Dagmar Freitag
Dagmar Freitag (* 3. März 1953 in Letmathe, heute Stadt Iserlohn) ist eine deutsche Politikerin (SPD) und Lehrerin. Sie war von 1998 bis 2009 Sprecherin der Arbeitsgruppe Sport der SPD-Bundestagsfraktion. Seit 2009 ist sie Vorsitzende des Sportausschusses und Mitglied des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag.
Leben und Beruf
Nach dem Abitur am Gymnasium Hohenlimburg im Jahr 1972 absolvierte Dagmar Freitag ein Studium der Anglistik und der Sportwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, welches sie 1977 mit dem ersten Staatsexamen für das Lehramt an Realschulen beendete. Nach Ableistung des Referendariats bestand sie 1980 das zweite Staatsexamen und war danach als Lehrerin an der Wilhelm-Busch-Realschule in Schwerte tätig. 1992 wechselte sie an die Städtische Gesamtschule Schwerte.
Politik
Sie ist seit 1975 Mitglied der SPD und war von 1987 bis 1989 stellvertretende Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes Iserlohn.
Von 1989 bis 1999 gehörte sie dem Rat der Stadt Iserlohn an und war in dieser Zeit Vorsitzende des Sportausschusses.
Abgeordnete
Seit 1994 ist Dagmar Freitag Mitglied des Deutschen Bundestages.
Dagmar Freitag ist bei der Bundestagswahl 1994 über die Landesliste Nordrhein-Westfalen und danach stets als direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Märkischer Kreis I bzw. seit 2002 des Wahlkreises Märkischer Kreis II (Neuzuschnitt der Wahlkreise) in den Bundestag eingezogen.
Bei der Bundestagswahl 2013 erreichte Dagmar Freitag 41,7 % der Erststimmen des Wahlkreises und gewann das Direktmandat mit 54 Stimmen Vorsprung gegenüber der Mitbewerberin der CDU, die über einen Listenplatz in den Bundestag einzog.[1]
Bei der Wahl zum 19. Deutschen Bundestag im September 2017 erreichte Dagmar Freitag 38,6 % der Erststimmen und damit zum fünften Mal das Direktmandat in ihrem Wahlkreis.[2]
Von November 1998 bis November 2009 fungierte sie als Sprecherin der Arbeitsgruppe Sportpolitik der SPD-Bundestagsfraktion. Im Januar 2018 wurde sie, wie auch bereits in den Jahren 2009 und 2013, zur Vorsitzenden des Sportausschusses[3] im Bundestag gewählt.
Neben der Sportpolitik legt Freitag einen weiteren Schwerpunkt auf die Außenpolitik. Seit 2009 ist sie ordentliches Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und Mitglied der parlamentarischen Versammlung der NATO; seit 2013 stellv. Außenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion.[4] Ebenfalls seit 2013 ist sie Mitglied der deutschen Delegation der Interparlamentarischen Union (IPU). Zudem ist Freitag als stellvertretendes Mitglied im Unterausschuss auswärtige Kultur- und Bildungspolitik vertreten.[5]
Im Oktober 2020 kündigte sie an, bei der Wahl zum 20. Deutschen Bundestag nicht erneut kandidieren zu wollen.[6] Im Februar 2021 wurde Bettina Lugk zur SPD-Direktkandidatin im Wahlkreis 150 gewählt und wollte der langjährigen Abgeordneten Freitag bei der Bundestagswahl damit nachfolgen.[7] Sie verlor allerdings gegen Paul Ziemiak von der CDU, zog aber über die Landesliste in den Bundestag ein.[8]
Parlamentarisches Patenschaftsprogramm (PPP)
Seit 1998 ist Dagmar Freitag Berichterstatterin der SPD für das internationale Austauschprogramm Parlamentarisches Patenschafts-Programm /Congress Bundestag Youth Exchange (PPP/CBYX). Im Rahmen des Parlamentarischen Patenschaftsprogrammes des Bundestages in Kooperation mit dem US-Congress wird pro Wahlkreis ein Stipendium für ein Austauschjahr in den USA an Schüler oder junge Berufstätige aus dem Wahlkreis vergeben. In einem aufwändigen Auswahlprozess mit persönlichen Auswahlgesprächen werden die Kandidaten von den teilnehmenden Abgeordneten ausgewählt.
Gesellschaftliche Ämter
Von 2001 bis November 2017 war Dagmar Freitag Vizepräsidentin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes.
Vom 15. Januar 2013 bis zum 28. November 2017 gehörte Freitag dem achtköpfigen Hochschulrat der Deutschen Sporthochschule (DSHS) an.[9]
Dagmar Freitag ist als Vertreterin des Deutschen Bundestages Mitglied des Rundfunkrates der Deutschen Welle; seit 2014 als dessen stellvertretende Vorsitzende.[10]
Seit 2009 ist Freitag Mitglied des Aufsichtsrates der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) in Bonn.[11]
Kritik
Olympiasiegerin Claudia Pechstein (CDU) begrüßte den Abschied der SPD-Politikerin: „Wer, wie in meinem Fall, medizinische Diagnosen von den anerkanntesten Experten schlicht ignoriert und meine Rehabilitierung durch den DOSB mit seinem Präsidenten Alfons Hörmann an der Spitze nicht anerkennt, ist auf der Position der Vorsitzenden des Sportausschusses fehl am Platz.“ „Wer auch immer Frau Freitag nachfolgt, es kann in meinen Augen nur besser werden.“[12]
Weblinks
Einzelnachweise
- Wahlkreisergebnisse (Memento vom 18. Januar 2016 im Internet Archive)
- Deutscher Bundestag – Wahlergebnisse. In: Deutscher Bundestag. (bundestag.de [abgerufen am 27. Februar 2018]).
- Mitglieder Sportausschuss – 19. Bundestag Bundestag online, abgerufen am 27. Februar 2018.
- Arbeitsgruppe Außenpolitik. SPD-Bundestagsfraktion, 7. Juni 2011, abgerufen am 27. Februar 2018.
- Deutscher Bundestag – Biografien. Abgerufen am 16. Mai 2020.
- Dagmar Freitag steht für eine erneute Bundestagskandidatur nicht mehr zur Verfügung. In: dagmar-freitag.de. 12. Oktober 2020, abgerufen am 20. Oktober 2020.
- Stefan Drees: Bettina Lugk möchte Dagmar Freitag beerben. 23. Februar 2021, abgerufen am 15. März 2021.
- come-on.de vom 27. September 2021: Über die Liste im Bundestag: Die Reaktion von Bettina Lugk (SPD), abgerufen am 2. Februar 2022
- Der Hochschulrat der Deutschen Sporthochschule Köln (Memento vom 8. Dezember 2009 im Internet Archive), abgerufen am 25. Januar 2013
- Deutsche Welle: Der Rundfunkrat seit März 2014 (offizielle Webseite, Stand 27. April 2017)
- NADA: Aufsichtsrat. Abgerufen am 27. Februar 2018.
- Gunnar Meinhardt: Claudia Pechstein: „Ich weiß, wie man Wahlen gewinnt“. In: DIE WELT. 3. Mai 2021 (welt.de [abgerufen am 3. Mai 2021]).