Dent de Crolles

Der Dent de Crolles ist ein karstiger Berg (2062 m) des Chartreuse-Massivs, 20 Kilometer nordöstlich von Grenoble (Frankreich) und wurde nach dem naheliegenden Dorf Crolles benannt. Der Berg ist ein Wanderberg und auch von Kletterern und Gleitschirmfliegern besucht. Seine markante Südostseite ragt steil über dem breiten Tal Grésivaudan auf, das Chambery mit Grenoble verbindet. Der Zugang erfolgt üblicherweise vom Col du Coq, einer schmalen Pass-Straße mit einem Scheitel von 1434 m. Kurz darunter ist auch ein großer Wanderparkplatz. Nach dem Aufstieg zum Col des Ayes über Almwiesen führen die Wege entweder nach Nordosten um den Berg herum zum Trou de Glaz (s. u.) und über einige seilgesicherte Felsstufen zum Pas de Glaz (hier zweigt der Wanderweg GR 9 durch die Chartreuse ab). Auf der verkarsteten schrägen Hochebene zieht der Weg dann zum Gipfel. Der alternative Weg trennt sich knapp über dem Col des Ayes über geht dann nach Osten direkt zum Gipfel. Dieser Weg ist sehr steil und hat ebenfalls seilgesicherte Felsstufen. Eine weitere Alternative ist der Sangle de la Barrère, eine recht luftige Wegstrecke auf einem knappen Felsband vom Pas de Glaz nach Süden fast zum Gipfel.

Dent de Crolles

Ansicht v​on Süden über Saint Pancrasse

Höhe 2062 m
Lage Département Isère, Frankreich
Gebirge Chartreuse
Koordinaten 45° 18′ 28″ N,  51′ 20″ O
Dent de Crolles (Isère)
Normalweg vom Col du Coq (1434 m)

Höhlen

Im Inneren d​es Dent d​e Crolles befindet s​ich eines d​er komplexesten u​nd weitläufigsten Höhlensysteme Europas. Die Höhle w​ird als e​in Geburtsort d​er modernen Höhlenforschung bezeichnet. Die ersten genaueren Erkundungen wurden während d​es Zweiten Weltkrieges d​urch Pierre Chevalier (1905–2001), Fernand Petzl (1912–2003), Charles Petit-Didier u​nd anderen durchgeführt. Die Forscher fanden b​ald heraus, d​ass der Dent d​e Crolles m​it 658 m d​ie damals tiefste bekannte Höhle d​er Welt besaß. Heute i​st das Höhlensystem d​as sechsttiefste Frankreichs.

Da z​u dieser Zeit d​ie Klettertechnik n​och nicht w​eit fortgeschritten war, mussten Pierre Chevalier u​nd seine Mitstreiter i​hre eigene Ausrüstung erfinden u​nd entwickeln. In d​er Geschichte d​es Kletterns w​ird der e​rste Gebrauch d​er Einseiltechnik, Prusik-Knoten u​nd mechanischen Steigklemmen direkt m​it der Erkundung d​er Dent-de-Crolles-Höhlen verbunden. Erwähnenswert i​st hier a​uch der Einsatz v​on Henri Brenots „Affen“ (eine Kletterhilfe), Nylonseilen (seit d​em Jahre 1942) u​nd Sprengstoff (1947). Das a​uch auf Englisch herausgegebene Buch Pierre Chevaliers Escalades souterraines bzw. Subterranean Climbers dokumentiert d​ie Höhlenforschung i​m Dent d​e Crolles u​nd gilt w​egen seines bescheidenen Tons n​och heute a​ls ein Standardwerk d​es Höhlenkletterns.

Seit 1946 w​urde das Höhlensystem intensiv untersucht. Bis 2007 wurden n​eun separate Eingänge entdeckt, u​nd 58 Kilometer Durchgänge erkundet. Die z​wei bedeutendsten Eintrittspforten s​ind die Höhlen „Trou d​u glaz“ u​nd „Guiers mort“.

Schematischer Plan des Höhlensystems Dent de Crolles. Farben entsprechen verschiedenen Ebenen. Guiers Mort ist Stufe 0; das Blau steht für den Fluss: Stufe 0 bis 100 m; Gelb (le Métro) die Stufe mit 100 bis 140 m; Rot (le boulevard des Tritons) die Stufe mit 140 bis 200 m; Grün (Glaz-Annette) die Stufe +350 m. Der Höhenunterschied zwischen dem höchsten Einstieg, dem Abgrund Bob Vouay (2022 m N.N.), und Guiers Mort beträgt 690 Meter.

Literatur

  • Pierre Chevalier: Subterranean Climbers. National Speleological Society, 1975, ISBN 0-914264-15-X.
  • Reinhard Scholl: Savoyen. Rother Wanderführer, München 2006, ISBN 3-7633-4321-0.
Commons: Dent de Crolles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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