Collini-Center
Das Collini-Center liegt am nördlichen Rand der Innenstadt von Mannheim direkt am Neckar.
Collini-Center | ||
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Links der Wohnturm, in der Mitte der Büroturm | ||
Basisdaten | ||
Ort: | Mannheim | |
Bauzeit: | 1971–1975 | |
Baustil: | Brutalismus[1] | |
Architekt: | Karl Schmucker | |
Koordinaten: | 49° 29′ 26,4″ N, 8° 28′ 40,2″ O | |
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Nutzung/Rechtliches | ||
Nutzung: | Wohnungen, Büros | |
Wohnungen: | 515 | |
Technische Daten | ||
Höhe: | 95[2] m | |
Etagen: | 32 | |
Aufzüge: | 5 | |
Anschrift | ||
Stadt: | Mannheim | |
Land: | Deutschland |
Architektur
Das 95 Meter hohe Gebäude besteht aus einem höheren Wohnturm und einem niedrigeren Büroturm, der über eine zweigeschossige Passage zu erreichen ist. Im Bürotrakt sind die technischen Ämter der Stadt sowie weitere städtische Einrichtungen (Medienpädagogik u. a.) untergebracht. Durch den Neckarsteg ist das Collini-Center direkt mit dem Stadtteil Neckarstadt-Ost verbunden. Gegenüber liegen die drei markanten jeweils 100 Meter hohen Hochhäuser der Neckaruferbebauung Nord. Errichtet wurde es auf dem Gelände des 1971 stillgelegten Betriebshofs Collinistraße der Mannheimer Straßenbahn anlässlich der Bundesgartenschau 1975 und des damit verbundenen städtebaulichen Konzepts. Namensgeber für die Collinistraße und damit für das Collini-Center war Cosimo Alessandro Collini. Der Wohnturm ist in Privateigentum.
Charakteristisch ist der dreistufige turmförmige Aufbau mit wabenförmiger Balkonstruktur. Ursprünglich sollte ein 150 Meter hoher Büroturm mit 50 Geschossen entstehen, umgeben von fünfgeschossigen Wohn- und Schulgebäuden. Hier sollten nach einer Idee des Architekten Wohnen, Arbeiten und Freizeit unter einem Dach vereint werden. Nach einer Baugrunduntersuchung musste die Höhe auf 95 Meter reduziert werden und auch die Nutzung wurde umgeplant. Heute leben im Wohnturm rund 1300 Menschen. Das Collini-Center ist eines der höchsten Hochhäuser in Baden-Württemberg.
Der kleinere Büroturm wurde von der Neuen Heimat errichtet und von der Stadt Mannheim für die Unterbringung der technischen Ämter angemietet. 1984 kaufte die Stadt den Büroturm und den Verbindungstrakt mit Schwimmbad und Ladengalerie für 32 Millionen D-Mark. Das Schwimmbad steht seit 1990 leer.[3] Der Büroturm befindet sich in sanierungsbedürftigem Zustand. Die Kosten wurden 2013 auf über 70 Millionen Euro geschätzt. Der Turm soll daher abgerissen werden.[4] Seit 2012 ist das Gebäude mit Gerüsten und Fangnetzen eingehüllt, um Passanten vor herabfallenden Betonteilen zu schützen. Die Stadt verkaufte es 2020 an die Deutsche Wohnwerte GmbH & Co. KG aus Heidelberg.[5] Ende 2021 übergab die Stadt das Gebäude an den Käufer. Dieser hat den Abriss beantragt.[6]
Lange Zeit war die Frage eines neuen Standorts offen.[7] Ende November 2015 beschloss der Mannheimer Gemeinderat, das neue Technische Rathaus auf einem städtischen Gelände in der Nähe des Hauptbahnhofs im Glückstein-Quartier im Stadtteil Lindenhof zu errichten. Erster Spatenstich war im Juli 2018, bauliche Fertigstellung im Dezember 2020. Bauherr des 93-Millionen-Objekts ist die städtische GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH, die das Gebäude an die Stadt vermietet. Das neue Technische Rathaus wurde am 21. September 2021 seiner Bestimmung übergeben.[8]
Nutzung
- Gebäude 1, Wohnhochhaus:
- Etagen: 32 (davon 30 Wohnetagen)
- Aufzüge: vier Personenaufzüge, ein Lastenaufzug
- Wohnungen: 515 Ein- bis Vierzimmer-Apartments
- Gebäude 2, zweigeschossige Geschäftspassage:
- Stadtmedienzentrum Mannheim (SMZ)
- Büro des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg
- Cinema Quadrat (bis November 2019)
- diverse Geschäfte
- Hallenbad „Kurpfalz-Thermen“ (geschlossen)
- Gebäude 3, Büroturm, Stadt Mannheim, ehemals Technisches Rathaus
- Etagen 10
- Aufzüge 4
Vor seinem Umzug in den Ochsenpferchbunker im März 2018 hatte das Stadtarchiv – Institut für Stadtgeschichte, nun Marchivum, seinen Sitz im Büroturm.
Benennung
Das Collini-Center ist nach seiner Lage an der Collinistraße benannt, diese wiederum nach Cosimo Alessandro Collini, ab 1760 Hofhistoriograph und Leiter des Naturalienkabinettes am Mannheimer Hof.[9]
- Blick von der Neckaruferbebauung Nord
- Collini-Center mit Steg über den Neckar
- Verbindungstrakt zwischen Wohn- und Büroturm
- Der Neckarsteg Richtung Neckarstadt-Ost bei Nacht
Literatur
- Andreas Schenk: Architekturführer Mannheim. Berlin 1999, ISBN 3-496-01201-3.
- Stadtarchiv Mannheim, Mannheimer Architektur- und Bauarchiv e.V. (Hrsg.), Andreas Schenk: Mannheim und seine Bauten 1907–2007: Band 1. Mannheim 2006, ISBN 978-3-923003-26-6.
- Stadtarchiv Mannheim, Mannheimer Architektur- und Bauarchiv e.V. (Hrsg.), Andreas Schenk: Mannheim und seine Bauten 1907–2007: Band 2. Mannheim 2000, ISBN 3-923003-83-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- www.thehighrisepages.de
- Architekturführer Mannheim. ISBN 3-496-01201-3. S. 125.
- www.stuttgarter-zeitung.de 29. Januar 2013: City-Projekt wird zur Problemimmobilie
- Rhein-Neckar-Zeitung, 9. Oktober 2013, Das Collini-Center - ein Trauerspiel
- mannheim.de: Collini-Center: Investor steht fest. 14. Mai 2020, abgerufen am 29. September 2020.
- morgenweb.de: Eigentum nun auch offiziell an die Deutsche Wohnwerte übertragen. 30. Dezember 2021, abgerufen am 18. Januar 2022.
- morgenweb.de: Maroder Turm kostet Millionen. 5. November 2014, abgerufen am 6. November 2014.
- Stadt Mannheim: Technisches Rathaus seiner Bestimmung übergeben. 21. September 2021, abgerufen am 21. September 2021.
- MARCHIVUM: Mannheimer Straßennamen, Collinistraße. Abgerufen am 30. September 2018.