Croque
Ein Croque (von franz. croquer = knacken, krachen, beißen) ist die französische Variante des Sandwiches. Erstmals nachweisen lässt sich dieser Imbiss auf der Speisekarte von 1910 eines Pariser Cafés.[1] Die erste literarische Erwähnung von Croque Monsieur findet sich in Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von 1918.[2]
Croque in Frankreich
Beim Croque Monsieur und dem Croque Madame werden zwischen zwei leicht gesüßte krustenarme Brioche-ähnliche Brotscheiben[Bem. 1] Käse (häufig Emmentaler, Greyerzer, oder Comté) und Kochschinken gelegt, das zusammengelegte Brot dann mit geriebenem, leicht gesalzenem und gepfeffertem Käse bestreut und im Ofen gebacken (anspruchsvolle Café-Version) oder in der Bratpfanne gebraten (zu Hause, schnelle Variante), oder in einem croque-monsieur-spezifischen, horizontalen Grill gegrillt. Der Käse soll über das Brot herunterlaufen.[Bem. 2][3][4][5]
Auf die „Madame“-Variante kommt noch ein Spiegelei.[4]
Eine beliebte Variation ist das Eintauchen der zuvor gebräunten (z. B. gegrillten) Brotscheiben in gequirltes Ei vor dem Backen. Es kann auch normales, krustenarmes Hausbrot dazu genutzt, mit Butter bestrichen und eventuell noch Crème fraîche oder Béchamelsauce auf den Schinken und den Käse aufgetragen werden.[4] So wird er auch in der Schweiz, vor allem in der Romandie serviert.
Croque in Norddeutschland
In Norddeutschland werden als Croque mit (z. B.) Kochschinken und Käse belegte Baguettes bezeichnet, die sich jedoch deutlich von den klassischen, französischen Croques unterscheiden. Die Erfindung dieser Croques wird dem in Hamburg lebenden österreichischen Gastronomen Rudolf Scheichl zugeschrieben, der sie 1976 als günstiges Gericht für seinen Imbiss kreierte und unter dem Namen Croque verkaufte. Wesentlicher Unterschied in der Zubereitung ist das Überbacken der unteren Baguettehälfte mitsamt den Zutaten.[6] Inzwischen werden neben Kochschinken auch viele andere Zutaten verwendet, darunter auch vegetarische. Nach dem Überbacken der Hälften werden wahlweise Eisbergsalat oder Krautsalat und weitere Zutaten wie Tomaten, Zwiebeln ergänzt. Als würzende Komponente wird eine meist auf Mayonnaise basierende Sauce wie Remoulade, Kräuter- oder Knoblauchsauce verwendet, die entweder nach dem Überbacken auf die belegte Baguettehälfte gespritzt oder als Dip zusammen mit dem Baguette serviert wird. Die Croques werden meist in sogenannten Croqueläden, wo auch Crêpes und andere Speisen angeboten werden, zubereitet. Sie können, wie bei Imbissen üblich, mitgenommen oder auch vor Ort verzehrt werden.
Bemerkungen
- Im französischen Original spricht man vom pain de mie.
- Die gewöhnliche, gegrillte Variante ist ein Nebeneffekt einer wörtlichen Übersetzung außerhalb Frankreichs, da grillé à la poêle auf Französisch „gebraten in der Pfanne“ bedeutet, aber nicht gegrillt oder getoastet.
Einzelnachweise
- Prosper Montagné, Charlotte Snyder Turgeon und Nina Froud: Larousse Gastronomique. Crown Publishing Group, New York City 1961, ISBN 0-517-50333-6.
- In: Trésor de la langue française.
- Histoire et recette du croque-monsieur traditionnel. Autour de la Gastronomie, Blog, 12. August 2013, abgerufen am 6. Juli 2016: „Traditionnellement, le « croque » est un sandwich fait avec du jambon et du fromage (comté ou emmental), le tout entre deux tranches de pain de mie saisi à la poêle ou au four.“
- croque-monsieur et croque-madame. aufimin cuisine suisse, 18. März 2009, abgerufen am 3. Januar 2016 (französisch): „Traditionnellement, le « croque » est un sandwich fait avec du jambon et du fromage (comté ou emmental), le tout entre deux tranches de pain de mie saisi à la poêle ou au four.“
- Croque monsieur au four. Cuisine actuelle, abgerufen am 3. Januar 2016 (französisch): „Préchauffez le four à 180 °C. ... tranches de pain de mie“
- Thomas Röbke: Boque auf Croque: Vor zwanzig Jahren wurde der Croque erfunden – nicht etwa in Frankreich, sondern in Hamburg. In: Szene Hamburg. Hamburger Stadtillustrierten-Verl.-Ges., Oktober 1996, S. 38.