Claude Genoud
Claude Genoud (* 21. November 1912 in Châtel-Saint-Denis; † 12. August 1988 in Charmey) war ein Schweizer Politiker und Staatsrat des Kantons Freiburg.
Leben und Wirken
Genauds Eltern waren Oscar Genoud, Unternehmer und Nationalrat, und Marie Marguerite Antonie geb. Deschenaux. Claude war das dritte von acht Kindern. Er heiratete Trudy Bäumle. Sein Bruder Hubert war von 1942 bis 1961 Oberamtmann des Vivisbachbezirks.
Nach dem Besuch des Kollegiums St. Michael wechselte er in das Benediktinerkollegium Sarnen, wo er 1933 die Matura ablegte. An der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich studierte er Elektroingenieur. 1941 übernahm er die Leitung der väterlichen Holzwollefabrik.
Von 1946 bis 1956 saß er als Abgeordneter des Vivisbachbezirks im Grossen Rat und war Mitglied der Volkswirtschaftskommission. Er leitete die Gemeindestrassenkommission. In den Gemeinderat von Châtel-Saint-Denis gewählt, in dem er für Gewässer und Forsten zuständig war, wurde er 1950 Amtmann und übte dieses Amt bis 1956 aus. 1955 kandidierte er für den Nationalrat. Der Grosse Rat wählte ihn zum Vizepräsidenten mit Aussicht auf die Präsidentschaft im Jahr 1957.
Am 16. Juni 1956 wurde er nach dem Tod von Maxime Quartenoud in stiller Wahl in den Staatsrat gewählt, in dem er drei Legislaturperioden lang bis 1971 saß. Zunächst leitete er kurz die Polizei- und Gesundheitsdirektion, bevor er nach den allgemeinen Wahlen von 1956 die Baudirektion übernahm. 1961 und 1967 war er Staatsratspräsident (1967 wurde er mit der Rekordzahl von 123 Stimmen gewählt). Er spielte eine wichtige Rolle für den Ausbau des kantonalen Strassennetzes.
Er gab dem Kanton gesetzliche Grundlagen, die der zunehmenden Motorisierung entsprachen (Strassengesetz, Gesetz über die Motorfahrzeugbesteuerung), und setzte sich erfolgreich für die Aufnahme der A12 in das Schweizer Nationalstrassenprogramm und für den vierspurigen Ausbau (anstelle der vom Bund vorgesehen drei Spuren) dieser wichtigen Schnellstrasse ein. Die A12 förderte den wirtschaftlichen Aufschwung des Kantonssüdens (Vivisbach- und Greyerzbezirk). Die Einrichtung eines kantonalen Raumplanungsamts unterstrich die wachsende Bedeutung der Raumplanung, die der Kanton in die Wege zu leiten hatte, um eine zweckmässige Bodennutzung und eine geordnete Besiedlung des Landes zu gewährleisten (1969 verabschiedeter Art. 22 quater der Bundesverfassung). In der Armee war Claude Genoud Major der Fliegertruppen.
Am 12. August 1988 starb er im Alter von 76 Jahren in Freiburg.
Literatur
- Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.