DG Flugzeugbau
Die DG Flugzeugbau GmbH in Bruchsal und deren Vorgänger befasst sich seit 1973 mit der Herstellung und dem Vertrieb von Flugzeugen, insbesondere von Segelflugzeugen. Das Unternehmen entstand aus der Glaser-Dirks Flugzeugbau GmbH, die von Gerhard Glaser und Wilhelm Dirks gegründet wurde. Der Unternehmensstandort ist Bruchsal. Derzeitige Geschäftsführer sind Karl Friedrich Weber und Holger Back. Die Gesellschaftsanteile liegen bei Karl Friedrich und Eva-Marie Weber. Das Unternehmen beschäftigt 54 Mitarbeiter (Stand 2014). Seit der Insolvenz des Flugzeugbauers Rolladen Schneider Flugzeugbau 2003 wird von der DG-Flugzeugbau auch die Marke „LS-Flugzeugbau“ betreut.
DG Flugzeugbau GmbH | |
---|---|
Rechtsform | GmbH |
Sitz | Bruchsal, Deutschland |
Leitung | Karl Friedrich Weber, Holger Back |
Mitarbeiterzahl | 70 (2021)[1] |
Branche | Flugzeugbau |
Website | www.dg-flugzeugbau.de |
Geschichte
Glaser-Dirks
Aufbauend auf Erfahrungen von Wilhelm Dirks bei der Akademischen Fliegergruppe Darmstadt konstruierte er die Glaser-Dirks DG-100, die im Mai 1974 ihren Erstflug hatte. 1977 folgte die Neuentwicklung Glaser-Dirks DG-200. 1978 wurde eine Kooperation mit dem slowenischen Unternehmen Elan beschlossen. Die Flugzeuge DG-100 ELAN, DG-300 ELAN und DG-500 ELAN wurden in den Jahren darauf bei ELAN und ab 1999 bei dem Nachfolgeunternehmen AMS Flight gebaut. Diese Zusammenarbeit endete Ende 2004. Das Unternehmen stellte ab 1980 Teile der DG-200C aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff her.
Mit der Glaser-Dirks DG-400 erweiterte man 1981 das Produktportfolio um einen Motorsegler. Das Triebwerksanzeige- und Steuergerät DEI ermöglichte technisch wenig versierten Personen die Handhabung des motorisierten Flugzeugs. In den folgenden Jahren entstanden die Doppelsitzer Glaser-Dirks DG-500 und DG Flugzeugbau DG-1000 und die 18-m-Flugzeuge Glaser-Dirks DG-600 und Glaser-Dirks DG-800. Alle Flugzeuge sind motorisiert erhältlich. Aufgrund von Lieferproblemen des Motors der eigenstartfähigen DG-800A und damit Auslieferungsverzögerungen diese Flugzeugtyps ging das Unternehmen Glaser-Dirks Flugzeugbau GmbH im Frühjahr 1996 in Konkurs.
DG Flugzeugbau
Im Mai 1996 fanden sich mit Karl Friedrich Weber, dessen Frau Eva-Marie Weber und (vorübergehend) Gerhard Wolff finanzkräftige Investoren, und es wurde das Nachfolgeunternehmen DG Flugzeugbau GmbH gegründet. Weber investierte in die Weiterentwicklung der DG-800, in die Neuentwicklung des Doppelsitzers DG-1000 und in eine moderne Produktionsstätte direkt am Flugplatz von Bruchsal. Diese wurde im Dezember 2000 in Betrieb genommen.
Im gleichen Jahr erfolgte der Erstflug der neu entwickelten DG-1000S, 2004 folgte die Version mit Heimkehrhilfe. Im April 2010 wurde die erste selbststartfähige Version des Doppelsitzers DG-1001M ausgeliefert.
2003 übernahm DG Flugzeugbau das finanziell angeschlagene Unternehmen Rolladen Schneider Flugzeugbau GmbH und schloss dessen Standort in Egelsbach. Kurz darauf ging Rolladen Schneider in die Insolvenz. Das besonders erfolgreiche Standardklasseflugzeug LS8 wird danach von DG Flugzeugbau weiterhin in Serie gebaut und wurde weiterentwickelt. Der letzte LS-Typ LS10 wurde ebenfalls zur Serienreife weiterentwickelt und steht in der Produktion. Außerdem erhielt DG-Flugzeugbau die Musterbetreuung der ausgelaufenen Muster LS1, LS3 und LS9. Die Muster LS4 und LS6 wurden samt Herstellungswerkzeugen von dem Unternehmen AMS in Slowenien übernommen.[2] Allerdings wurden dort bis zur Aufgabe der Produktion von Segelflugzeugen 2009 nur einige wenige LS4 und keine LS6 gebaut. Die Musterbetreuung der beiden Typen wurde schließlich wieder von DG übernommen. Zu diesem Zeitpunkt endete nach 26 Jahren auch die Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen.
Im Winter 2009 kündigte Karl Friedrich Weber an, dass für die Fortsetzung der Musterbetreuung älterer DG- und LS-Segelflugzeugtypen ein kostenpflichtiger Betreuungsvertrag mit der DG Flugzeugbau GmbH vereinbart werden müsse, da die bisherige Betreuung unwirtschaftlich sei. Dies stieß aufgrund der zu entrichtenden Gebühr auf Widerstand bei Flugsportlern und Vereinen, der Wert gebrauchter DG- und LS-Flugzeuge sank seitdem kontinuierlich.
Zukunft des Unternehmens
Im Jahr 2003 gründete Karl-Friedrich Weber die DG-Kunststofftechnik GmbH mit dem Ziel, das im Flugzeugbau gewonnene Know-how in anderen Bereichen der Industrie anwenden zu können. Mittlerweile mit dem Flugzeugbau vereint, soll die Kunststofftechnik die Zukunftsfähigkeit von DG Flugzeugbau sichern.
Beispiele für die Bereiche „Composite“ und „Engineering“ sind die Herstellung von:
- Windkrafträdern
- Schiffspropellern
- Medwalls (medizinische Geräteträger in Ambulanzflugzeugen und -hubschraubern)
- Hochpräzisionsummantelungen von Elektromotoren
- Fassadenelemente
- die Composite-Teile für den Volocopter[3]
Seit Anfang 2014 verfügt das Unternehmen über eine CNC-Fräse, um Fräsarbeiten an Urmodellen günstiger anbieten zu können.
Im Juli 2021 wurde das Unternehmen von Volocopter übernommen.[4]
Weblinks
- www.dg-flugzeugbau.de – Offizielle Herstellerseite DG Flugzeugbau
- Gerhard Marzinzik: Zwei Marken – ein Hersteller, Aerokurier 9/2006
Einzelnachweise
- Archivlink (Memento vom 23. August 2011 im Internet Archive)
- Archivlink (Memento vom 28. Oktober 2010 im Internet Archive)
- http://www.dg-flugzeugbau.de/index.php?id=volocopter.html
- Volocopter übernimmt DG Flugzeugbau. In: aerokurier.de. 6. Juli 2021, abgerufen am 7. Juli 2021.