Consejo de Aragón
Der Consejo Supremo de la Corona de Aragón (Consejo Supremo de Aragón oder Sacro Supremo Consilio Aragoniae Coronae, kurz: Consejo de Aragón; deutsch: Aragón-Rat) war eine 1494 durch Ferdinand II., Fernando II el Católico, Vertreter der Krone von Aragón, Corona de Aragón,[1] etablierte ständige Einrichtung oder Ratsversammlung. Der für die Krone von Aragón eingerichtete Rat war eine Kollegialbehörde, die zugleich selbständig Regierungs- und Verwaltungsaufgaben erledigte.[2] Er hatte seinen ständigen Sitz in Madrid.[3] Der Consejo de Aragón verwaltete das Königreich von Aragon, Fürstentum Katalonien (einschließlich Roussillon bis 1659), das Königreich Valencia, das Königreich Mallorca und Sardinien, sowie die aragonesischen Besitzungen im späteren Italien, das Königreich Sizilien, Neapel, bis diese dann ab dem Jahre 1558 durch die Schaffung des Consejo de Italia eine eigene administrative Agentur bekamen.
Der Consejo de Aragón setzte sich zusammen aus einem die Präsidentschaft ausübenden Vicecanciller sodann vier Juristen, für die der Name Regentes verwendet wurde, dem Tesorero general, einem fiscal sowie dem Protonotario.[4]
Zum Hintergrund: Im Jahre 1469 heiratete Ferdinand II. von Aragón die kastilische Thronerbin Isabella I. von Kastilien (Corona de Castilla), die dann im Jahre 1474 den kastilischen Thron bestieg. Fünf Jahre später, im Jahre 1479, trat auch Ferdinand II. das Erbe der Katalanisch-Aragonesischen Krone an. Beide Königreiche wurden nun zu einer Doppelmonarchie vereint. Nach dem Tode Isabellas im Jahre 1504 ging Ferdinand II. von Aragón 1509 eine weitere Ehe ein. Als dann Ferdinand 1516 verstarb, ohne einen direkten männlichen Nachkommen zu hinterlassen, fielen die Reiche der Krone von Aragón an Ferdinands Enkel König Karl I. von Spanien, der von diesem Zeitpunkt an auch in Kastilien die Herrschaft für seine vermeintlich regierungsunfähige Mutter Johanna ausübte. Unter den Katholischen Königen wurden die ersten zentralen Ratsgremien, eingerichtet, die teils für bestimmte Sachgebiete zuständig waren, teils für die Angelegenheiten einzelner Herrschaftsgebiete, so den Aragón- und Kastilien-Rat, denen später noch der Indien-Rat (gegründet vor 1524), der Italien-Rat (1559), der Portugal-Rat (1582) sowie der Flandern-Rat (1588) an die Seite gestellt wurden.
Unter Karl I., dem späteren Karl V., wurden bemerkenswerte Rationalisierungs- und Bürokratisierungsschübe vorangetrieben, deren Grundlagen aber hatten freilich bereits die Katholischen Könige geschaffen; insbesondere aus der Tradition der aragonesischen Beratungsorgane der Könige Consejos Reales. Der Consejo Real katalanisch Consell Reial de la Corona d'Aragó war eine seit dem 13. Jahrhundert bestehende Institution, die als ein persönliches Beratungsorgan des Königs die Inhaber der wichtigsten Hofämter versammelte: Der Canciller (vergleichbar dem Kanzler), der Mayordomo (vergleichbar dem Hofmarschall), der Camarero (vergleichbar dem Kammerherrn), der Maestre racional (vergleichbar dem Schatzkanzler) und die obersten Militärbefehlshaber.
Literatur
- Klaus Herbers: Geschichte Spaniens im Mittelalter: vom Westgotenreich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-1701-8871-2
- Margarita Ortega López: El Consejo Supremo de Aragón y la supervisión de la justicia del reino aragonés durante el siglo XVII. MANUSCRITS, nP 8, Enero 1990, S. 139–162
Weblinks
Einzelnachweise
- Theodor Schieder, Josef Engel: Die Entstehung des neuzeitlichen Europa. Handbuch der europäischen Geschichte Klett-Cotta, Stuttgart 1994, ISBN 3-1290-7550-X
- Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 142 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
- Consejo de Aragón In: Gran Enciclopedia Aragonesa OnLine, letzte Aktualisierung 19. November 2008 |Abgerufen am 14. Juli 2015 (spanisch).
- Jon Arrieta Alberdi: El Consejo Supremo de la Corona de Aragón 1494-1707. Institución "Fernando El Católico", Zaragoza 1994, ISBN 8-4782-0217-X, S. 72, 76