Bliedenstraße (Wismar)

Die historische Bliedenstraße befindet s​ich in Wismar i​n der Altstadt, d​ie wie d​er Alte Hafen u​nter dem besonderen Schutz d​er UNESCO steht, nachdem Wismar 2002 i​n die Welterbeliste aufgenommen wurde.

Nr. 13

Sie führt i​n Süd-Nord-Richtung v​on der Straße Am Schilde / Dankwartstraße b​is zum St.-Georgen-Kirchhof u​nd Große Hohe Straße z​um Alten Hafen.

Nebenstraßen

Wismar zur Zeit der Hanse

Die Nebenstraßen u​nd Anschlussstraßen wurden benannt a​ls Am Schilde n​ach ihrer früher schildhaften Form, Dankwartstraße n​ach dem Schmied Tangmar, d​er 1250 h​ier seine Schmiede hatte, Papenstraße 1318 platea clericorum, 1434 papenstrate, u​m 1500 presterstrate n​ach den Klerikern bzw. Priestern, St.-Georgen-Kirchhof n​ach der Georgenkirche, Vor d​em Fürstenhof n​ach der Lage u​nd Große Hohe Straße s​eit dem 13. Jhd. z​ur Unterscheidung u​nd sie l​iegt höher a​ls die Kleine Hohe Straße (davor d​er gemeinsame Name hoge strate b​y dem vatere).

Geschichte

Blick von Norden

Name

Die Bliedenstraße w​urde 1385 erstmal erwähnt, benannt n​ach der mittelalterlichen hölzernen Wurfwaffe Blide a​uf Rädern und/oder n​ach den Bliden, d​en fast vollständig hölzernen Wurfgeschossen.

Entwicklung

Nr. 36 bis 40 und Georgenkirche: südl. Querschiff + Chor
Fürstenhof und Georgenkirche
Nr. 34
Nr. 36

Wismar w​urde im Mittelalter e​in wichtiges Mitglied d​er Hanse.[1]

In diesem Teil d​er Neustadt gehörte d​ie erste mittelalterliche Pfarrkirche z​ur zweiten Phase d​er Stadtgründung b​is 1250. Die e​rste Georgenkirche w​urde 1269 erstmals erwähnt. Im ersten Viertel d​es 14. Jahrhunderts w​urde mit d​em Neubau d​er jetzigen Basilika begonnen. 1404 w​ar der Beginn d​es dritten Bauphase d​er Kirche. Das Gebiet u​m die Kirche w​urde nun bebaut.

Die Bliedenstraße w​urde 2000 saniert m​it Granitsteinen für d​ie 4,50 Meter breite Fahrbahn u​nd den üblichen Bockhorner Klinker s​owie Katzenkopfpflaster a​uf dem Gehweg u​nd im Traufenbereich. Einige Gewerbebetriebe siedelten s​ich inzwischen an.[2]

Gebäude, Anlagen (Auswahl)

An d​er ruhigen Straße stehen zumeist zwei- b​is dreigeschossige Wohnhäuser s​owie die Georgenkirche u​nd der Fürstenhof m​it Garten. Die m​it (D) gekennzeichneten Häuser stehen u​nter Denkmalschutz.[3]

  • Dankwartstraße Nr. 61: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit 4-gesch. markantem achteckigen Ecktürmchen, früher (seit vor 1914) Buchdruckerei von Martin Pusch
  • Nr. 10a: 3-gesch. teils verklinkertes Wohnhaus von um 1905, zeitweise Kolonialwarenhandlung Wilhelm Kofahl, um 2006/08 saniert[4]
  • Nr. 13: 3-gesch. Wohnhaus (D) mit mittlerem Giebelrisalit und tiefem Portal als Loggia,; der Kaufmann Johann Bertram († 1873) vererbte es als Bertram’sches Stiftungshaus, Umbau 1876 zum Armenwohnhaus, 1999/2000 saniert für die Vereinigten Stiftungen Wismar[5]
  • Nr. 16a: 2-gesch. Wohnhaus mit saniertem gotischen Kellergewölbe
  • Blieden-, Ecke Papenstraße: 2-gesch. barockes und überformtes Wohn- und Geschäftshaus mit Anbau; früher mit einem ehem. alten Bierlokal, das als Gaststätte seit 1555 viele Eigentümer hatte, u. a. ab 1892 Johannes Schröder und ab 1927 als Restaurant Zur Klause und heute Tommis Bierbar von Thomas Schaaf[6]
  • Blieden-, Ecke Papenstraße: Von 1810 bis um 1850 Militärlazarett
  • Nr. 28: 3-gesch. klassizistisches Wohnhaus (D) mit Mezzanin­geschoss
  • Nr. 30: 2-gesch. spätklassizistisches Wohnhaus von 1846 (D) mit Mezzaningeschoss und Pilaster am Portal; das ehemalige Velthusen-Witwenhaus, auch Krämerwitwenhaus, wurde durch die 1742 gegründete Stiftung der Erben des Weinhändlers und Senators Johann Jürgen Velthusen finanziert, Familienwappen aus Sandstein an der Fassade des OGs; saniert 2001/02 durch die Vereinigten Stiftungen Wismar.[7][8]
  • Nr. 32: 2-gesch. saniertes Wohn- und Geschäftshaus mit Fürstenhof Café, früher ab 1946 Säuglingsheim für 20 Kinder
  • Nr. 34: 2-gesch. einfaches klassizistisches Wohnhaus (D), saniert 2000[9]
  • Nr. 36: 2-gesch. einfaches klassizistisches ehem. Pfarrhaus (D) mit spätgotischem Kreuzgewölbe im KG und Fledermausgaube; heute mit Galerie und Ferienwohnung, saniert 2000[10][11]
  • Nr. 38: 2-gesch. gelbverklinkertes saniertes Wohnhaus mit roten horizontalen Streifen
  • Nr. 40: 2-gesch. historisierendes, verklinkertes, saniertes Haus der Kirchengemeinde mit Giebelrisalit und kräftigem Gesims; Sitz des Förderkreises St.-Georgen zu Wismar
  • Park am Fürstenhof (D), saniert um 2009 und die frühere Baumreihe wurde wieder angepflanzt[12]
  • Vor dem Fürstenhof Nr. 1: 3-gesch. Fürstenhof aus der Renaissance von 1554 mit dem spätgotischen Bauwerk Alter Hof von 1513 (D); heute Amtsgericht Wismar
  • Gotische Georgenkirche von um 1269 (D) aus der dritten Phase der Stadtgründung
Commons: Bliedenstraße (Wismar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 176 ff. ISBN 3910179061.
  2. Norbert Huschner: Um- und Ausbau der Bliedenstraße. In. Stadtkern Dezember 2000.
  3. Liste der Baudenkmale in Wismar
  4. In: Stadtkern, Juli 2008
  5. In: Stadtkern Juli 2000.
  6. Kalenderblatt, Woche 23/1998
  7. Detlef Schmidt: In Wismar wurde die erste Bürgerstiftung gegründet. In: Kalenderblatt zum 10. September, 31. August 2018
  8. In: Stadtkern Dezember 2001.
  9. In. Stadtkern Dezember 2000.
  10. Liane Kuhlow: Erarbeitung eines Kellerkatasters. In: Stadtkern Dezember 1999, S. 4.
  11. In. Stadtkern Dezember 2000.
  12. Norbert Huschner: Neugestaltung des Fürstenhofgartens. In: Stadtkern, Juli 2008

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