Curauá
Curauá (Ananas lucidus) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae), aus deren Blätter Fasern gewonnen werden. In einigen wissenschaftlichen Texten wird die Art auch A. erectifolius genannt. Dieser Name wird heute nicht mehr verwendet, gilt aber weiter als Synonym.[1] In den jeweiligen Mundarten gibt es weitere Namen für die Pflanze. Unter anderem etwa pitte, curaua, curaguata oder curaua de Amazonia.
Curauá | ||||||||||||
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Curauá (Ananas lucidus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ananas lucidus | ||||||||||||
G.S.Mill. |
Beschreibung
Curauá hat bis zu 1 m lange und 35 mm breite, aufrechte Blätter die mit einer nadelförmigen Spitze bewehrt sind. Ananas lucidus unterscheidet sich von Ananas ananassoides nur durch das Nicht-Vorhandensein von seitlichen Blattstacheln. Die Früchte sind klein (bis 12 cm) und, aufgrund des hohen Faser-Gehalts, nicht essbar. Sie stehen, wie die Früchte der meisten Ananas-Arten, an langen Schäften. Die Blütenblätter sind etwa 17 mm lang und lila-farben.
Nutzung
Verarbeitet und industriell genutzt werden vor allen Dingen die stark faser-haltigen Blätter der A. lucidus.
Ihre Eignung für die Herstellung von Faserverbundwerkstoffen wird als sehr aussichtsreich eingeschätzt. Curauá wird bislang nur in der Umgebung der brasilianischen Stadt Santarém in größerem Maßstab angebaut. Die industrielle Nutzung der Faser steht erst am Anfang. Das Unternehmen Sabic hat einen Verbundwerkstoff aus Polyamid-6 Nylon mit 20 % Curauáverstärkung entwickelt. Nach Unternehmensangaben könnte dieser Faserverbundwerkstoff mit der Bezeichnung "LNP Thermocomp PX07444" glasfaserverstärktes Nylon in bestimmten Anwendungen im automobilen Innenbereich ersetzen.[2]
Die Art wird im nördlichen Südamerika und auf den Westindischen Inseln seit präkolumbischen Zeiten kultiviert. Sie kommt fast nur in Kultur vor.[3] Neben den Fasern werden auch die Blütenstände zu Dekorationszwecken verwendet. Die Fasern werden bzw. wurden für Fischnetze und Seile verwendet.
Quellen und weiterführende Informationen
- Claudete de Fátima Ruas, Paulo Maurício Ruas, Jos Renato S. Cabral: Assessment of genetic relatedness of the genera Ananas and Pseudananas confirmed by RAPD markers. Euphytica 119, 2001, S. 245–252.
- www.cgiar.org (Memento vom 6. Januar 2003 im Internet Archive)
- Duane Phillip Bartholomew, Robert E. Paull, Kenneth G. Rohrbach: The Pineapple - botany, production and uses. CABI, 2003
Einzelnachweise
- The curagua (Ananas lucidus, Bromeliaceae) crop in Venezuela
- Bio-based composites give customers greatly expanded options (Memento vom 10. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
- M.F. Duval, J.L. Noyer, X. Perrier, G. Coppens d'Eeckenbrugge, P. Hamon: Molecular diversity in pineapple assessed by RFLP markers. Theor Appl Genet (2001) 102:83–90
Literatur
- Doris Behrens: Curaua-Faser – eine Pflanzenfaser als Konstruktionswerkstoff? Untersuchungen zum Anbau der brasilianischen Bromelien-Art Curaua (Ananas lucidus Miller) und Prüfung der Blattfasern im Hinblick auf ihre technologische Nutzbarkeit. (Schriftenreihe Agrarwissenschaft;5). Diss. Hohenheim. Köster Verlag, Berlin 1999. ISBN 3895743437
- Nils Berger: Agronomische Optimierung des Anbaus von Curauá (Ananas lucidus Miller) in der östlichen Amazonas Region von Brasilien. Tropical Agriculture Band 15 = Advances in Crop Research 5. Margraf Verlag 2004. ISBN 3-8236-1413-4