David Josef Bach

David Josef Bach (* 13. August 1874 i​n Lemberg, Österreich-Ungarn; † 31. Januar 1947 i​n London) w​ar Musikschriftsteller u​nd Journalist.

Aufnahme von Georg Fayer (1927)

Leben

David Josef (Joseph) Bach wurde in Lemberg als Sohn des Hutmachers Eduard Bach und Henriette Bach (geb. Nelken) geboren. Er wuchs in Wien auf. Am k.k. Staatsgymnasium im 2. Bezirk freundete er sich um 1892 mit seinem Mitschüler Arnold Schönberg an. Mit diesem blieb er sein Leben lang befreundet. Bach studierte an der Universität Wien Philologie und Philosophie. Weiters interessierte er sich für die Vorlesungen von Ernst Mach und Ludwig Boltzmann und für experimentelle Psychologie. Er promovierte 1897 mit der Arbeit Das Problem der Außenwelt bei David Hume. Nach dem Studium war schriftstellerisch und journalistisch tätig, u. a. ab 1904 in der Arbeiter-Zeitung, wo er als Musikkritiker begann (Nachfolger von Josef Scheu) und von 1917 bis 1933 Feuilletonchef (Nachfolger von Engelbert Pernerstorfer) war. 1905 rief er die Arbeiter-Symphoniekonzerte ins Leben und arbeitete ab 1922 mit Anton Webern zusammen.[1] Von 1906 bis 1911 war er Mitglied der Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft. Von 1918 bis 1922 gab er zusammen mit Julius Bittner die Zeitschrift „Der Merker“ heraus. Er leitete von 1919 bis 1933 die Sozialdemokratische Kunststelle[2] und wurde 1933 Mitglied der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller.

1906 heiratete e​r Gisela Cohn. 1939 konnte e​r mit seiner Frau n​ach England flüchten, w​o er weiterhin politisch a​ktiv war. Seine Schwester Eveline (Eva), s​owie ihr Mann, d​er Architekt Arthur Schönberg, e​in Cousin v​on Arnold Schönberg, s​owie Bella Cohn, e​ine Schwester seiner Frau, Klavierpädagogin, wurden i​n Konzentrationslagern ermordet.[1] Ab 1940 organisierte e​r regelmäßig Kammerkonzerte i​m Austrian Labour Club i​n London.

Nach 1945 w​urde nichts unternommen, u​m Bach e​ine Heimkehr n​ach Österreich z​u ermöglichen.

Werke

  • Kunst und Volk. Eine Festausgabe der Kunststelle zur 1000. Theateraufführung. Wien 1923
  • Der Kugelmensch. Die Filmfläche: Phantasien und Gedanken. Wien 1938

Literatur

  • Henriette Kotlan-Werner: Kunst und Volk. David Josef Bach 1874–1947. Materialien zur Arbeiterbewegung, 6. Vorwort Hertha Firnberg, Wien 1977
  • Madeleine Wolensky: Engelbert Pernerstorfer und David Josef Bach als Theaterkritiker der Arbeiter-Zeitung. (Phil. Diss. Wien 1980)
  • Gerhard Scheit, Wilhelm Svoboda: Österreichische Musik im Exil. Exemplarische Studien über die Vertreibung österreichischer Musiker und Musikerinnen. Wien 1993, S. 162f.
  • Ursula Kutzer: Von Karl Ausch bis Stefan Wirlander. 34 Biographien österreichischer Journalisten im Exil in Großbritannien ab 1933. Diplomarbeit, Wien 1995
  • Rote Tränen. Die Zerstörung der Arbeiterkultur durch Faschismus und Nationalsozialismus. Ergebnisse der gleichnamigen Internationalen Tagung in memoriam Herbert Exenberger 14.–15. November 2014. Reihe: Zwischenwelt, 14. Theodor Kramer Gesellschaft, Wien und Drava Verlag, Klagenfurt 2017 ISBN 978-3-85435-832-9 (Bach passim, siehe das Personenverz. am Ende, 12 Nennungen, dar. viele mehrseitige)
  • Bach, David Joseph. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 1: A–Benc. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 1992, ISBN 3-598-22681-0, S. 281–283.
  • Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur, 1980, S. 30

Einzelnachweise

  1. Hartmut Krones: Anton Webern, die „Wiener Schule“ und die Arbeiterkultur. In: Hartmut Krones: Anton Webern: Persönlichkeit zwischen Kunst und Politik. Wien 1999. S. 51f
  2. David Josef Bach. In: dasrotewien.at – Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie. SPÖ Wien (Hrsg.)
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