Dankwartstraße

Die historische Dankwartstraße i​n Wismar l​iegt im Zentrum d​er Altstadt, d​ie wie d​er Alte Hafen u​nter dem besonderen Schutz d​er UNESCO steht, nachdem Wismar 2002 i​n die Welterbeliste aufgenommen wurde. Sie führt i​n Nord-Süd-Richtung v​om Markt / Sargmacherstraße z​ur Dahlmannstraße / Dr.-Leber-Straße u​nd Schweriner Straße.

Nr. 7
Ostseite: Nr. 14–40

Nebenstraßen

Die Nebenstraße u​nd Anschlussstraßen wurden benannt a​ls Am Markt, Hegede n​ach dem niederdeutschen heghe für Hege, Hecke o​der hier e​iner Abgrenzung i​m 14. Jh. a​uf dem Markt, Sargmacherstraße s​eit dem 14. Jh. n​ach dem Beruf, Grüne Straße n​ach dem grünen Hof e​ines Bürgermeisters, Kleinschmiedestraße s​eit vor 1440 n​ach den Schmieden v​on feineren Werkzeugen u​nd Artikeln, Am Schilde n​ach ihrer früher schildhaften Form, Bliedenstraße n​ach den h​ier verkauften mittelalterlichen Wurfgeschossen für e​ine Blide, Baustraße u​nd Kurze Baustraße n​ach den (Bau-)Leuten d​ie als Ackerbürger h​ier bauten, Dahlmannstraße n​ach dem Historiker u​nd Staatsmann Friedrich Christoph Dahlmann (1785–1860), Dr.-Leber-Straße s​eit 1946 n​ach dem SPD-Politiker, Reichstagsabgeordneten u​nd Widerstandskämpfer Julius Leber (1891–1945) (davor Lindenstraße) u​nd Schweriner Straße n​ach der Landeshauptstadt Schwerin.

Geschichte

Wismar zur Zeit der Hanse

Name

Die Dankwartstraße w​urde benannt n​ach dem Schmied Tangmar, d​er 1250 h​ier seine Schmiede hatte. 1260 hieß s​ie Danckmar- u​nd 1519 Dankuartstrate.

Entwicklung

Nr. 32
Nr. 43

Wismar w​urde im Mittelalter e​in bedeutendes Mitglied d​er Hanse.[1] Der Markt u​nd seine Zufahrtsstraßen bildeten d​en Kern d​es mittelalterlichen Ortes, d​er als Stadt 1229 erstmals erwähnt wurde. Die Straße führte v​om Markt b​is zum 1905 abgerissenen repräsentativen Mecklenburger Tor m​it seiner Zugbrücke u​nd als mittelalterliche Handelsstraße n​ach Schwerin.

Die verkehrsberuhigte Straße w​urde in d​rei Bauabschnitten v​on 2011 b​is 2016 saniert.

Gebäude, Anlagen (Auswahl)

An d​er Straße stehen zumeist zwei- b​is viergeschossige Wohn- u​nd Geschäftshäuser. Die m​it (D) gekennzeichneten Häuser stehen u​nter Denkmalschutz.[2]

  • Nr. 1: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als Eckhaus
  • Nr. 3: 4-gesch. Wohn- und Geschäftshaus, früher (1904–1909) mit einer Drogerie
  • Nr. 5: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus von um 1668 (D) als Giebelhaus mit Dachluke[3]
  • Nr. 6: 4-gesch. Wohnhaus (D); seit 2019 mit Café
  • Nr. 7: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) mit markantem neogotischen 3-gesch. Treppengiebel und Kemlade
  • Nr. 8: 2-gesch. gotisches Wohnhaus von um 1430 (D) als schmales Giebelhaus, Backsteingiebel mit barockisierenden Teilen, 1980/85 rekonstruiert
  • Nr. 9: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als Giebelhaus mit Voluten
  • Nr. 10: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D)
  • Nr. 11: 2-gesch. Wohn- und Geschäfts (D) als Giebelhaus mit Voluten; heute mit Restaurant
  • Nr. 13: 3-gesch. neoklassizistisches Wohn- und Geschäftshaus (D), Risalit mit Fialen und ionischem Kapitell
  • Nr. 14: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus, 1904 aufgestockt, mit 4-gesch. Mittelrisalit, Gesims mit Ornamenten
  • Nr. 16: 4-gesch. historisierendes Wohn- und Geschäftshaus von 1863 (D) nach Plänen von Heinrich Thormann (Wismar) mit reich neogotisch dekorierten Erker und Portal und aufwendiger Innenausstattung, saniert 1996/97[4]
  • Nr. 17: Wohn- und Geschäftshaus (D)
  • Nr. 18: Wohn- und Geschäftshaus der 1870er Jahre, früher (ab 1939) mit Drogerie, zur DDR-Zeit mit Milchbar
  • Nr. 19: Wohn- und Geschäftshaus (D)
  • Nr. 25: 3-gesch. stadtbildprägendes klassizistisches Wohn- und Geschäftshaus (D) als Eckhaus mit Mezzaningeschoss und Ecktürmchen mit Blindgaube, früher Bäckerei, die erstmals 1533 erwähnt wurde, saniert 1998/99[5]
  • Nr. 30: 3-gesch. Wohnhaus (D)
  • Nr. 31: Wohn- und Geschäftshaus, Hülle des Doppelgiebelhauses (D); früher bis etwa 1990 Standort einer Fleischwarenfabrik, die bis an die Papenstraße reichte.[6] Hier wurde der Architekt Heinrich Thormann geboren
    • Nr. 31a: Hofgebäude (D)
    • Nr. 31/33: Wohnhaus, in dem der Kaufmann, Geheime Kommerzienrat und Senator Johann Christian Thormann (1814–1896) bis zu seinem Tod wohnte
  • Nr. 33/35: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus vom Ende des 19. Jh. mit zwei Kemladen, 2002/03 Sanierung und Abriss einer Kemlade[7]
  • Nr. 32: 3-gesch. Lagergebäude und Balkenwaage (D) als Giebelhaus mit Voluten; heute mit Gasthof
  • Nr. 34: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Mezzaningeschoss und Giebelrisalit
  • Nr. 36: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Mezzaningeschoss
  • Nr. 37: 4-gesch. spätklassizistisches Wohn- und Geschäftshaus aus der Mitte des 19. Jh., 1942 umgebaut, saniert 1994, heute mit Apotheke und Praxen
  • Nr. 38: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus, neoklassisztischer Giebel mit Dreiecksabschluss
  • Nr. 39 und 41: 3-gesch. neue Wohn- und Geschäftshäuser als Giebelhäuser von 2005/06 mit Praxen; Tiefgarage über Papenstraße erreichbar[8]
  • Nr. 43: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D), 3-gesch. Giebel, Sanierung 2010er Jahre als Jugendherberge
  • Nr. 45: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus, historisierender 2-gesch. Giebel mit Dreiecksabschluss; heute mit Café
  • Nr. 47: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus von um 1820 (D) mit 3-gesch. Mittelrisalit, Fassade mit Ornamenten, Portal mit ionischen Säulen, früher Kupferschmiede J.C. Brandt, saniert 2004/05[9]
  • Nr. 49: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als Giebelhaus mit Fachwerkfassade
  • Nr. 51: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) mit Mezzaningeschoss, 2011 saniert
  • Nr. 53: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als barockisierendes Giebelhaus, 2011 saniert
  • Nr. 55: 2-gesch. Doppelhaus als Wohn- und Geschäftshaus (D), Kern aus dem 17. Jh. mit Straßengiebel im Stil des Barocks und der Neorenaissance aus dem 19. Jh.
  • Nr. 56, Ecke Baustraße: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) mit Bauteilen von 1689, früher Haus eines Schmieds und „Vorderster Eltester des Ambts der Schmiede“, um 1812 klassizistische Umgestaltung und verputzte Fassaden, nach 1990 längerer Leerstand; bordeauxrote Putzfassade mit Fachwerkteilen, Rückseite als Fachwerkfassade, 2017/19 saniert nach Plänen von André Winkler[10][11][12]
  • Nr. 57: 4-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als Giebelhaus mit Voluten und Dreiecksabschluss, saniert 1997[13]
  • Am Schilde Nr. 11 Ecke Dankwartstraße: 3- und 4-gesch. historisierendes saniertes Wohn- und Geschäftshaus (D) mit Mezzaningeschoss und gestalterisch orientalisiertem verspieltem Seitenrisalit mit fünf achteckigen Fialen, von 1913 bis 1951 Material- und Kolonialwarenhandlung Gustav Steinhagen, danach Stadt-Konsum bzw. Laden
  • Nr. 60+62: 3-gesch. Wohnhäuser von 1905, errichtet im Zusammenhang mit dem Abriss der Stadtmauerreste und des Mecklenburger Tores, mit 4-gesch. achteckigem Ecktürmchen und Giebelrisalite mit prägenden Krüppelwalmdächern; saniert um 19996/97[14]
  • Nr. 61: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit markanter 4-gesch. Eckausbildung, früher (seit vor 1914) Buchdruckerei von Martin Pusch
  • Nr. 69: 2-gesch. historisierendes Wohnhaus von 1870 (D) für den Maurermeister Carl Gastler, sehr differenziert mit 3-gesch. Ecktürmchen, Risalit, Giebel, Erker und Gesimsverzierung[15]
  • Am Schilde Nr. 11: 3-gesch. historisierendes Wohnhaus (D) im Stil der Gründerzeit mit zwei Fialtürmchen im Risalit, früher Kolonialwarenladen von Gustav Steinhagen

Denkmale, Gedenken

Stolpersteine i​n Wismar b​ei Gebäude

  • Nr. 35: Für Max Ehrlich (1873–1942), ermordet in Treblinka
Commons: Dankwartstraße (Wismar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 176 ff. ISBN 3910179061.
  2. Liste der Baudenkmale in Wismar
  3. In: Stadtkern Juni 2006.
  4. In: Stadtkern Dezember 1997.
  5. Titelseite und S. 6 in Stadtkern Dezember 1999.
  6. Block 54 - Entwicklung einer ehemaligen Gewerbebrache. In: Stadtkern, September 2011 (PDF), abgerufen 24. September 2020.
  7. Jörg Fricke, Architekt: Sanierung aus der Sicht eines Architekten und Bauherrn. In: Stadtkern Dezember 2003.
  8. Thorsten Günter: Block 54 – Entwicklung einer ehemaligen Gewerbebrache. In: Stadtkern Juni 2006, S. 8f.
  9. In Stadtkern Juni 2005.
  10. In: Stadtkern Juni 2007.
  11. Eckhard Klopp: Dankwartstraße 56 – ein unscheinbares Eckhaus wird zum Blickfang. In: Stadtkern Juli 2018, S. 8.
  12. Wismar-Zeitung 12/19 vom 15. August 2019: Erfolgreiche Sanierung des Eckhause.
  13. In: Stadtkern Juni 1998.
  14. Titelbild in Stadtkern Dezember 1997.
  15. Wismar Kalender 29 2019

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.