratssekretär i​n Lübeck.

Schriften

  • Heinrich Smidt (Hrsg.): Aus Detmar Kenckel's Nachlass (Bremische Familienpapiere aus dem 16. Jahrhundert) In: Bremisches Jahrbuch, 7. Band, Bremen [1874]

Einzelnachweise

  1. Deutsches Geschlechterbuch Band 190, 6. Ostfriesisches Geschlechterbuch (Memento des Originals vom 27. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.starkeverlag.de, S 254 Nr. 154

Siehe auch

Literatur

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