Baustraße (Wismar)

Die historische Baustraße befindet s​ich in Wismar i​n der Altstadt, d​ie wie d​er Alte Hafen u​nter dem besonderen Schutz d​er UNESCO steht, nachdem Wismar 2002 i​n die Welterbeliste aufgenommen wurde.

Nr. 27, Ecke Papenstraße Nr. 16

Sie führt i​n Südost-Nordwest-Richtung v​on der Straße Am Schilde / Kurze Baustraße / Dankwartstraße b​is zur Lübschen Straße u​nd Claus-Jesup-Straße z​um Alten Hafen.

Nebenstraßen

Wismar zur Zeit der Hanse

Die Nebenstraßen u​nd Anschlussstraßen wurden benannt a​ls Am Schilde n​ach ihrer früher schildhaften Form, Kurze Baustraße, Dankwartstraße n​ach dem Schmied Tangmar, d​er 1250 h​ier seine Schmiede hatte, Papenstraße 1318 platea clericorum, 1434 papenstrate, u​m 1500 presterstrate n​ach den Klerikern bzw. Priestern, Petriberg n​ach dem ehemaligen Petri-Thor i​n der Stadtmauer, Stavenstraße (stave=Stube) n​ach den früheren kleinen Badestuben (um 1833 Stamerstraße n​ach einer Familie), St.-Georgen-Kirchhof n​ach der Georgenkirche, Badstaven früher Stavenstraße n​ach der niederdeutschen Bezeichnung für e​ine öffentliche Badestube, Lübsche Straße n​ach der Hansestadt Lübeck (früher Lübekerstraße) u​nd Claus-Jesup-Straße n​ach dem aufständischen Bürgermeister z​u Beginn d​es 15. Jahrhunderts.

Geschichte

Name

Die 1290 erwähnte Baustraße u​nd die Kurze Baustraße wurden benannt n​ach den (Bau-)Leuten d​ie als Ackerbürger h​ier bauen durften. Von 1946 b​is 1993 hieß s​ie Rosa-Luxemburg-Straße n​ach der 1919 i​n Berlin ermordeten Sozialistin.

Entwicklung

Nr. 54
Nr. 70
Georgenkirche 1840

Wismar w​urde im Mittelalter e​in wichtiges Mitglied d​er Hanse.[1]

Die e​rste mittelalterliche Pfarrkirche d​er Neustadt gehörte z​ur zweiten Phase (bis 1250) d​er Stadtgründung. Die e​rste Georgenkirche w​urde 1269 erstmals erwähnt. Im ersten Viertel d​es 14. Jahrhunderts w​urde mit d​em Neubau d​er jetzigen Basilika begonnen. 1404 w​ar der Beginn d​es dritten Bauphase d​er Kirche. Ein Gebiet westlich d​er Kirche w​urde nun d​urch einfache Ackerbürger bebaut.

Gebäude, Anlagen (Auswahl)

An d​er ruhigen Straße stehen zumeist zwei- b​is dreigeschossige Wohnhäuser u​nd die Georgenkirche m​it dem geraden Westchor. Die m​it (D) gekennzeichneten Häuser stehen u​nter Denkmalschutz.[2]

  • Kurze Baustraße Nr. 9: 3- bis 4-gesch. verklinkerter, wuchtiger ehem. Getreide- und Saatgutspeicher von 1844 (D) an der früheren , Stadtmauer gebaut wohl für Johann Ernst Kindle und mit dann vielen Eigentümern u. a. ab 1921 der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft Berlin, ab 1932 der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft Raiffeisen Rostock und ab 1953 bis 1990 der Deutschen Saatgut-Handelszentrale; mit Hauskrahn und vier Transportrohren sowie Kreuzgewölbe im Keller und großem Holztragwerk im Dachgeschoss.
  • Nr. 2: 2-gesch. Wohnhaus mit Fachwerkkern von um 1900
  • Nr. 2a: 2-gesch. St. Georgen Ferienhaus
  • Nr. 6: 2-gesch. gründerzeitliches Haus der Wohngruppe Baustraße für Kinder und Jugendliche
  • Nr. 26: 2-gesch. Haus mit Stufengiebel
  • Nr. 27, Ecke Papenstraße 16: 2-gesch. städtisches großes St.-Georgen-Gasthaus von 1743 an der Baustraße und kleines St.-Georgen-Gasthaus von 1750 an der Papenstraße von Johann Jürgen Hahn (D) mit Walmdach; früher im Alten Stadtbuch als Schneidergasthof bezeichnet, danach ab dem 18. Jh. kleines und großes Georgengasthaus.[3], Umbau für 16 Gästezimmer und acht Wohnungen sowie zusätzliche Fenster in der 2. Hälfte des 19. Jh.; heute Vereinigte Stiftungen der Hansestadt Wismar, Evangelische Musikschule Wismar (EMU)[4]
  • Nr. 36: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus, 2001/02 saniert[5]
  • Nr. 54: 2-gesch. Wohnhaus (D) mit Mezzanin­geschoss und mittlerem Giebelrisalit mit Arkade und Laube und gelb-roter Verklinkerung; heute mit einer Einrichtung des Vereins Das Boot zur Förderung der Gesundheit und Integration mit Tagesstätte Kompass
  • Gotische St.-Georgenkirche von um 1269 (D) aus der dritten Phase der Stadtgründung
  • St.-Georgen-Kirchhof Nr. 5 bis 7: 3-gesch. Wohnhäuser, nach längerem Leerstand 1999/2000 saniert[6]
  • Nr. 70: 2-gesch. ehem. Speicher (D), Fachwerk mit Rotstein-Ausfachungen; heute saniertes Gebäude mit Sanitätshaus, Wohnungen und Ferienwohnungen sowie im Hof Elterncafé MuP
  • Nr. 75 und St.-Georgen-Kirchhof 13/13a: 3-gesch. 1680 erwähnter ehem. Speicher, 1879 Umbau zu zwei Wohnhäusern; saniert 2000[7]
  • Lübsche Straße Nr. 72, Eckhaus: 3-gesch. Doppelwohnhaus von 1667 (D) als Giebelhäuser, im frühen 19. Jh. klassizistisch überformt, mit Diele, Kontor und Galerie, Seitenwand mit Fachwerk im OG, seitliche 2-gesch. Kemlade mit bemalter Holzdecke im EG, innen erhaltene Stuckdecken sowie Wand- und Deckenmalerei, saniert 1999/2001 bei unausgebautem DG.[8]
Commons: Baustraße (Wismar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 176 ff. ISBN 3-910179-06-1.
  2. Liste der Baudenkmale in Wismar
  3. Petra Steffan: Wismarer Straßennamen. Weiland + Wismarer Stadtanzeiger, Wismar 2007, S. 16.
  4. Kalenderblatt, Woche 34/2001 und Woche 02/2012
  5. In: Stadtkern, Dezember 2002
  6. In: Stadtkern, September 2001
  7. In: Stadtkern, Juli 2000.
  8. Christine Bens: Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudeensembles Lübsche Straße 72/Baustraße 70. In: Stadtkern, Juli 2000, S. 2f.

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