Defersdorf
Defersdorf (umgangssprachlich: „Dēweʳschdoʳf“[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Roßtal im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).
Defersdorf Markt Roßtal | |
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Höhe: | 373 m ü. NHN |
Einwohner: | 149 (1. Jan. 2018)[1] |
Postleitzahl: | 90574 |
Vorwahl: | 09127 |
Geographie
Das Dorf liegt an einem linken Zufluss des Schwallbachs, der wiederum ein linker Zufluss der Schwabach ist. Der Ort ist von Acker- und Grünland und kleineren Waldgebieten umgeben. Im Nordwesten wird die Flur Langer Strich genannt, im Süden Im Fleck, im Südosten Bergfeld. 0,5 km östlich des Ortes befindet sich der Kühbuck. Gemeindeverbindungsstraßen führen zur Bundesstraße 14 (1 km nordwestlich), nach Weiler (1,2 km südlich) und nach Kleinweismannsdorf (2,4 km nordöstlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde vermutlich um 800 gegründet. In einer Urkunde, die zwischen 1132 und 1150 entstanden ist, wurde der Verkauf der Güter des Bamberger Kanonikus „Volmar in Tefersendorf“ in Ketteldorf an das Kloster Heilsbronn bestätigt. Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes.[4] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der slawische Personenname Dobriš. 1339 verkauften die Gebrüder Conradt und Burkhard Pfefferbalg an das Kloster Heilsbronn Landbesitz in „Teferßdorf“, den sie von Graf Gottfried von Hohenlohe erhalten hatten.[2] Von 1566 bis 1818 hatten die Nürnberger Patrizier Scheurl einen Sitz im Ort.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Defersdorf elf Anwesen (Schloss, vier Höfe, ein Halbhof, zwei Güter, ein Gütlein, eine Ziegelhütte). Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatten die Scheurl von Defersdorf inne.[5] 1799 gab es im Ort weiterhin elf Anwesen.[6]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Defersdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Großweismannsdorf und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Großweismannsdorf zugeordnet. Der ganze Ort unterstand in der freiwilligen Gerichtsbarkeit bis 1848 dem Patrimonialgericht Defersdorf.[7]
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde Defersdorf am 1. Mai 1978 nach Roßtal eingemeindet.
Baudenkmäler
- Brennerheide 3: Wohnstallhaus
- Ortsstraße 4: Wohnstallhaus mit Scheune
- Ortsstraße 5, 7: ehemaliger Herrensitz der Scheurl von Defersdorf, heute Gaststätte[8]
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Laurentius (Roßtal) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Christkönig (Roßtal) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Defersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 579–580 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 93–94.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 108 (Digitalisat). Ebd. S. 229 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Defersdorff. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 474 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 26–27.
Weblinks
- 650 Jahre Defersdorf und Zwei Nachträge zum Defersdorfer Ortsjubiläum auf der Website heimatverein-rosstal.de
- Defersdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 22. November 2021.
- Defersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Defersdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
- Einwohnerzahlen auf der Website rosstal.de
- W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 26 f.
- Defersdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 126 (Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 108.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 579.
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 229.
- Scheurlschloss
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 17 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 66 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1195, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1125 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1194 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1231 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1061 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 780 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 337 (Digitalisat).