Der Unwiderstehliche (1952)
Der Unwiderstehliche ist eine 1951 entstandene, am 25. Februar 1952 uraufgeführte britische Filmkomödie von Ronald Neame mit Alec Guinness in der Hauptrolle eines karriereorientierten Mannes, der zielgerichtet seinen Weg nach oben verfolgt. Eingerahmt wird Titelheld Guinness von einer prominenten weiblichen Besetzung: Valerie Hobson, Glynis Johns und Ex-Kinderstar Petula Clark in ihrer ersten Erwachsenenrolle. Die Literaturvorlage The Card (1911) stammt von Arnold Bennett.
Film | |
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Titel | Der Unwiderstehliche |
Originaltitel | The Card |
Produktionsland | Vereinigtes Königreich |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1952 |
Länge | 85 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Stab | |
Regie | Ronald Neame |
Drehbuch | Eric Ambler |
Produktion | John Bryan |
Musik | William Alwyn |
Kamera | Oswald Morris |
Schnitt | Clive Donner |
Besetzung | |
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Handlung
Der Unwiderstehliche, das ist der junge Edward Henry, genannt “Denry”, Machin, ein Mann aus armen Verhältnissen aber großen und ambitionierten Lebensplänen. Um Aufnahme in der elitären “School for the sons of Gentlemen” zu bekommen, schummelt Denry bei der Aufnahmeprüfung. Mit 16 Jahren gelingt es ihm, den Stadtschreiber und Anwalt Mr. Duncalf davon zu überzeugen, ihn als seine rechte Hand einzustellen. Der kleine Büroangestellte Denry Machin lernt dank seines Chefs die charmante und elegante Countess of Chell kennen, eine Klientin Duncalfs, die fortan der hilfreiche Engel an seiner Seite auf der Karriereleiter nach oben sein wird. Die Dame ist eine angesehene Repräsentantin der englischen Gesellschaft und beauftragt ihr Protegé, Einladungen für den anstehenden Ball der Stadt zu versenden. Kurzerhand stellt Denry auch sich selbst eine Einladung zu diesem Event aus, das sicherlich das nächste Stadtgespräch werden wird. Frech wie er ist, geht er auch noch eine Wette um fünf Pfund ein, dass er dort mit der Gräfin einen Tanz aufs Parkett legen wird. Dies bringt ihm schließlich den Spitznamen “The Card” ein, der Terminus für eine Person, die für Gesprächsstoff sorgt. Natürlich gewinnt der strebsame Aufsteiger seine Wette, verliert aber am nächsten Tag seinen Job, als Mr. Duncalf Denry wütend feuert.
Denry macht auch aus dieser Not eine Tugend und bietet sich nun einer mit Mr. Duncalfs geleisteten Diensten unzufriedenen Ex-Klientin, Mrs. Codleyn, an. Für sie will er als Mieteintreiber arbeiten. Rasch erwirbt er sich den Ruf, bei seiner Arbeit sehr effizient vorzugehen, was ihn wiederum den Kontakt mit einem Mr. Calvert einbringt. Denry begreift schnell, dass er sehr viel größere Erfolge gewärtigen kann, wenn er sich als Kreditgeber betätigt, natürlich zu saftigen Konditionen. Als willige “Opfer” erscheinen ihm zahlreiche ihm bekannte Mieter, die allesamt mit Zahlungen im Verzug geraten sind. Eine von diesen heißt Ruth Earp, eine Tanzlehrerin, die Denry gut gefällt. Obwohl auch sie verschuldet ist, verlobt sich Denry mit ihr. Während einer Ferienreise nach Wales, auf der die beiden von Ruths jugendlicher Freundin Nellie Cotterill als Anstandsdame begleitet werden, beobachtet Denry, wie ein Schiff auf Grund läuft und die in Not geratenen Seeleute gerettet werden. Sofort hat er eine neue Geschäftsidee, die er umgehend zu seinem finanziellen Vorteil umsetzt. Doch Denry muss auf dieser Reise zu seinem Schrecken auch erkennen, dass Ruth so überhaupt nicht mit Geld umgehen kann. Dies ist für ihn ein Grund, sich sofort von seiner Freundin zu trennen.
Denry baut mit Five Towns Universal Thrift Club ein eigenes Unternehmen auf, das Mitgliedern erlaubt, Dinge auf Kredit käuflich zu erwerben. Das Geschäftsmodell hat Erfolg und macht Edward Henry Machin reich. Rasch kann er expandieren, nicht zuletzt dank der Mithilfe seiner alten Gönnerin, der Countess of Chell. Doch dies alles ist Denry längst nicht mehr genug. Jetzt, wo er finanziell ausgesorgt zu haben scheint, strebt er endlich auch nach sozialer Anerkennung. Er steigt zum Stadtrat auf und erwirbt ganz en passant die Kaufrechte für einen aus dem Ort stammenden Fußballer, den angeblich besten Mittelstürmer Englands, der den daniederliegenden, hiesigen Fußballverein retten könnte. Als Ruth wieder in sein Leben tritt, überlegt Denry Machin ernsthaft, wieder eine Beziehung mit ihr einzugehen, denn sie hatte in der Zwischenzeit reich geheiratet und ist bereits schon wieder verwitwet. Doch Denry ist sich über seine Gefühle zu ihr im Unklaren. Nellies Vater, der ein Baugeschäft hat, ist mal wieder pleite und will nun nach Kanada auswandern, am besten mit Denrys Unterstützung. In Liverpool geht die Familie an Bord. Denry sieht, dass Nellie viel für ihn empfindet, und auch er hat starke Gefühle für Ruths noch sehr junge Freundin. Ruth ist darüber sehr erzürnt, orientiert sich aber rasch anderweitig um und findet erneut einen älteren Herrn, der sie aushält. Nellie und Denry kommen schließlich zusammen und heiraten. Denry hat es endlich geschafft: Der Unwiderstehliche hat die Frau, die er liebt, an seiner Seite, ist wohlhabend und nun auch noch Bürgermeister seiner Heimatstadt Bursley geworden, im Übrigen der jüngste in der Geschichte dieser Stadt.
Produktionsnotizen
Der Unwiderstehliche wurde am 25. Februar 1952 uraufgeführt, die deutsche Erstaufführung fand am 31. Januar 1958 als englische Originalversion mit Untertiteln statt. Die deutsche Synchronfassung des Films wurde erstmals am 14. Mai 1967 im ZDF gezeigt.
Drehort war Burslem (Stoke-on-Trent).
Der Film erhielt 1953 eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Ton.
Earl St. John übernahm die Herstellungsleitung. T. Hopewell Ash war für die Filmbauten verantwortlich, Sophie Devine für die Kostüme. Max Varnel arbeitete als Regieassistent Ronald Neame zu. Ernest Steward besorgte als einfacher Kameramann mehrere Außenaufnahmen. Muir Mathieson wurde als Dirigent für die Einspielung von William Alwyns Filmkomposition verpflichtet. Alan Withy wirkte ungenannt als Zeichner mit.
Kritiken
Bosley Crowther schrieb in der New York Times: „Es scheint so, als hätte Alec Guinness eine Schwäche für Gauner und Schlingel entwickelt, wenigstens insofern, als diese ihm eine fröhliche Begleitung auf der Leinwand ermöglichen. (…) Mr. Guinness' Schlingel gibt einen Quereindruck von unschuldig auftretenden Verraten, nur scheinbar ein Angsthase mit monströser Gerissenheit (...) Valerie Hobson ist als Gräfin liebenswert und temperamentvoll, Petula Clark ist süß … und Edward Chapman, George Devine und einige andere in kleinen Provinzrollen ausgezeichnet. Doch das Drehbuch, das Eric Ambler aus Arnold Bennetts altem Roman ‚The Card‘ adaptiert hat, ist provozierenderweise unberührt von dramatischem Zwang oder Antrieb. Es schlendert sehr sanft von einer Situation zur nächsten.“[1]
Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Mit viel Routine konventionell inszenierte ironische Komödie mit viel Geschmack für die zahlreichen unterkühlt entwickelten Pointen. In der Hauptrolle ausgezeichnet gespielt. Die im Grunde unübersetzbare Diktion, die entscheidend zur Heiterkeit beiträgt, wurde in der deutschen Fernsehfassung durchaus seriös und behutsam übertragen.“[2]
Der Movie & Video Guide nannte den Film, der in den USA als The Promoter lief, knapp eine „charmante Komödie“.[3]
Halliwell‘s Film Guide urteilte: „Angenehme Komödie aus der Zeit, mit dem Star in einer maßgeschneiderten Rolle und einem ausgezeichneten Produktionsstandard.“[4]
Einzelnachweise
- Bosley Crowther: Alec Guinness and Glynis Johns Play a Crafty Pair in 'The Promoter' at Fine Arts In: The New York Times vom 29. Oktober 1952 (englisch), abgerufen am 15. Februar 2019.
- Der Unwiderstehliche. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 14. Februar 2019.
- Leonard Maltin: Movie & Video Guide, 1996 edition, S. 1046
- Leslie Halliwell: Halliwell‘s Film Guide, Seventh Edition, New York 1989, S. 174
Weblinks
- Der Unwiderstehliche in der Internet Movie Database (englisch)